Erfahrung mit Zubehör und Teleskopen eines Sternfreundes

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Produktbeschreibung


Erfahrung mit Zubehör und Teleskopen eines Sternfreundes



Sehr geehrter Herr Kloß,

vielen Dank für die wieder einmal schnelle und sorgfältige Auslieferung
meiner Bestellung vom Januar...

Es wird nun allerhöchste Zeit, Ihnen meine Erlebnisse mit und Erfahrungen zu
den letzten Einkäufen (und auch einige ergänzende Anmerkungen zu älteren
Käufen...) zu schildern. Also los...

 
Die Baader-Sonnenfilterfolie
ist noch nicht verarbeitet, dazu gibt es noch keine Erkenntnisse.
Als preiswerte Ausgangsbasis einer Filterfassung geistert in meinem Kopf ein
Kanalrohr-Endstopfen DN110 herum, der sich mit 104 mm Innendurchmesser mit
Hilfe von etwas molligem Fensterabdichtungsschaumgummiklebestreifen prima an die 100 mm durchmessende Taukappe meines Vixen 80M adaptieren lassen müßte...

 
Das Skywatcher HM6 Polsucherfernrohr
überrascht durch sehr sauberen Aufbau, sehr ordentliches Bild und eine
ausreichende Menge Fett an allen Gewinden. Nachdem ich begriffen hatte,
welches Gewinde und welches Schräubchen welchen Zweck hat, ist das Ding nun
seiner Skale beraubt und bei Tageslicht fein säuberlich justiert und fühlt
sich in meiner neulich gebraucht gekauften Vixen GP-E pudelwohl. 
Die Strichplatte habe ich dann für die Anwendung der Kochab-Methode
zurechtgezuppelt, das ging mit einem feinen Schraubendreher, mit dem sich
bequem in  die Nut des Vorschraubringes der Strichplattenfassung eingreifen
ließ, recht gut. Ein Flaschenkorken müßte dazu besser gehen, den hatte ich
aber gerade nicht zur Hand.
Es hat aber doch geraume Zeit gedauert, bis ich meinte, die Gravur der
Strichplatte verstanden zu haben und mir klar war, wo der Polarstern
hinzuzirkeln ist. Die Bedienungsanleitung zu dem Polsucherfernrohr empfinde ich
allerdings als völlig unbrauchbar - nicht nur, weil es noch (wenige)
Menschen ohne Mobiltelefon-Apps gibt.
Von dem Polsucherfernohr brauche ich langfristig noch ein zweites Exemplar
für meine Selbstbaumontierung.
Auf die nun einsatzbereite GP-E kommt dann für gelegentliches
Balkon-Schnellgucken entweder mein Vixen FH 80/910 aus Jugendzeiten oder der
kleine TS Photoline 72/432.

 
Zum TS Photoline 72/432
Da war ja noch die Sache mit dem bei sehr hoher Vergrößerung beim Ein- und
Ausfokussieren etwas kippelnden Okularauszug. Das trat ja selten, aber immer
mal wieder auf. Und erneut im Januar bei der Mondfinsternis. 
Und da war es richtig kalt, so um - 8 °C. Bei "Normaltemperaturen" 
bemerke ich vom Kippeln nichts. Da ich einfach davon ausgehe, daß Sie den
OAZ nicht im Gefrierhaus testen, wird mir nun zumindest klar, daß Sie das
Kippeln überraschen muß(te). Da das Kippeln aber nicht schlimm ist, denke
ich, es bleibt nun alles, wie es ist.
Den 72/432 hatte ich nicht nur ab und zu auf dem Balkon, sondern auch
zweimal mit großem Genuß zu den Mondfinsternissen mit, der (Farb-)Eindruck
des Finsternisverlaufs (beobachtet in Kombination mit einem Morpheus 17,5)
war einfach umwerfend. Aber ich hatte den gelegentlich auch nachts mit auf
dem Acker und da durfte der sich dann auch im direkten Vergleich mit dem
130/910 und dem Skywatcher Newton 250 PDS bewähren - damit hatte der Kleine
aber keine besonderen Schwierigkeiten. Irgendwann geht das natürlich das
Licht aus, aber mit Lichtschutztuch und brauchbaren Okularen Sternfelder und
mit Filtern dann Nebel im Ganzen gucken (Cirrus, Nordamerika...) hat schon
was. Das ist ein feines Ding.

