Erfahrung / Test mit TS-Optics PHOTOLINE 130mm f/7 Triplett-Apo

Erfahrung / Test mit TS-Optics PHOTOLINE 130mm f/7 Triplett-Apo
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Produktbeschreibung

Erfahrung / Test mit TS-Optics PHOTOLINE 130mm f/7 Triplett-Apo


Und nun zum Teleskop: paßt scho. Punkt. Sie hatten in allen Punkten Recht und ich habe guten Geschmack bewiesen. Die Montierung trägt das Teleskop visuell ohne Probleme, die Optik und die Mechanik des Apos machen einfach nur Spaß. Die Konstruktion und die Verarbeitung insgesamt machen auch nachts einen ordentlichen und praxisgerechten Eindruck. Mit einer labberigeren Mechanik hätte ich Anfälle bekommen. Auf- und Abbau gehen flott und wenig abschreckend. Das ganze Gebilde sieht für mein Auge nun sehr erwachsen und nach Werkzeug aus. Da trifft es sich gut, daß ich gerade Urlaub habe und es wieder klar werden sollte und ich ausschlafen kann... Und sollten Sie Langeweile haben, meine etwas launigen Beobachtungsnotizen (sowas habe ich früher ja nie geschrieben) habe ich mal getippt und unten angehängt, da sind etwas blumigere Beschreibungen drin enthalten. Vielen, vielen Dank für die ehrliche Beratung und das fein zurechtgemachte Teleskop!


Viele Grüße von

M. S.



First Light 130er Apo
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15./16.10.2017, etwa 20.00 bis etwa 1.30, Anhöhe bei K. (Franken, ca. 410 m ü. NN), zuerst leichter Wind, der dann in leichten Dunst in Bodennähe und Taubildung wechselte. Umgebungshelligkeit so hoch, daß man zum Hantieren keine Lampe brauchte. Einige Lichter in entfernterer Umgebung. Öfter Störungen durch vorbeifahrende Autos. Milchstraße mit bloßem Auge zu sehen, M31 zu glauben.


Mitgespielt haben
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*  Selbstbaumontierung #3 (diesmal ohne Motor) auf Vermessungsstativ
*  TS Photoline Apo 130 f/7 mit Baader 2" Zenitspiegel und Baader Leuchtpunktsucher
*  30 mm Weitfeld (für 5 Euro vom Flohmarkt)
*  25 mm Weitwinkel (auch für 5 Euro vom Flohmarkt, das hat sein Geld schon verdient)
*  18 mm Vixen LV (für 50 Euro vom Flohmarkt)
*  10 mm Baader Hyperion (auch für 50 Euro vom dem selben Flohmarkt)
*  5 mm orthoskopisch (24,5 mm, aus der alten Zeit).
*  BAfK 1.0, Taki's 8,5m Atlas, Mag 7.0 Star Atlas Ver. 2.0, The Sky Atlas (M. Vlasov)


Programm:
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Saturn
steht schon recht tief über N. Ringteilung im 10er gerade zu erahnen, ein Wolkenband wenn man dran glaubt. Es fehlt Vergrößerung. Optik wohl auch noch nicht temperiert. Mit dem 5 mm gruseliges Streulicht.

M15 (Peg)
Einfach nach Koordinaten eingestellt (Referenz Atair), ein wenig umgerührt, dann war er problemlos im 30er da. Schöner KSthaufen. Zuerst ist er nur da und rund und milchig. Nach dem Warmgucken körnig, später dann im 10er grisselig-einzelsternig. Kern wirkt irgendwie eigentümlich dreieckig.

M31 (And)
gigantisch groß, heller Kern, blickweise ein Staubband auf der Seite zum diffusen Begleiter (M110) hin? Begleiter in "Eistüte" (M32) deutlich, anderer Begleiter (M110) diffus und schwach, aber auch direkt zu sehen. M31 reicht visuell nicht bis M32 heran.

h und chi (Per)
30er: wenn man mal von der grauslichen Sternabbildung ab 50 % Gesichtsfelddurchmesser (Asti, Koma oder seltsame Mischung daraus) absieht, einfach ein schöner Anblick. Beide nett im Bildfeld.

NGC7331 (Peg)
schmal, spindelig, selten blickweise ein fettes Staubband zu erahnen. Das 10er ist nicht grundsätzlich zu stark. Überraschend, was der erhöhte Kontrast bringt.

M33 (Tri)
groß, rund, ein wenig knotig. Es fehlt der Kontrast und/oder das richtige Okular.

M27 (Vul) (Hantelnebel)
etwas langweilig viereckig. Vielleicht mittig eine Einschnürung zu glauben.

NGC7662 (And)
Nach Koordinaten eingestellt und im 30er mitten im Bild gefunden. Ist und bleibt klein und rund.

epsilon-Lyr
beide Doppelsterne mit dem alten 5er deutlich getrennt. Beugungsringe laufen in der Trennung ineinander.

M57 (Lyr)
klein und rund und ringelig. Aber schön. Vielleicht hat der Ring "zwei Fahrstreifen".

NGC772 (Ari)
Zwar einfach zu finden, wenn man im 25er gamma Ari in Dekl. am oberen Bildfeldrand läßt und dann langsam in Rekt. verschwenkt. Aber dann gibt es zur Belohnung nur ein nebliges Fleckchen, ziemlich diffus.

M45 (Plejaden, Tau)
wun-der-hübsch. Deutlicher Nebelhalo um einzelne Sterne (speziell um den "mehrfachen" in der Mitte) erkennbar.

M1 (Tau)
ja nun, neblig, viereckig, etwas knotig.

