Erfahrung mit ZWO AM3 Harmonic Equatorial Mount

Erfahrung mit ZWO AM3 Harmonic Equatorial Mount



Hallo Herr Kloß,
 
ich schulde Ihnen noch eine Rückmeldung zur AM3. Das hole ich jetzt mit etwas Prosa nach :-)
 
Das Wetter in der Eifel hat zwar seit dem Kauf der Montierung nahezu keine Gelegenheit zur Nutzung eingeräumt, aber ihre Vorzüge als kompakte Reisemontierung konnte sie vor einigen Wochen bei der Sofi in den USA doch voll und ganz ausspielen.
 
Eigentlich wollte ich ursprünglich ja meinen Star Adventurer GTI mitnehmen, aber da der immer wieder Probleme machte und ich für das bevorstehende Ereignis kein Risiko eingehen wollte, musste halt die AM3 her. Ebenfalls mit auf die Reise sollten mein FC-76 mit Q-Extender und eine EOS R6. Sowohl die Kamera als auch das Upgrade vom FS-60CB auf den FC-76 wurden mehr oder weniger nur für diesen Anlass angeschafft. Ursprünglich wollte ich die Canon 6D verwenden, aber ohne Klappdisplay ist das Fokussieren der hochstehenden Sonne reines Glücksspiel und eine Tortur für den Nacken. Das hatte ich bei diversen Tests mit der Ausrüstung schnell gelernt. Auch eine solide WiFi Verbindung zwischen Kamera und Handy ist eine wertvolle Ergänzung bei diesen Einsatzzweck.
 
Da ich in der Vergangenheit viel zu viel Zeit mit den gescheiterten Foto-Versuchen während der Totalität verplemperte, sollte diesmal alles automatisch gehen. Ein tolles Video von Nico Carver lieferte hier wenige Wochen vor der Sofi den entscheidenden Hinweis für die Auswahl der geeigneten Software.
 
Eine Woche vor dem Ereignis konnte ich dann sogar nochmal in der Nachmittagssonne während einer Wolkenlücke den finalen Test mit der gesamten Ausrüstung machen, bevor sie in einem Koffer und meinem Fotorucksack verschwand.
 
Vor dem Abflug aus Deutschland ließ der Wetterbericht für Texas zwar kaum noch Raum für Optimus, aber das sollte mich nicht stören. Der Besuch bei meinen Freunden, mit oder ohne Sofi würde auf jedem Fall ein großer Spaß.
Mein Kumpel hatte bereits letztes Jahr ein Gästehaus auf einer Ranch in dem abgelegenen Ort Brady reserviert. Dieser Ort, obwohl er nicht die längste Beobachtungsdauer für die Totalität versprach, sollte statistisch gesehen dennoch die besten Chancen auf einen wolkenlosen Himmel in dieser Gegend bieten und so beschlossen wir dann auch tags zuvor dagegen einen anderen Ort aufzusuchen.
 
Schließlich war der Tag des großen Ereignisses gekommen und was soll ich sagen? Der Himmel zeigte sich morgens nicht von seiner besten Seite. Die Stimmung war bedrückt. Hatten wir uns doch für den falschen Ort entschieden? Schließlich verzogen sich die hohen Zirren dann bis zum Mittag aber doch stellenweise fast vollständig und es so blieb spannend bis zur letzten Sekunde.
Das Equipment hatte ich bereits am Abend vor der Finsternis aufgebaut und musste es vor dem ersten Kontakt nur noch schnell aufstellen. Die Aurichtung lief per Kompass, dann die wurde per ASI Mount App die Sonne angefahren und die Position mit den Stellschrauben korrigiert, bis die Sonne im Sucher zu sehen war. Die Aufstellung war genau genug, so dass ich nur gelegentlich die Position leicht korrigieren musste. Auch die Software tat ihren Dienst ohne Murren und machte fleißig in regelmäßigen Abständen Bilder von der partiellen Phase. Der Fokus des FC-76 ist sehr stabil und während der gesamten Dauer musste nichts nachjustiert werden.
 
Nun war es soweit: wenige Minuten bis zur Totalität und es zogen einige Wolken in Richtung Sonne. Gott sei Dank waren sie zu langsam. Der Ablauf vor der Totalität ist einfach bizar und weder Worte noch Bilder können dem Erlebnis gerecht werden. Zuerst verschwinden die Farben und alles wird in ein unwirklich erscheinendes Licht gehüllt. Die Schattenbänder erscheinen auf dem Boden und versetzen uns alle in Staunen. So deutlich und lange habe ich das zum ersten Mal gesehen! Mein Computer weist mich darauf hin, den Filter vom Teleskop abzunehmen. Dann wird es 360° um uns herum dunkel. Man sieht den letzten Sonnenstrahl am Mond vorbei verschwinden und dann ist da nur noch dieser helle Ring am Himmel. Staunen, Jubel, Freude. Jeder ist von dem Anblick bewegt und begeistert.
Zwei Minuten später ist es vorbei. Die Sonne blinzelt wieder am Mond vorbei. Der Filter muss wieder auf das Teleskop. Die Wolken haben verloren - wir haben gewonnen!
Nachdem ich wieder halbwegs bei Sinnen war, sah ich mir an, was meine Kamera an Daten gesammelt hatte. Ich war begeistert. Alles da, von der Perlschnur über den Diamantring bis hin zu den Protuberanzen und der Korona. Nichts verwackelt, alles sauber nachgeführt und scharf. Und das Beste: Ich musste nichts tun, außer im richtigen Moment den Filter entfernen :-)
 
Also: Vielen Dank für tolle tolle Montierung! Ich glaube einen besseren Einstand gibt für es für's Astro Equipment nicht!
 
Am nächsten Tag sind wir übrigens weiter zum Big Bend National Park geflogen. Dort konnte ich mein Teleskop dann auch mal bei Nacht unter dunkelstem Himmel zum Einsatz bringen. Das war auch ein tolles Erlebnis und ich bin froh, dass ich auch ein Okular dabei hatte :-)
Auch hier hat die AM3 nicht enttäuscht. Der ganze Plunder passte perfekt in den Rucksack und eine Reisetasche. Lediglich die ASI Mount App hatte ein wenig rumgezickt, weil ich keine Datenverbindung über das Mobilfunknetz hatte. Das war etwas nervig. Im ZWO Forum hat sich zu dem Problem auch noch niemand geäußert. Vielleicht liegts am Telefon?
 
Natürlich hat die AM3 auch bei der herkömmlichen Deepsky Fotografie einwandfrei gearbeitet. Bei meinen Testaufnahmen lief das Guiding sowohl mit MGEN3 als auch mit PHD2 immer unter 1" RMS.
 
Ich hoffe das bringt meine Begeisterung für die Montierung ausreichend rüber.

Viele Grüße,
André Küllenberg

Link zur ZWO AM3 Harmonic Equatorial Mount Goto Reisemontierung:

https://www.teleskop-spezialisten.de/shop/Montierungen/Parallaktisch-GoTo-Nachfuehrung/ZWO-AM3-Harmonic-Equatorial-Mount-Goto-Reisemontierung-Montierungskopf::6299.html

Preis:

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