Filter

Welche Filter gibt es? Wofür braucht man diese? Welchen Filter brauche ich? Sind Filter zwingend erforderlich für die Astrofotografie? Diese und viele weitere Fragen klären wir hier!
Kurzübersicht:
 

Allgemeines

Ein Filter im ist ein optisches Bauteil, dass in den Strahlengang, also irgendwo zwischen/auf Teleskopöffnung und Okular eingebracht wird. Filter zeichnen sich dadurch aus, dass sie das eintreffende Licht abschwächen oder nur bestimmte Frequenzen/Wellenlängen passieren lassen. Deswegen gibt es auch keinen „Superfilter“ der für jede Lebenslage sinnvoll ist. Welchen Filter man braucht und welchen nicht hängt einzig und allein vom Anwendungsgebiet ab.


1,25‘‘ oder 2‘‘?

Filter können Sie entweder in der 1,25‘‘ (Zoll) oder der 2‘‘ Ausführung erwerben (außer Sonnenfilter). Diese werden dann entweder in das Okular oder den Okularauszug/Verlängerungshülsen eingeschraubt. Natürlich sind die kleineren Ausführungen billiger aber nicht immer sinnvoller. Vor allem Filter zur Reduktion von Hintergrundbeleuchtung machen als 2‘‘ Variante Sinn, da Sie den Filter nicht umschrauben müssen, wenn Sie das Okular wechseln möchten. Auch ausgedehnte Nebel machen mit einem 2‘‘ Zoll Okular sehr viel Spaß, wobei dann nur ein 2‘‘ Filter in Frage kommt. (Wenn Sie nur über 1,25‘‘ Okularauszug verfügen haben Sie natürlich keine andere Wahl). Farbfilter kommen eigentlich nur bei der Planetenbeobachtung zum Einsatz. Da das in Verbindung mit einer hohen Vergrößerung steht, benötigen Sie hier keine 2‘‘ Variante, 1,25‘‘ sind also völlig ausreichend.
 
Die Welt der Filter ist unfassbar groß, weshalb in diesem Artikel auch nicht auf alle Filter eingegangen werden kann. Vor allem in der Astrofotografie gibt es eine sehr große Auswahl.

 

Der Sonnenfilter

Der Nachthimmel hat unzählige schöne Objekte zu bieten, aber auch unsere Sonne ist einen Blick wert! Jeder weiß, dass man nicht mit bloßem Auge in die Sonne blicken darf (auch nicht während einer totalen Sonnenfinsternis) aber auf gar keinen Fall sollte man mit einem Teleskop einfach auf die Sonne zielen. Dafür benötigt man zuerst einen Sonnenfilter. Dieser Filter schwächt das Sonnenlicht extrem ab, sodass nur noch ein geringer Prozentsatz das Auge erreicht. Sonnenfilter findet man teilweise noch in der 1,25‘‘ (Zoll) Ausführung, die in das Okular eingeschraubt wird. Wir raten Ihnen aber davon ab, da bei diesen Filtern das Sonnenlicht das Teleskop passiert und dabei gebündelt wird und erst dann auf den abschwächenden Filter trifft. Das heizt einerseits Fangspiegel und andere optische Elemente auf, aber vor allem wird dadurch der Filter selbst sehr heiß und dieser kann dadurch sogar platzen. Daher empfehlen wir Ihnen Sonnenfilter, welche Sie an der Öffnung des Teleskops anbringen, sodass das Licht abgeschwächt wird, bevor es auf eine optische Komponente trifft. Hierbei gibt es einerseits Glassonnenfilter und Foliensonnenfilter. Die Glassonnenfilter haben dabei bereits eine Fassung, sodass man sie einfach auf die Öffnung setzen kann. Dafür müssen Sie aber den Durchmesser ihres Tubus bestimmen, um den richtigen Filter auswählen zu können. Foliensonnenfilter sind meist ohne Fassung. Dafür gibt es aber im Internet einige Anleitungen, wie man selbst eine Fassung aus Karton herstellen kann. Sollten Sie unsicher sein oder Fragen haben, kontaktieren Sie uns einfach!
 