 
Zur ASI 120 MC-S
gibt es nicht viel zu zu sagen. Uralt-Laptop mit USB2 angeworfen,
Kameratreiber und FireCapture draufgeschmissen, Kamera ans Teleskop
geschraubt (noch mit Zenitspiegel dazwischen, der Fokus liegt sonst sowohl
beim 72/432 als auch beim TS Photoline Apo 130/910 zu weit außen, ich muß
mal was Passendes basteln), die Optik auf einen meiner Selbstbauten
geschnallt, ein bißchen an den Reglern der Software geschubst und schon ist
ein Mondvideo im Kasten. Erstaunlicherweise völlig unproblematisch. Beide
Optiken machen da für meinen Geschmack auch "videografisch" eine sehr gute
Figur. Mit dem 130/910 habe ich ein wenig zusammen mit der

 
Baader Q-Turret Barlow
gespielt. Die hatte ich ja schon mal wegen der Mechanik verrissen. 
Visuell (ich wollte die ursprünglich nur zum Brennweitenverlängern beim
Nachführen und dafür geht die auch) ist die ja in Ordnung. Wenn ich aber
damit und mit der ASI 120 MC-S Mondvideos aufnehme, dann ist der Blaukanal
immer sehr matschig, auch wenn Grün- und Rotkanal nahezu gleich sind. Ohne
Barlow sind alle drei Farbkanäle knackscharf. Ich vermute, daß die
Farbkorrektur der Barlow nicht ganz so gelungen ist, wie ich als unbedarfter 
Kunde das aufgrund der Lektüre einiger Baader-Schriften annahm. 
Da brauche ich langfristig was Ordentliches.

 
Den TS Photoline Apo 130/910
mag ich immer noch, auch wenn der wegen der Erprobung des Newton gerade
etwas Pause hatte. Aber der durfte dann, wie geschrieben, auf der
Selbstbaumontierung etwas den Mond filmen und im Mare Humorum weist der mit
Barlow und ASI Kraterchen von etwa 0,6" im bearbeiteten Bild nach und bildet
Krater so ab etwa 1,5" recht manierlich ab. Vom Balkon aus. 
Ist aber auch visuell am Mond immer wieder ein Genuß.
Den Apo hatte ich im letzten Winter/Frühjahr in einigen klirrend kalten,
recht guten Nächten auf dem Acker und da hat der auch an einigen
Deep-Sky-Objekten (zugegebenermaßen mit etwas Augenverrenken) Details
gezeigt, die für mich auch mit dem 10" Newton nicht immer leicht zu erkennen
sind, beispielsweise Knoten und Dunkelzone in M 82, andeutungsweise dunkle
Tupfen in M 97 (auch ohne Filter), konzentrische Ringstrukturen im
Eskimonebel, scharfes Staubband in M 104.
Der Apo erscheint mir immer noch als das universellste, anspruchsloseste und
pflegeleichteste meiner Fernrohre. Irgendwelche Verbesserungswünsche oder so
habe ich bei dem Teleskop noch immer nicht.

 
Der Skywatcher Explorer 250 PDS
hat nun mittlerweile doch ein ganz leichtes Tuning erfahren (schwarze
Abtönfarbe auf dem blanken OAZ-Rohr und auf den FS-Spiegelkanten, ein
Flicken Velours gegenüber des OAZ, nun ist's doch sehr viel dusterer beim
Einblick in den OAZ-Stutzen) und auch einige Nächte (auch mit dunklerem
Himmel) hinter sich und so langsam habe ich das Blechtönnchen so richtig
lieb. Was mich immer noch erheitert ist (ich schrieb ja schon einmal davon)
das Geräusch beim Okularwechsel, das "klonk" beim Einstöpseln hallt in
stillen Nächten weit...
Der Sucher (das Sucherokular ist nix für Brillenträger...) liegt in der
Bastelkiste, die Kombination Baader-Leuchtpunktsucher und 36er Hyperion
reichen bisher völlig aus und das funktioniert bestens, ohne über den Tubus
krabbeln zu müssen und sich irgendwelche Halswirbel auszurenken.
Aber der Newton ist ansonsten rundrum prima - sehr nettes Bild, ordentlicher
OAZ, noch gut handhabbare Größe und der erscheint mir geradezu unglaublich
justierstabil.
Aber ich finde, der braucht guten Himmel. Im Juli machte der irgendwie
keinen Spaß, da war der Himmelshintergrund irgendwie zu hell und schwache
Futzel "soffen ab", der knackige Kontrast war nicht da. Da meine ich, mit
dem zwar kleineren 130er Apo wegen des wohl doch besseren Kontrastes besser
bedient zu sein.
Jedoch bei gutem Himmel und etwas Übung und ordentlichen Okularen und
Filtern und Lichtschutztuch zeigt der schon ein paar leckere Sachen, wie
Pferdekopfnebel, Stephans Quintett, den hellen KS G78 in M 31, erste Details
in M 33, diverse Emissionsnebel mit vielen Details und da geht definitiv bei
gutem Himmel und mehr Erfahrung auch noch deutlich mehr.
Als den allergrößten Vorteil eines Volltubus-Dobsons empfinde ich aber immer
mehr das flotte Abbauen nach ausgiebigem Beobachten. Halte ich während der
Beobachtung etwas Ordnung im Okularkoffer, so brauche ich nun etwa 3 Minuten
- Tubus auf die Autorückbank, Kisten auf den Beifahrersitz, Rockerbox in
einem Teil in den Kofferraum. Der im Vergleich zur parallaktischen
Montierung schnellere Aufbau ist mir dagegen nicht so wichtig, beim Aufbauen
habe ich in der Regel noch ausreichend "Schwung" und die Optik muß ja
sowieso etwas auskühlen.

