Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 14. Oktober 2019 von Michael Risch
Zuletzt bearbeitet am 15. Oktober 2019.
Hier wurde ein H-alpha Filter von SolarSpectrum genutzt mit dem man die Gaseruptionen (Protuberanzen) auf der Sonnenoberfläche sichtbar machen kann.
Von den acht großen Planeten des Sonnensystems kreisen nur zwei auf ihrer Bahn näher an der Sonne als die Erde: Venus und Merkur. Nur diese beiden, sogenannten „inneren“ Planeten (weil sie innerhalb der Erdumlaufbahn sind) können daher von uns aus gesehen vor der Sonnenscheibe vorüberziehen. Allerdings geschieht dies nicht „jedes Jahr“, wie man vielleicht spontan annehmen könnte. Denn die Bahnen der Planeten sind nicht absolut exakt auf derselben Ebene, sondern leicht gegeneinander geneigt.
Der Planet Merkur zieht – von der Erde aus gesehen – in jedem Jahrhundert nur ca. 13 – 14 mal vor der Sonne vorbei. Dabei gibt es eine Regelmäßigkeit bei den Abständen zwischen den Merkurtransits voneinander, es können 3,5, 7, 9,5, 10 oder 13 Jahre zwischen zwei Merkurtransits liegen.
Zeitrafferfilm im H-alpha Licht des Merkurtransit vom Mai 2003. Mitarbeiter der Firma Baader Planetarium haben mehr als 600 Aufnahmen des Merkurtransits aufgenommen.
Merkurtransit am 9. Mai 2016 in H-alpha am CFG Wuppertal
Der letzte war im Mai 2016 (Impression und Informationen zum Merkurtransit zum 9. Mai 2016 auf astrosolar.com).
Am 11. November 2019 ist der nächste, was den kürzest möglichen Abstand darstellt. Wer dieses Jahr den Merkurtransit verpasst, hat erst wieder in 13 Jahren die Gelegenheit ein solches Ereignis zu beobachten. Es lohnt sich daher, sich in diesem Jahr dem Thema zu widmen.
Quelle: http://eclipsewise.com/oh/tm2019.html
Quelle: http://eclipsewise.com/oh/tm2019.html
Wer den Transit unbedingt sehen möchte, dem kann nur eine Reise in den Süden angeraten werden, wo die Wetteraussichten besser sind und die Sonne höher über dem Horizont ist. Jedoch hat es durchaus auch schon im November sonniges Wetter in höheren Breiten gegeben, sodass man auch als Amateurastronom mit einem Teleskop im eigenen Garten nicht ohne Chancen ist.
Ein Teleskop ist allerdings ebenso zwingend wie ein guter Sonnenfilter, um das Ereignis zu sehen oder gar zu fotografieren, denn Merkur ist so klein, dass er gerade mal einen Durchmesser von 11 Bogensekunden hat, bzw. 0,004% der Sonnenscheibe „bedeckt“ – und das ist weder mit „Sonnenfinsternisbrillen“ noch mit Ferngläsern (mit Sonnenfilter) visuell zu sehen. Wer allerdings ein Teleskop mit einem zugelassenen Sonnenfilter besitzt, kann mit etwas Glück ab ca. 13.35 Uhr den winzigen, schwarzen, runden Merkur-Fleck vor der Sonne vorbeiziehen sehen. Eine Vergrößerung von ca. 150-fach ist anzuraten, um den Fleck als Scheibe sicher zu identifizieren.
Damit wird er als Planet erkennbar, und man kann sich die Größenunterschiede im Sonnensystem vorstellen. Ein Merkurtransit macht einem das Sonnensystem begreifbar – man sieht den Lauf eines Planeten um die Sonne mit eigenen Augen, das macht es so faszinierend.