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Mondfilter

Mondfilter - PolfilterAbhängig von der Öffnung sammelt ein Teleskop im Vergleich zum Auge sehr viel Licht. Den Vollmond mit bloßem Auge zu betrachten ist kein Problem aber benutzt man ein Teleskop, so kann man durchaus geblendet werden. Teilweise kann der Mond geisterhaft vor dem Auge bleiben, sobald man wieder in eine dunkle Region blickt. Ein Mondfilter reduziert die Helligkeit und erhöht den Kontrast des eintreffenden Lichts, sodass der Mond angenehm beobachtet werden kann. Mondfilter gibt es meist mit einer Transmission (Lichtdurchlässigkeit) von 13%-50%. Wir empfehlen Ihnen allerdings die variablen Polfilter. Hier sind zwei Mondfilter drehbar hintereinander angebracht. Durch Drehen der Filter kann die Transmission von 40% bis auf 1% stufenlos eingestellt werden. So können Sie die Transmission den Umständen entsprechend anpassen! Die Filter gibt es sowohl in der 1,25‘‘ (Zoll) als auch in der 2‘‘ Ausführung. 
 
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Nebelfilter/Clear-Sky-Filter/UHC-Filter…

ClearskyfilterDiese Filter haben letztendlich alle das gleiche Ziel. Die störenden Wellenlängen blockieren und dOptolong L-Extreme - Bandfilterie wichtigen passieren lassen. Unter sichtbarem Licht versteht man nichts anderes als elektromagnetische Wellen in einem Frequenzbereich von circa 380nm bis circa 780nm. Die Transmissionskurve zeigt an wie viel Prozent einer bestimmten Wellenlänge durch den Filter abgeblockt werden. Wenn Sie sich nun die Transmissionskurve eines solchen Filters ansehen, können Sie Bereiche feststellen in den 0% der entsprechenden Wellenlänge durchgelassen werden (380-460nm und 540nm-630nm). Das ist der Spektralbereich in dem die meisten Straßenlaternen leuchten (Natrium- und Quecksilber-dampf). Kein Filter ist wie der andere und jeder hat seine eigene Transmissionskurve! Wenn Sie glauben, dass Sie einen solchen Filter benötigen oder wissen wollen ob Sie ihn brauchen, dann bitte wir Sie uns zu kontaktieren! Wir beraten Sie gerne!
 
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Linienfilter

Linienfilter findet man vor allem in der Astrofotografie. Diese Filter lassen nur bestimmte Frequenzbereiche um einzelne Wellenlängen passieren, die astronomische Objekte auszeichnen. Die bekanntesten werden hier folgend näher beschrieben:
  • H-alpha-FilterH-alpha Filter
Ein H-alpha-Filter lässt nur einen sehr engen Bereich um 656nm (H-alpha-Linie des Wasserstoff) passieren, was einer rötlichen Farbe entspricht. Diese Wellenlänge tritt hauptsächlich bei Emissionsnebeln bzw. Sternentstehungsgebieten auf, weshalb dieser Filter dafür sehr gut geeignet ist.

 
  • H-beta-Filter
Hier wird nur Licht um den Bereich von 486nm durchgelassen, was einer bläulichen Farbe entspricht. Auch dieser ist für EH-beta Filtermissionsnebel gedacht, da in diesen Wasserstoff zum Leuchten angeregt wird. Es gibt aber nur wenige Nebel, bei denen dieser Filter Sinn macht und auch nur wenn Sie ein lichtstarkes Teleskop besitzen. Ein bekannter Vertreter ist der Pferdekopfnebel, weshalb man diese Filter manchmal auch Pferdekopf-filter nennt. Da der Filter nur sehr wenig Licht passieren lässt, wird das Bild sehr dunkel, daher ergibt dieser Filter, wenn überhaupt bei größeren Teleskopen Sinn.

