Der ReflexSight ist eine praktische Alternative zu klassischen optischen Suchern und zu Leucht-Punkt-Suchern. Man sieht den kompletten Sternenhimmel ohne Vergrößerung und nicht nur einen kleinen Himmelsausschnitt.
ALLGEMEINE TECHNISCHE DATEN | |
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Farbe | schwarz |
Material |
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ABMESSUNGEN & GEWICHTE | |
Länge gesamt | 180 mm |
Breite gesamt | 47 mm |
Höhe gesamt | 127 mm |
Nettogewicht (ohne Zubehör) | 249 g |
Insgesamt ist das Teil ok. Als ich es in den Händen hielt habe ich erst gesehen, wie globig das ist, allerdings sind vergleichbare Sucher auch nicht kleiner. Der Werbung, dass es keine harten Kanten habe, wo man dran hängen bleiben kann, kann ich schon mal nicht folgen. Die Kastenform unten ist schon gewöhnungsbedürftig und techmisch auch nicht nötig, weil sie keinen Einfluss auf den Lichtweg hat. Dort sitzt nur die Elektronik und die Batterien, was man anders lösen könnte. Baute man das Ganze auf eine Sucherschiene, wäre das zwar super elegant, das klappt aber nicht weil infolge des benötigten Vixen34mm Adapters immer ein Abstand entsteht, weil die Montage nicht zurückgesetzt ist, wie ich es konstruiert hätte und wie einige Zielfernrohre eingerastet werden. Das gleiche gilt für eine eventuelle Nutzung der 1/4-Zoll-Befestigung - sie trägt auf! Zudem ist die schon deshalb nicht empfehlenswert, weil nicht verdrehtsicher und reproduzierbar zu montieren. Das ginge besser!
Gewöhnungsbedürftig sind auch die LEDs mit denen die Radienkreise dargestellt werden. Man vermisst unwillkürlich "richtige Kreise" wie bei "normalen" Suchern.
Größtes Manko ist die Plastikkonstruktion: Das gesamte Gehäuse besteht wie auch der Fuss für den Schuh selber aus Kunststoff und dürfte Schaden nehmen, wenn man wo gegenschlägt oder es fällt. Die Schrauben der Nut, die den Fuss halten sollten, fressen sich auf diese Weise hinein, wenn man ordentlich dreht. Das schlechteste Teil ist die Glasabdeckung: Die ist so leicht gebacken, dass sie schnell defket gehen dürfte, weil sie nur von zwei winzigen Plastiknsen gehalten wird. Diese Abdeckung wird in etwas seltsamer Weise über die Austrittsöffnung geschoben und dann hochgekappt, wodurch aber der hintere Teil des Glases nicht abgedeckt ist. Es wird lediglich die Frontseite geschützt und ein Lichteintritt in den unteren Bereich verhindert. Das ist ein objektive Fehlkonstruktion, zumal sie im normalen Betrieb verrutscht und das Glas abdeckt. Man muss sie abnehmen um den Sucher zu benutzen, sofern sie nicht von selber runtergefallen ist, was sie gerne und oft tut!
Letztes Manko ist die Projektion an sich: Da man nicht durch zwei Punkte sondern nur den aufrechten Glasspiegel schaut, ist das Bild einblickempfindlich und wandert bei Kopfbewegung um bis zu knapp 1 Rad hin und her. Man muss daher selber dafür sorgen mittig durchzuschauen.
Trotzdem tut das Teil seinen Dienst und ich werde den Sucher behalten. Er hat nämlich auch Vorteile:
Die Einstellschrauben sind gut zu bedienen und man bekommt mit etwas Übungs den Sucher sehr schnell justiert. Einmal eingestellt, abgenommen und wieder montiert, stimmt es auch! Geholfen haben hier die eingekerbten Schrauben im Fuss. Siehe oben! Hat man sich an die LEDs gewöhnt, ist das sehr komfortabel , da es auch im Hellen bei Naturbeobachtung funktioniert und der Zielstern in der Mitte nur eingerahmt aber nicht verdeckt wird. Die Einstellung ist jederzeit hell genug, bei der minimalen Stellung sogar noch einen Tick zuhell für meinen Geschmack - da werde ich aber selber nachhelfen.
Schwache Sterne werden halt schnell überleuchtet, es geht aber durch An und Ausschalten. Objektiv ist der Sucher aber keineswegs zu hell im Vergleich zu anderen.
Hier hilft auch das Glas, das kein bischen abdunkelt! Seltsam ist nur, dass man dann, wenn man genug Abstand hat, um wenig blickempfindlich zu sein, den äußersten Kreis kaum noch sieht, obwohl der Durchsichtbereicht sehr goss ist. Gfs muss ich da alle 3 Schrauben nochmal etwas justieren.
Sterne und andere Ziele aufzufinden ist damit aber mit etwas Übung ein Klacks! Einmal genutzt, möchte man nicht mehr ohne Sucher arbeiten. Wenn der gut justiert ist, bekommt man in der Tat das Teleskop binnen Sekunden frei ins Ziel geschwenkt. Mittig im kleinen Kreis platziert hat man auch bei Vergrößerungen um 200+ den Stern dann voll mittig im Bild. Fertig! Ich mache die LED schon nach dem Justieren aus, ohne es überhaupt noch zu checken.
Vorteil auch: Lässt man die LEDs an, hat man kein Batterieproblem, weil der mit zwei AAA-Zellen, also Micro-Batterien läuft. Ich benutze zwei handelsübliche wiederaufladbare Akkus. Als Verbesserung könnte man ein Batteriephantom einsetzen, das mit USB läuft, falls man eh eine Hub in der Nähe hat. Die gibt es preiswert in der Bucht.
Letzter Vorteil: Da "Plastik" - ist das Teil natürlich federleicht und lässt sich sehr gut auch auf einem Dreifachhalter betreiben.
Als Abdeckungsersatz ist ein Pappstreifen im Gebrauch, der länger ist, als das Original und sich besser verklemmt. Darauf wird es hinauslaufen, wenn das Original irgendwann mal im Gras verschwunden sein wird.
Als weitere Modifikation bietet sich an, den Sucherfuss abzusägen und das Teil komplett auf eine Telradhalterung zu setzen.
Diesen Artikel haben wir am 19.08.2023 in unseren Katalog aufgenommen.
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