Man kann allerdings aus diesem Ereignis noch viel mehr machen als rein zu beobachten oder zu fotografieren. Wenn man von verschiedenen Standpunkten aus zur gleichen Zeit Fotos gewinnt und die exakte Position des Planeten vor der Sonne bestimmt, lässt sich daraus die Parallaxe berechnen und damit die Entfernungen von Merkur und Sonne und vieles mehr. Alle Anregungen und Informationen dazu finden Sie hier: http://www.transit-of-mercury2019.de/indexD.php
TravelScope 70 Sonnensystem Edition #822035S mit ASSF 80 Baader Solar Filter und Celestron 4mm Okular
Solarscope: Education (#2903405, ¤ 125,-)
Das optimale Einsteiger-Produkt für Sonnenbeobachtung finden Sie auf www.celestron.de: Das TravelScope 70 Sonnensystem Edition
Fotografisch kann man das Ereignis mit jeder Kamera dokumentieren, welche die Sonnenscheibe groß genug darstellt, so dass man auch Sonnenflecken damit fotografieren kann. So sind z.B. DSLR Kameras mit Teleobjektiven ab 200mm Brennweite ideal. Die passenden Sonnenfilter finden Sie hier mit unserem Baader Solar Filter Auswahl-Helfer
Dann brauchen Sie nur noch den passenden Objektiv-Sonnenfilter. Sie können ihn leicht aus AstroSolar® ECO-size Safety Folie 5.0, 140x155 mm (#2459286, ¤ 12,50) selbst bauen; die Bauanleitung finden Sie auf astrosolar.com.
ASTF: AstroSolar Teleskop Filter OD 5.0 (80mm - 280mm)
Alternativ gibt es die Filter auch mit fertiger Fassung; die ASTF-Modelle haben eine temperaturkompensierende Fassung und sind für lange Beobachtungen am Teleskop gedacht. Welche Filterfassung zu Ihrem Teleskop passt, finden Sie leicht mit unserem Baader Solar Filter Auswahl-Helfer heraus. Achten Sie immer darauf, auch den Sucher abzudecken oder abzunehmen.
Mit der visuellen AstroSolar® ECO-size Safety Folie 5.0, 140x155 mm (#2459286, ¤ 12,50) können Sie auch fotografieren, insbesondere wenn Sie die gesamte Sonnenscheibe im Bild festhalten wollen. Nur wenn Sie z.B. mit Okularprojektion oder einer Barlowlinse bei hoher Vergrößerung fotografieren wollen, benötigen Sie die Fotofolie ND3.8, jedoch nicht für die visuelle Beochbachtung geeignet
Baader 2" Cool-Ceramic Safety Herschelprisma (Visuell / Fotografisch)
Falls Sie einen hochwertigen Refraktor mit 2"-Okularauszug besitzen, können Sie auch ein Herschelprisma verwenden - dieser spezielle Glasfilter erlaubt auch höchste Vergrößerungen und lohnt sich dann, wenn Sie regelmäßig die Sonne beobachten wollen. Leider lässt er sich nur an Refraktoren einsetzen.
Mehr zur Sonnenbeobachtung finden Sie auf unseren Sonnenseiten:
DIE SONNE ALS BEOBACHTUNGSOBJEKT FÜR AMATEURASTRONOMEN
Seit seinem 6. Lebensjahr interessiert sich Michael Risch für Astronomie, 1981 wurde er Mitglied im Verein der Amateurastrononen des Saarlandes. Dort hat er als Vorstandsmitglied den Aufbau der Sternwarte Peterberg begleitet. Als Mitbegründer und erster Webmaster von www.astronomie.de hat er viele Ideen zum ersten deutschen Astronomieportal beigesteuert und als lanjähriger wissenschaftlicher Lektor viele "Nordlicht und Sterne" Reisen in den Polarkreis geleitet. Astronomisch hat er sich mit Planeten- und Kometen, Sonne, Deep Sky- sowie TWAN-Style Fotografie befasst, auch auf vielen Fernreisen u.a. zu 7 totalen Sonnenfinsternissen. Michael hat viele eigene Fotos und Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht und mit seinem Kollegen Martin Rietze für "Color Foto" Kapitel für die Bücher Fotoschule und Extremfotografie verfasst.
Bei Baader-Planetarium ist er im Sternwarten-Projektteam und wird unter anderem im Rahmen der Celestron Distribution im In- und Ausland für Vorträge gebucht. Ferner ist er Fachberater für High End Montierungen, Teleskope und vieles mehr.