 
  • OIII-Filter (gesprochen O-drei)
Hier werden nur die Linien des ionisierten Wasserstoffs durchgelassen (496nm und 501nm). Dieser Filter eignet sich bO-III Filteresonders für planetarische Nebel, Supernovaüberreste oder Wolf-Rayet-Sterne. Bei der visuellen Beobachtung sind diese Filter mit einem UHC-Filter vergleichbar, nur dass sie im Vergleich das Bild dunkler machen. Daher sind diese gerade bei größeren Teleskopen (Öffnungen) sinnvoll.

 
  • SII-Filter (gesprochen S-zwei)
Nur die Spektrallinien des ionisierten Schwefels (672nm) werden durchgelassen. Wird hauptsächlich für die Fotografie verwendet (besonders für H-II-Gebiete)

 
  • NII-Filter (gesprochen N-zwei)
Nur die Spektrallinien des ionisierten Stickstoffs werden durchgelassen.
 
Besitzt man nun beispielsweise eine Schwarz-Weiß-Kamera, so kann man mit verschiedenen Filtern Aufnahmen tätigen und diese dann den Farben rot, blau und grün zuordnen, um ein Farbbild zu erhalten.
 

Farbfilter

Farbfilter
Farbfilter benötigt man nur bei der Planetenbeobachtung. Sie können abhängig vom Objekt Details zum Vorschein bringen, die davor nicht deutlich erkennbar gewesen wären. Die folgende Übersicht zeigt welcher Farbfilter für welche Objekte geeignet ist und was Sie damit sehen können.



 
Rot
 
Venus, Merkur: Tagbeobachtung möglich da blaues Licht unterdrückt wird

Mond: erhöhter Kontrast
Mars: Polkappen werden erkennbar
Orange
 
Venus, Merkur: Tagbeobachtung möglich da blaues Licht unterdrückt wird
Mars: Staubstürme und Oberflächenstrukturen
Jupiter, Saturn: Atmosphärenstrukturen werden erkennbar
Gelb
 
Sonne: Sonnenflares, Sonnenflecken und die Granulation sind besser erkennbar
Mond: erhöhter Kontrast, blauer Saum von Achromaten wird entfernt
Mars: Oberflächenstrukturen, Wolken, Staubstürme
Jupiter, Saturn: Großer roter Fleck (Jupiter) und Wolkenstrukturen werden hervorgehoben
Grün
 
Sonne: Sonnenflares, Sonnenflecken und die Granulation sind besser erkennbar; bessere Abbildung bei Achromaten
Mond: erhöhter Kontrast
Mars: Nebel erkennbar
Jupiter: erhöhter Kontrast, Großer Roter Fleck und Wolken deutlicher
Saturn: Bessere Erkennbarkeit der Cassiniteilung und weiße Flecken in der Atmosphäre sichtbarer
Blau

Venus: erhöhter Kontrast
Mars: vor allem Violett Clearing Oberflächenstrukturen
Jupiter, Saturn: Wolkenbänder deutlicher
Kometen: Schweif sichtbarer
Violett
 
Venus: Wolken sichtbarer
Saturn: Erhöhter Kontrast bei den Saturnringen

 

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UV/IR-Filter

Dieser Filter blockiert sowohl infrarotes (IR) Licht jenseits der 780nm und auch ultraviolettes (UV) Licht, also alles unterhalb von 380nm. Da dieses Licht vom Auge nicht wahrnehmbar ist benötigt man diesen auch nicht bei der visuellen Beobachtung. Jedoch wird dieser Filter bei der Sonnenbeobachtung empfohlen, da nicht jede Sonnenfilterfolie die unsichtbare Strahlung unterdrückt. Da der Filter nur unsichtbares Licht blockiert stört er auch nicht, wenn er eigentlich gar nicht nötig wäre, aber Sie schützen in jedem Fall ihre Augen vor der Strahlung.  Da Kameras in diesem Bereich aber noch empfindlich sind können Fokussierfehler auftreten, wenn dieses Licht nicht blockiert wird, weshalb hier dieser Filter durchaus empfehlenswert ist!