Erfahrung mit dem TS-Optics 70mm f/6 420mm ED APO Refraktor TSED70F6 

Sehr geehrter Herr Kloß,

inzwischen konnte ich mit dem neuen 70mm ED einiges beobachten. Wie versprochen, kommt hier ein kleiner Bericht über meine ersten Erfahrungen damit. Das Gerät macht einen sehr soliden, gut verarbeiteten Eindruck, an dem nichts auszusetzen ist. Ein Fotostativ reicht für festen Halt, erst bei hohen Vergrößerungen führt Fokussieren zu kurzfristigem Wackeln des Bildes. Etwas näher möchte ich auf  die ersten visuellen Erfahrungen eingehen. Ich habe folgende Okulare verwendet:
20mm SWAN 70°(V = 21x),  8mm Hyperion (V=53x), 6mm LV (V=70x), 4mm LV (V= 105x), 2.5mm LV (V = 168x). Betrachtete Objekte:

Mond (4 Tage alt, in Dämmerung): Die Hauptrille in Petavius war bereits mit 70x unschwer erkennbar. Auch mit V =168x ergab sich noch ein gutes, wenn auch nicht mehr sehr helles Mondbild. Beim Scharfstellen war die Untersetzung des Fokussierers von großem Nutzen.

Planeten: Es gibt ja z.Zt. keine geeignet positionierten und genügend Details zeigenden Planeten am Himmel. Aber ich konnte gestern bei der nur 4° hoch stehenden (!) Venus wunderschöne Dispersionsfarben bewundern...

Doppelsterne: Zeta Aqr (Abstand 2.2") war mit 105x haarscharf, wenn auch nicht sauber getrennt, mit 168x dann ein sehr schönes, sauber getrenntes Paar. Hiernach würde ich vermuten, dass man unter guten Bedingungen nahe an die angegebene theoretische Auflösung 1,65" herankommen kann. Das Trapez in M 42 war mit 70x sauber als 4-fach zu sehen.

deep sky (Morgenhimmel):  M 42 ähnelte im 70° SWAN (21x) dem Anblick in meinem 15x50 IS Canon. Am besten zeigte sich M 42 mit 105x bei dann dunklerem Hintergrund. Der Sternhaufen M 35  zeigte im 8mm Hyperion
(53x) bei flüchtigem Zählen mindestens 40 haarnadelscharfe Sternpunkte.
Aber wie zu erwarten, sind die 70mm Öffnung doch zu wenig, um von diesen Objekten ein wirklich eindrucksvolles, helles Bild zu liefern.

Weitfeldbeobachtungen: Mit meinem 20mm SWAN 70° Okular ergab sich ein wahres Gesichtsfeld von 3.4°, etwas weniger als mein 15x50 IS (3.7°).
Damit Objekte ohne zusätzlichen Sucher einzustellen, ging bei den anvisierten hellen Objekten noch ganz gut, ein "starhopping" in unübersichtlichem Feld (ich denke z.B. mit Grausen an das Gebiet der Giraffe, in dem ich micht regelmäßig verirre...) dürfte bei dem Gesichtsfeld aber doch schwierig werden, ein größeres Gesichtsfeld wäre also wünschenswert. Ich hätte zwar auch einen passenden Sucher, aber mit dem zusammen wird das Ganze doch recht schwer. Eher müsste ein längerbrennweitiges Okular her. Ich habe noch das 31mm Hyperion Aspheric, habe aber dessen wahres Gesichtsfeld noch nicht getestet. Auf Ihrer Seite mit dem 70mm ED erwähnen Sie das TSWA38 , das ein Gesichtsfeld von 6.3° liefern soll. Das wäre natürlich als  11x "Sucherfernrohr" besser.  Ich werde nochmal testen, wie groß das Gesichtsfeld bei meinem 31mm Hyperion (als 2") ist. Wenn das TSWA38 demgegenüber noch ein deutlich größeres Feld liefert, würde ich mich nochmal melden und ein solches bei Ihnen bestellen.

Mit besten Grüßen zum 1. Advent,

Volker K.


Link zu dem Teleskop:

https://www.teleskop-spezialisten.de/shop/Teleskope/ED-APO/bis-80mm/TS-Optics-70mm-f/6-420mm-ED-APO-Refraktor-mit-ALU-Tubus-Neue-Version::4055.html