Kurze Erfahrung mit Vixen Apochromatischer Refraktor AP 103/795 ED 103S

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Produktbeschreibung

Kurze Erfahrung mit Vixen Apochromatischer Refraktor AP 103/795 ED 103S




Hallo Her Kloß, 
anbei einmal ein ganz kurzer und unvollständiger „Nullteindruck“.

Also, das Vixen macht einen guten Eindruck. Vernünftig verarbeitet, sieht edel aus und der Handgriff ist praktisch.

Das Teleskop ist groß … ja ja, ich habe es mir ja ausgesucht. Und es ist ziemlich leicht, gerade von dem Objektiv. Es schreiben alle im Internet, daß sei gut, weil der Schwerpunkt günstig läge. Dies hat aber auch einen Nachteil ein Okularwechsel der 400g Klasse bringt das Rohr schon in Unwucht. Ein schwereres Objektiv hätte das besser ausgeglichen.

Mir fehlt definitiv das Fadenkreuzokular zum Sucher. (Das TSIR20 bei Teleskop Service). Dies bestelle ich hiermit. Ich bin aber die nächsten 3 Wochen auf Dienstreisen, ich melde mich daher noch einmal wegen der konkreten Lieferung.

Der zweite Nachteil ist die Montierung. Ich habe immer gesagt, ich will beweglich und mobil vor der ultimativen Stabilität. Aber die AYO Vamos von AOK Swiss trägt nie und nimmer 5kg (wie angegeben). Sie ist gut verarbeitet und holt für ihr Gewicht viel Stabilität heraus, aber mehr als ca. 3kg würde ich ihr nicht antun. Das bedeutet, ich brauche mittelfristig eine neue Montierung zum Vixen… und weiß noch nicht einmal, ob äquatorial oder azimutal… Wenn es eine äquatoriale Montierung gäbe, die man einfach grob nach Norden ausrichtet und optional einen einfachen RA Motor einschaltet und ansonsten völlig frei Schwenken kann, wäre das interessant.

Der dritte Nachteil ist mein APM Amiciprisma. Das erzeugt Doppelbilder und ist nur für geringe Vergrößerungen geeignet. Der Vixenklappspiegel ist optisch besser, kann aber nur 1,25 Zoll Okulare. Mittelfristig werde ich mir hier auch noch etwas Neues anschaffen. (Oder meinen Sie sie können das Amici überprüfen und neu einstellen??)

So nun zu dem entscheidenden Punkt: Trotz der Montierung, die wackelt und das Scharfstellen wirklich erschwert, sah der Mond im 3,5mm Pentax wirklich gut aus. Dabei habe ich ihn abends und früh morgens, also nicht in der Kulminationsstellung beobachtet. War ein Farbfehler am Terminator zu sehen? Nö. Die Schatten der Krater waren schwarz und ausgestanzt. Kein violetter Saum war sichtbar. Durch die wackelige Montierung will ich nicht behaupten, im 3,5er Pentax seien Dinge zu sehen gewesen, die nicht auch schon im 5er Pentax sichtbar waren. Aber bei gegebener Höhe über dem Horizont sind Vergrößerungen über 200x sinnvoll anwendbar. Die Fokusuntersetzung hilft dabei. Schmankerl: In meinem Besitz ist noch ein 8mm TS ED Okular mit 60Grad Gesichtsfeld. Kein Vergleich zum Pentax 5!! Der Einblick ist viel unkomfortabler, das Gesichtsfeld viel kleiner, als man es nach den Angaben auf dem Papier erwarten würde. Der Mond ist kleiner, aber man sieht ihn trotzdem weder schärfer noch heller (das ist sicher psychologisch, das gebe ich zu). Fakt ist, aber, ich bin gleich wieder zum 5mm Pentax zurück und sehe mich in Zukunft wohl noch das 10er Pentax kaufen…

