Rezensionen zu: TS / GSO 114mm f/12 Cassegrain Teleskop - optischer Tubus

TS / GSO 114mm f/12 Cassegrain Teleskop - optischer Tubus
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Datum: 05.07.2024

Autor: Uwe K.

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Rezensionen zu: TS / GSO 114mm f/12 Cassegrain Teleskop - optischer Tubus

Das Cassegrain ist eine Fehlkonstruktion! Das lässt sich nicht schönreden. Aber mit viel Aufwand kann man ein ansehnliches Reiseteleskop daraus machen, was jedoch weitere Investitionen erforderlich macht  sowohl für die Anfertigung weiterer Bauteile, die sich mit einem 3D-Drucker realisieren lassen, aber auch, weil ein wichtiges Bauteil getauscht werden muss.

Schön, dass diesem Cassegrain ein Carbontubus spendiert wurde, was das Teleskop aufwertet. Zum leichten Carbontubus passt aber nicht der schwere 2" Okularauszug (OAZ), denn damit wird das Teleskop extrem hecklastig. Möchte man es nur optisch verwenden, ist das kein Problem. Allerdings bekommt man für den Preis bereits ein gutes Fernglas, mit dem dann im Gegensatz zum monokularen Teleskop binokular beobachtet werden kann. Möchte man das Teleskop (auch) fotografisch nutzen, muss man kräftig in die Trickkiste greifen. Zunächst muss dafür gesorgt werden, dass das Teleskop auf der Montierung ausbalanciert werden kann. Der Sucherschuh befindet sich am OAZ, also genau auf der falschen Seite, nämlich dort, wo sich bereits der schwere OAZ befindet. Ohne den Tubus anbohren zu müssen oder sogar die unsicherste Lösung, nämlich Klebstoff zu verwenden, bietet eine Schelle aus dem 3D-Drucker, auf der ein Sucherschuh aus Metall angebracht wird, die Alternative. Nun erreicht man z.B. mit einem Leitrohr ein gewisses Gegengewicht. Als nächstes sorgt noch eine Taukappe, ebenfalls aus dem 3D-Drucker, nicht nur für weitere Balance.

Damit liegen die wichtigsten Voraussetzungen für erste Probeaufnahmen vor, die aber sicher alles andere als gut werden. Warum? Der OAZ lässt eine genaue Fokussierung nicht zu. Er verkippt und hat man den Fokus erreicht, verdirbt Klemmen den gerade gefundenen Fokuspunkt wieder. Warum überhaupt klemmen? Weil der OAZ bei der geringsten Bewegung rutscht, und es damit unmöglich macht, im Fokus zu bleiben, was Grundvoraussetzung für gut fokussierte Aufnahmen ist. Den OAZ mit der Justierschraube einzustellen scheitert, weil er dadurch zusätzlich verkippt. Da hilft nur noch der Austausch gegen einen guten OAZ, der selbstverständlich auch auf das Teleskop passen muss. Das ist auf jeden Fall der TS-Optics MONORAIL 2" Auszug mit Mikrountersetzung und passendem M90x1 Gewindeanschluss, was aber auch eine weitere Investition bedeutet, die sich aber lohnt. Es drängt sich hier die Frage auf, warum TS das Teleskop nicht gleich mit diesem OAZ ausliefert. Würde ich nämlich ausschließlich diesen OAZ bewerten, erhielte er von mir eine eindeutige Kaufempfehlung. Einziger Wermutstropfen: An diesem Cassegrain lässt er sich nicht komplett einfahren, weil er baubedingt am Tubus anstößt. Ein kleiner Mangel, den TS aber sicher hätte beheben können. Allerdings handelt es sich nicht um ein gravierendes Problem, weil zur Fotografie eine je nach verwendeter Kamera mehr oder weniger lange Verlängerung zwischen OAZ und Kamera erforderlich ist, um in den Fokus zu kommen. Eine weitere Investition, wenn auch preislich zu vernachlässigen. Problematisch könnte es allenfalls werden, wenn man Okulare verwendet.

Ein befreundeter Gleichgesinnter, dem es große Freude macht, Teleskope so lange zu kollimieren, daran herumzuschrauben und sonst wie Hand anzulegen, hat der Optik "den letzten Schliff" verpasst. Nun liefert das Cassegrain sehr gute Aufnahmen, mit entsprechendem Filter sind gute Sonnenaufnahmen im Weißlicht möglich, sowie Mond- und Planetenfotos. Für Deep-Sky-Bilder ist das Teleskop nur begrenzt geeignet, denn es ist mit f/12 relativ langsam und lange Belichtungszeiten haben durchaus einen gewissen Einfluss auf die Bildqualität. Aufgrund des geringen Gewichts und der kompakten Größe eignet sich das Teleskop aber allemal als gutes Reiseteleskop. Selbst auf Flugreisen passt es perfekt ins Handgepäck. Ob es die Investition an Zeit, Arbeit und zusätzlichen Kosten wert ist, muss jeder für sich entscheiden.


Viele Grüße aus Solingen
Uwe


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