Erfahrung und Vergleich Off Axis Guder (OAG) mit Leitrohr / Guidescope

Erfahrung und Vergleich Off Axis Guder (OAG) mit Leitrohr / Guidescope



Um mein Equipment etwas schlanker zu gestalten wollte ich weg von der Kombi Guidescope mit Guidingcam hin zu einem Off-Axis-Guiding System. Meine Wahl fiel dabei auf den normalen OAG von ZWO, da dieser genau die richtige Dicke hat, um zusammen mit der ZWO-Filterschublade dann 55mm Arbeitsabstand vor dem Sensor meiner Hauptkamera (ASI2600MC Pro) zu gewährleisten. Die Anordnung der Komponenten ist dabei in folgender Reihenfolge:
Teleskop – Flattener/Reducer – OAG – Filterschublade – Hauptkamera.

Als Guidingcam kam zunächst meine ASI120MM Mini zum Einsatz, welche ich zuvor an einem William Optics Unigude 50 erfolgreich betrieben hatte. Mit dem Uniguide hatte ich auf meiner AM3 in der Regel Guidingwerte von 0,5-1 bei gutem Seeing.

Spannend also, was dann wohl mit dem OAG das Resultat sein wird, denn man liest und hört ja ganz unterschiedliches…
Zunächst habe ich die ASI120MM Mini also einfach mal oben in den OAG gesteckt, und habe beim Zusammenbau des Systems darauf geachtet, dass der Arm des OAG zu langen Seite des Hauptkamerasensors steht, so dass dieser nicht abgeschattet wird. Dies ist dank der 3 möglichen Positionen und der beiliegenden dünnen Distanzringe sehr schnell und einfach zu bewerkstelligen.

Bei Tageslicht habe ich dann mein Teleskop auf ein entferntes Objekt gerichtet, und habe zunächst in der ASIair (die ich verwende) mit der Videofunktion die Hauptkamera möglichst gut fokussiert. Als nächsten Schritt habe ich die Guidingcam als Hauptkamera in der ASIair eingestellt, und bin auch hier in die Videofunktion gegangen. So konnte ich auch die Guidingcam durch vorsichtiges Verschieben in ihrer Halterung in den Fokus bringen. Das musste erstmal reichen. Was ich noch gemacht habe, waren einige Flats, um zu prüfen ob das Prisma meinen Hauptsensor abschattet. Dies war dann auch an meiner APSC-Kamera der Fall, konnte aber schnell und einfach durch nach außen Schieben des Armes um wenige Millimeter gelöst werden.

In der Nacht habe ich dann wiederum als erstes die Hauptkamera auf die Sterne genau fokussiert, und das Polar Alignment durchgeführt. Danach habe ich die Guidecam per Verschieben in den Fokus gebracht – hier musste ich die Stellung vom Tag noch ein klein wenig nachjustieren. Das gute ist aber, dass man dies ja nur 1x machen muss! Ab dann ist die Guidecam immer mit der Hauptcam zusammen im Fokus, ganz egal welches Equipment davorgesetzt wird.
Wie vom Guiding mit dem Uniguide-Scope gewohnt habe ich meine ASI120MM Mini zunächst auf Gain 60 und 1s gestellt, und dann das Guiding incl. Kalibrierung in der ASIair gestartet. Dann kam aber die Ernüchterung: An meinem ASKAR 103 mit 700mm Brennweit bei F6.8 wurden nur sporadisch Guidingsterne erkannt, und generell war das Bild recht duster. Deswegen habe ich den Gain erhöht, und zudem die BLZ auf 2s gesetzt. Nun lief alles viel besser, sehr viel besser sogar: Trotz des kleinen Bildfeldes, dass die 120MM im Zusammenspiel mit dem OAG und dem ASKAR103 liefert, lief das Multistar-Guiding geschmeidig mit Traumwerten um die 0.2 herum! Eine Testaufnahme mit 10min Belichtungszeit hatte absolut runde Sterne… So habe dann also mein Objekt angefahren, und meine Session mit 180s Lights gestartet. Das Guiding blieb dabei über Stunden hinweg immer rund um die 0.2, schlechtestenfalls mal bei 0.4!

WAS WILL MAN DENN MEHR?!

ANTWORT:

1. Ein Helical Auszug klingt verlockend, weil man mit diesem ja den Fokus genauer einstellen kann?! Ja, mag sein – aber letztlich stellt man ja alles nur 1x sauber ein, und dann nie wieder. Somit kann man den Fokuspunkt auch problemlos von Hand durch das Verschieben der Kamera erreichen. Somit reicht der ZWO OAG auch so wie er ist funktionell vollkommen aus. 

2. Eine Guidingcam mit etwas mehr Empfindlichkeit und etwas größerem Sichtfeld, wenn das Teleskop mal in Gebiete mit wenig Sternen gerichtet ist. Ich konnte in Folge mit einer ASI220MM Mini arbeiten, die ich gebraucht gefunden habe. Hier kann ich mit Gain 250 auf 1s Belichtungszeit gehen, und es sind auch deutlich mehr Sterne im Sichtfeld. Die Guidingwerte blieben immer im Bereich im die 0.2 herum, und das bei 1s-Korrekturrythmus. Eine absolute Empfehlung also, wenn man den Neukauf eines ganzen OAG-Systems erwägt! Aber wenn man bereits die kleine (und zurecht beliebte) ASI120MM besitzt, kann man diese natürlich durchaus auch erstmal einsetzen.

Mein Fazit nach 5 Nächten mit dem OAG: Noch nie hatte ich zuvor so gute Guidingwerte, und dies spiegelt sich auch zu 100% in der Rundheit der Sterne in meinen Lightframes wider. Ich jedenfalls hätte keine Lust mehr auf ein zusätzliches Guidescope, und bevorzuge stattdessen ganz klar den OAG!

Danke an Jörg für diesen Bericht.

 

ZWO Off Axis Guider für Astrofotografie:

https://www.teleskop-spezialisten.de/shop/Teleskop-Zubehoer/Astro-Fotografie/ZWO-Off-Axis-Guider-fuer-Astrofotografie-umfangreiches-Zubehoer::4311.html

ZWO ASI120MM Mini:

https://www.teleskop-spezialisten.de/shop/Astrofotografie/ZWO-Astronomie-Produkte/ZWO-ASI120MM-Mini-Kompakte-Mono-Astrokamera-und-schneller-Autoguider::3922.html

ZWO ASI220MM Mini Autoguider:

https://www.teleskop-spezialisten.de/shop/Astrofotografie/ZWO-Astronomie-Produkte/ZWO-ASI220MM-Mini-Autoguider-und-USB2-0-Monochromkamera-Chip-D-8-81-mm::5972.html

ZWO ASI2600MC Pro / gekühlte Farb-Astrokamera:

https://www.teleskop-spezialisten.de/shop/Astrofotografie/ZWO-Astronomie-Produkte/ZWO-ASI2600MC-Pro-gekuehlte-Farb-Astrokamera-CMOS-Sensor-D-28-6-mm::4460.html

Askar 103APO 103mm f/6.8 700mm Apochromatischer Triplet-APO Refraktor:

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