Mars, erster Versuch (wir sind hier auf einer geographischen Breite von 52,4 weit, weit von dem Weißwurstäquator entfernt). Fehlschlag! Hatte ich gedacht, ein Refraktor sei innert 10 min einsetzbar? Das Bild kocht und tanzt (komischerweise nur horizontal, nicht vertikal) Bis zu 3 Marsbilder überlagern sich. Nach 20 min wird es langsam besser. Der untere Rand ist rot durch atmosphärische Refraktion. Der obere schneeweiß (eine Polkappe?). Der Mars verschwindet hinter Bäumen und ich mag das noch zu unbekannte Teleskop nicht hinaus auf eine Wiese tragen. Aber selbst jetzt im Herbst muß man dem Vixen schon gut eine halbe Stunde zum Akklimatisieren einräumen. Dafür dann so etwas wie ein Prästerntest (das Scharfstellen ist so lästig!) an Altair und Vega. Defokusiert sind im 3,5er symmetrische Ringe zu sehen. Asti und deutliche sphärische Aberration hätte ich gewiß gesehen, wenn vorhanden gewesen. Waren sie aber nicht. Ein Farbfehler an Vega auch nicht. Ein abschließender Test war das bei weitem nicht, aber deutliche Fehler traten nicht zu Tage. Jedenfalls zeichnet es sich ab, daß man mit diesem Teleskop Sterne als Sterne sieht und nicht als Matschfleckchen. Das hatte ich mir erhofft!

Tagesbeobachtungen: Die Zweige einer ca. 80m entfernten Kiefer noch indirekt von der Sonne beleuchtet. Als Referenz dient ein altes Vixen 80x400 „Shuttlescope“ aus der Zeit bevor es ED Glas gab, auf einem Minifotostativ und mit einem 1,25 Zoll Wald-und- Wiesen Amiciprisma. Dieses kleine Vixen hält das 3,5mm Pentax gut aus!! Das Bild ist nicht mehr wahnsinnig hell, aber überraschend scharf. Etwas in warmen Tönen eingefärbt (das neue ED Vixen ist von der Farbe her neutraler, kühler, nicht unästhetisch). Einen klaren Farbfehler sehe ich im 80er nicht. Daher Vorsicht, möglicherweise fehlt mir dafür also die Sensitivität, auch wenn ich wahrlich nicht rot-grün-blind bin und auch im Dunkeln gut Sternfarben wahrnehmen kann.

Das neue Vixen bekommt das 5er Pentax verpaßt und auf geht’s. Erst denke ich, Seeing zu sehen. Die langsamen Schleier, die gemächlich durch das Bild wabern. Aber auch das sind die Temperaturdifferenzen zwischen Wohnzimmer und Terrasse. Nach 5min klingen sie ab und das Bild wird ruhig. Ameisen laufen in die Tannenzapfen hinein und Wespen fliegen im Baumgipfel (mehr als 20m hoch!) herum. Also 180x bei Tagesbeobachtung ist kein Problem. Heißt es nicht, ein Teil des Seeings entstünde lokal? Auf diese nahe Distanz sehe ich jedenfalls noch nichts.

Die Andromedagalaxis im Vixen 22 LVW ist im Kernbereich deutlich zu sehen, die Arme sieht man nicht (der Mond steht auch in der Nähe, mit bloßen Auge ist die Galaxis unsichtbar). Trotzdem ist der Anblick nur etwas deutlicher, als in meinem bildstabilisiertem 15x50. Beidäugiges Sehen hat für schwache Objekte für mich einen großen Vorteil.

Mars, zweiter Versuch. Beide Teleskope sind gut ausgekühlt. Das 80x400 bekommt das 3,5er Okular und zeigt einen Halo aus Streulicht und Farbfehler (nicht übertrieben schlimm, aber doch auffällig, die Kanten der atmosphärischen Refraktion und sonst praktisch nichts. Hier ist der Abstand zum 103ED mehr als deutlich. Trotz 180x facher Vergrößerung im 5mm ist der Planet heller, einen Streulichthof gibt es fast nicht. Man sieht wieder die atmosphärische Refraktion, sehr deutlich, unten der rote Rand, und in diesem, schwach, aber klar, einen weißen Fleck, offenbar eine Polkappe. Der Oberrand ist bläulich-weiß, hier ginge eine Polkappe im fehlenden Kontrast unter. In der Mitte erahne ich eine längliche, dunkle Albedostruktur und der Phasenwinkel ist zu sehen. Ansonsten wabert das Seeing. Später wird es auch etwas dunstig und kein weiterer Test scheint sinnvoll.

 

Mit besten Grüßen

Christoph R.

Link zum Teleskop:

https://www.teleskop-spezialisten.de/shop/Teleskope/ED-APO/100-115mm/Vixen-Apochromatischer-Refraktor-AP-103/795-ED103S::3651.html

 
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