M42 (Ori)
spektakulärer Abschluß, obwohl noch sehr tiefstehend. Am Besten im 10er, auch wegen des Kontrastes. Unglaublich zerfasert, Gigantisch groß, irgendwie wie ein Vogel ohne Kopf aussehend, zum "Bürzel" hin quer eine deutliche scharf abgegrenzte Dunkelzone, sonst irgendwie radialfaserige Struktur


Fazit:
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*  Ein gelungener Wiedereinstieg nach 30 Jahren Pause.
*  Wenn man sich an den Leuchtpunktsucher gewöhnt hat, dann ist das Ding für hellere Sterne prima. Nur mußte ich schnell eine andere Schwalbenschwanzaufnahme fräsen, da von den mitgelieferten Sucherschuhen natürlich keiner paßte. Nun sitzt das Ding aufsteckbar bombenfest auf der hinteren Rohrschelle, verträgt auch einen Knuff und man kommt von beiden Seiten gleich schlecht ran. Die LED dürfte aber auch gerne etwas dunkler sein.
*  Die Autos nerven, besonders die Scheinwerfer, ganz besonders die Autofahrer. Ganz schlimm wird's, wenn sie aussteigen... Ich brauche einen anderen Platz.
*  Das 30er und mit Einschränkungen das 25er sind Scherben, taugen aber zum Aufsuchen. Ich weiß nun auch, warum die der Mensch für 5 Euro loswerden wollte...)
*  10er Hyperion macht den schönsten Kontrast, wird wohl mein Lieblingsokular. Schöne Schärfe über das Bildfeld, schönes Einblickverhalten, auch mit Brille.
*  18er LV macht auch schöne Schärfe über das Bildfeld, auch schönes Einblickverhalten (auch mit Brille), das 10er ist da aber für mich besser.
*  sowas wie ein ordentliches 13er fehlt schmerzlich
*  Montierung taugt, trägt auch noch einen anständigen Sucher. Einstellen nach Teilkreisen funktioniert prima, wenn man das einigermaßen sorgfältig macht. Stundenklemmung könnte auch noch fester klemmen. Es reicht so voll und ganz, aber es ist keine Reserve da. Wenn man aber gegen die Montierung rempelt, dann nimmt die Mechanik keinen Schaden. Man kann aber die Klemmung normal fest anlegen und dann auch an der GG-Stange schubsen, wenn man gerade nicht an die Handräder hinkommt. Eine Einnord-Hilfe wäre noch nett. Vielleicht mal über den Anschluß für biegsame Wellen nachdenken.
*  Der ganze Aufbau ist so steif, daß man (visuell!) problemlos den Arm am Stundentriebhandrad hängen lassen kann und gelegentlich einen kleinen Nachführdreh geben kann. Man kann auch bequem das Okular mit den Händen schüsselförmig umfassen und den Kopf sanft in die Schüssel legen, um Streulicht abzuschirmen und die Einblickposition zu stabilisieren. Dann kann man das nicht beobachtende Auge auch offen lassen.
*  Irgendwas ist in der Optik astigmatisch. Wird bei höherer Vergrößerung weniger deutlich. Drehe ich den Kopf um die optische Achse, dreht sich der Asti mit. Also ist es wohl der Kopf. Brauche wohl eine neue Brille.
*  Das Teleskop ist schnuckelig bis fantastisch. Ich habe nichts zu meckern! Die optische Leistung kann ich wegen mangelnden direkten Vergleichs und mangelnder Erfahrung aber nicht kompetent bewerten, bin auch beobachtungsmäßig aus der Übung. Zeigt mit einigermaßen ordentlichen Okularen und einigermaßen geübtem Sehen aber unglaubliche Details (die ich so wohl noch nie gesehen habe, auch nicht mit meinem 8" f/6 Lichtenknecker Newton, aber das bitte mit aller Vorsicht, ist erst schlappe 30 Jahre her und das waren damals auch andere Okulare, aber deutlich besserer Himmel. Deutlich besserer Himmel!) und sehr schöne Kontraste. Sterntest ohne für mich erkennbare Fehler, ich denke: perfekt. Das Ding macht einfach nur Spaß. Beim Durchgucken und beim Hantieren. Okularauszug sehr hübsch, die Drehbarkeit ist die Wucht. Fokussiert mit dem Feintrieb fein, Grobtrieb ist manchmal zu grob. Fühlt sich wertig an, funktioniert gut, rutscht mit schwereren Okularen in Zenitstellung gerade nicht durch. Bin sehr zufrieden. Unschön nur: die Angelegenheit ist in der aktuellen Zusammenstellung ziemlich kopflastig. Dadurch kommt der Okularauszug weit nach hinten und man muß oft demutsvoll vor der Optik knieen. Ein ausgewachsener Sucher als Gegengewicht sollte da Abhilfe schaffen. Und Griffe an dem Fernrohr wären nicht schlecht. Die könnte man dann auch gleich als Transportschutz für den Okularauszug und als Träger für eine Zubehörplattform ausbilden... Mal sehen, ob noch ausreichende Aluvorräte im Keller sind...
*  Der Zenitspiegel mit dem click-lock ist einfach die Wucht in Tüten. Verarbeitung so wie ich es mag. Das Ding ist derart gelungen und bequem, daß ich überlege, allen Okularen eine fixe 1,25"-auf-2"-Halskrause zu verpassen und den Reduzierklemmadapter (ja, der tut auch seinen Job...) zu pensionieren.




Link zum Teleskop: 

http://www.teleskop-spezialisten.de/shop/Teleskope/ED-APO/120-130mm/TS-PHOTOLINE-130mm-f-7-Triplet-APO-Refraktor-FPL53-2-5-RPA-Auszug::1073.html
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