Reparatur einer Meade LX200 16'' Montierung

Diesmal handelte es sich wieder um ein älteres Meade Modell vom Typ LX200: Eine Montierung für 16'' Teleskop.

An der Stelle sei gestanden, wir lieben die älteren Modelle: Sie haben eine grundsolide, metallene Mechanik, robust und sauber verbaut und bei ein wenig Pflege und geringer Feuchtigkeitseinwirkung hat man lange Freude an ihnen. Und auch wenn einmal etwas sein sollte, kann man sie oft sehr gut Warten und Problem nachhaltig beheben.

Symptome:
Die Montierung dieses Meade 16'' LX200 war mit einen Controller sauber nachgerüstet worden. Und funktionierte elektronisch auch gut.
Leider gab die Mechanik während der Nutzung kratzende/ratternde Geräusche von sich, oder blockierte komplett.
Ansonsten war die Montierung (ihres Alters entsprechend) in einem guten Zustand.

Fehlersuche:
Bei den ersten Funktionstest stellte sich die Mechanik rund um den Mikro-Fokussierer als bockig dar. Der Mikro-Fokussierer sitzt oben€Œ auf der Montierung (siehe Bilderreihe) und erlaubt bei der Objektbeobachtung eine manuelle feine Nachführung oder Anpeilung durch drehen des Selbigen.
Dreht man die Montierung des Meade LX 200 auf den "Kopf" (Bedienfeld zeigt nach unten - siehe Bilder anbei) und entfernt den Schutzdeckel vorsichtig, so liegt schnell der Motor mit dem Schneckengewinde frei.
Das Schneckengewinde wird durch eine Feder an das große untere Zahnrad gedrückt. Auch wenn das Schneckenrad zu Beginn nicht perfekt in das Zahnrad griff (das haben wir später behoben), so schien beides miteinander zu funktionieren und nicht der Problemverursacher zu sein.

Bei diesem Meade LX200 liegen die großen Zahnräder (in Summe 2) in und auf dem schweren gußeisernen Gehäuse aus dem Eisendorn auf der anderen Seite vom Gehäuse.
Sprich, man muss zuerst das Schneckengewinde mit Motorblock vorsichtig lösen und entfernen.
ACHTUNG: Verbundene (bzw. dann gelöste) Platine und Elektronik ist mit Vorsicht und Handschuhen anzufassen, so dass weder Öl noch Handfette an die Elektrobauteile kommen!! Am besten man schützt sie mit einem anti-statischen Tuch.

Hat man dies erledigt, legt man die Montierung wieder richtig herum - am besten zu Zweit, um Motor und andere Bauteile nicht einzuklemmen.
Danach löst man Stahlplatte um Stahlplatte ab. Diese sind mit 6 Zollschrauben verschraubt und leicht voneinander zu lösen.
Es ist unbedingt darauf zu achten, die Platten möglichst parallel rauszuheben, damit diese nicht auf dem Dorn in der Mitte verklemmen.

Ganz am Ende legt man so das letzte große Zahnrad (unter dem Gradanzeigerring) frei und damit auch die Mechanik des Mikro-Fokussierers.
Der Mikor-Fokussierer ist ein Metallstift, der im Kunstoffgehäuse sitzt und an dessen anderen Ende ein kleines Metallzahnrädchen (ca. 8mm Durchmesser) sitzt. Durch das Gehäuse wirkt seitlich eine Madenschraube (durch eine Horizontalbohrung) auf dieses Zahnrädchen, was es somit an das große Zahnrad drückt. Die Mechanik von Madenschraube und Metallzahnrad zu großen Zahnrad war in dem Fall einem gewissen Verschleiß anheim gefallen, so dass das kleine Zahnrad nicht mehr und auf allen Zahnrädern korrekt ineinander griff.
Hier zeigte sich die Ursache der ursprünglich beschriebenen Blockade: Die abgenutzten Zahnrädchen stellten sich immer wieder Spitze auf Spitze zueinander und verklemmten/blockiert sich so gegenseitig.

Lösung:
Es gab nun drei Lösungsansätze:
1) Das abgenutzte Zahnrädchen ersetzen, was jedoch nicht ganz einfach sein wird, da Durchmesser und Länge passen müssen. Ein größeres Unterfangen, aber nicht unmöglich.
2) Madenschraube immer wieder anziehen und regelmäßige den richtigen Sitz des Fokussierer prüfen. Was recht aufwendig in der Wartung auf Dauer wäre.
3) Oder den Mikro-Fokussierer zu entfernen - was bei einem 16'' Teleskop kein großes Problem wäre, da bei dieser Größe auch gut mit der Hand nachgeführt werden kann.

Da bei diesem Teleskop hinzukam, dass (wie oben beschrieben) die Nachführung eigentlich rein elektronisch über den Controller erfolgt, entschied man gemeinsam mit dem Kunden, den kleinen Störenfried zu entfernen.

Der Mikro-Fokussierer lässt sich hier nicht, wie bei den kleineren Meade üblich dadurch entfernen, indem man die Madenschraube am Kunststoffknopf entfernt und den Metallstift rauszieht, sondern in dem Fall ist das Zahnrad fest mit dem Stift und dieser mit dem Kunststoffknopf verbunden.
Das Zahnrad wird hier nur von der seitlichen Madenschraube im Gehäuse und der Klemmung das Stifts im Gehäuse gehalten. Man muss mit viel Feingefühl und einem kleinen Metallstift das Zahnrädchen (auf der Seite vom Zahnrädchen) vorsichtig herausklopfen. Optimaler Weise verschließt man das kleine, dabei entstandene Loch mit einem Gummistopfen oder Aufkleber, um zu vermeiden, das Verschmutzungen ins Getriebe gelangen.

Beim finalen Zusammenbau haben wir noch Eisenspäne (es dreht sich ja am Ende alles auf dem Eisendorn) entfernt, die Fettung überprüft und nachgelegt, wo nötig und am Ende die Zahnradstellung genau eingestellt.
Der letzte Punkt ist wichtig bei dem Schneckengetriebe, damit hier nicht gleich die nächste mechanische Blockade auftritt.

Danach lief die Zahnradmechanik blockadefrei.

Preis:

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Reparatur einer Meade LX200 16 Montierung

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