Kann ich mit meinem Teleskop das Landemodul der Apollo 11 Mission beobachten?

Kurz gesagt: Nein, leider nicht! Sie könnten selbstverständlich jetzt schon aufhören zu lesen, aber wenn Sie wissen möchten woran das liegt, dann folgt hier die Antwort. An dieser Stelle legen wir Ihnen unserer Artikel „Vergrößerung richtig verstehen“ und „Auflösungsvermögen“ nahe, da Sie mit diesen die folgende Erklärung besser verstehen!Buzz Aldrin auf dem Mond fotografiert von Neil Armstrong
 Buzz Aldrin auf dem Mond. In seinem Visier spiegelt sich Neil Armstron, der das Foto aufgenommen hat.
Credit: NASA


Je größer die Öffnung eines Teleskops ist, desto höher ist dessen Auflösungsvermögen. Gehen wir mal von einem großen Amateurteleskop mit 300mm Öffnung aus. Dieses hätte ein Auflösungsvermögen von 0,44‘‘, sofern wir das Seeing vernachlässigen (siehe „Einfluss der Himmelsqualität“). Können wir damit das Landemodul auflösen?

Zuerst müssen wir den Winkel von 0,44‘‘ in eine tatsächliche Strecke konvertieren. Dafür benötigen wir die Distanz zwischen Erde und Mond bzw. eigentlich zwischen Teleskop und Landemodul aber dieser unterschied kann vernachlässigt werden. Der Mond ist im Mittel 384.400km von der Erde entfernt. Mit Hilfe der folgenden Grafik können das Auflösungsvermögen in eine Strecke auf dem Mond konvertieren.

Auflösungsvermögen eines Teleskops

Das grüne r entspricht der Distanz Erde-Mond (also 384.400km). Das orangene ε ist das Auflösungsvermögen unseres Teleskops. Der Winkel ist aus Darstellungsgründen nicht maßstabsgetreu eingezeichnet (Tatsächlich sähe er wesentlich kleiner aus).  Die Strecke des roten d ist diejenige, die wir bestimmen wollen. Wenn sich ein Objekt also am oberen Ende und ein anderes Objekt am unteren Ende der roten Strecke befindet, dann können wir diese Objekte getrennt beobachten. Jetzt müssen wir nur noch den trigonometrischen Zusammenhang mit dem tangens ausnutzen:

Das ganze Stellen wir nach d um und erhalten. Dabei rechnen wir die Bogensekunden noch in Grad um indem wir durch 3600 teilen (3600‘‘ = 1°):

Das bedeutet nur Objekte die eine Ausdehnung von mehr als 1,64 km haben, können auch wahrgenommen/aufgelöst werden und auch nur wenn es kein Seeing gäbe.
 

Landemodul "Eagle" der Apollo 11 MissionZu sehen ist das Landemodul "Eagle" der Apollo 11 Mission. Die Größe des Astronauts zeigt, dass das Landemodul nur eine Ausdehnung von wenigen Metern hat.
Credit: NASA 


Aber was ist mit den großen professionellen Teleskopen? Das Gran Telescopio Canarias (GTC) auf dem Roque de los Muchachos auf La Palma hat einen Spiegeldurchmesser von 10,4 Metern. Wenn wir auch hier das Seeing vernachlässigen, hätte dieses Teleskop eine Auflösung von 0,013‘‘. Benutzen wir diesen Wert, um die Strecke d auszurechnen, erhalten wir 0,0485km also 48,5. Auch dieser Wert wäre noch viel zu groß um das Landemodul, welches eine Ausdehnung von wenigen Metern hat, aufzulösen!