 
Der Baader-Leuchtpunktsucher
wandert immer zwischen dem 5" und 10" hin und her. Das Ding hat den wohl
üblichen leichten Wackelkontakt im Poti und der Leuchtpunkt ist etwas hell.
Aber ansonsten ist das Ding einfach nur gut. Das ist ein Ausrüstungsteil,
das ich einfach nur benutze, das erfährt keinen besonderen Respekt oder
keine besondere Liebe, das kommt in die Zubehörkiste und wenn's gebraucht
wird, dann funktionert das einfach und klaglos und gut. Und ist klein und
leicht und der verdobste Newton macht damit nicht mehr "Männchen".

 
Zu den Baader Morpheus und Hyperion und Hyperion Aspheric 
Zwischenzeitlich
habe ich eine neu und recht ordentlich angepaßte Brille und daher traue ich
mich, einen etwas ausführlicheren Eindruck von den Okularen zu verströmen.
Vorweg: ich beobachte immer mit Brille, denn wegen der Hornhautverkrümmung
bekomme ich ohne Brille kein wirklich scharfes Bild. Und ich bin nicht der
Experte, der Abbildungsfehler am Gesichtsfeldrand sucht. Wichtig sind mir
eher der Einblickkomfort (mit Brille), Bildkontrast/Lichtdurchlässigkeit und
Auflösung/Schärfe in der Gesichtsfeldmitte. Mein Eindruck:
Das Einblickverhalten aller bisher durchguckten Hyperions (8, 10, 31,
36) hat was von "weichem Sofa". Einfach bequem reinsehen und freuen. 
Auch die etwas knappere Pupillenlage des 31er im Vergleich zum 36er stört
mich nicht. Die beiden Aspherics erfreuen mich durch eine empfundene
fantastische Transparenz (empfunden besser als bei meinem 27er Panoptic).
Große AP hin oder her, das 36er ist an allen drei Optiken mein Sucherersatz
und auch mein Weitfeldokular. Das neue 31er zeigt an verschiedenen Objekten
allerdings mehr Details, das ist mir noch etwas unklar und bedarf weiterer
Untersuchung. Nach meinen bisherigen kurzen Eindrücken unterscheiden sich
die beiden Aspherics nicht nur in der Brennweite, da ist irgendwie noch
mehr.
Das Einblickverhalten der Morpheus (4,5, 6,5, 9, 12,5, 17,5) ist für meine
Augen eine erwähnenswerte Nuance schlechter. Nuance im Sinne von Nuance. Die
Okulare erfordern von mir ausgeruhte Augen und einen geraden Einblick. Müde
und unkonzentriert und durch den Rand der recht starken Brillengläser zeigen
die Okulare die absonderlichsten Sternformen. Gucke ich aber diszipliniert,
so bin ich jedesmal begeistert von Kontrast, Schärfe, Wiedergabe zarter
Helligkeitsabstufungen und "Lichtdurchlässigkeit". Im Gesamteindruck (auch
wenn es eine ganz andere Brennweite ist..) brauchen die Morpheuse sich im
Vergleich zu einem Panoptic 27 überhaupt nicht zu verstecken. Ich mag die
für Deep Sky und Planeten, am Mond sind die mir vom Einblickverhalten
(kleine Augenpupille) etwas unruhig. Bei den Morpheus kommt bei mir überhaupt kein
Wunsch nach anderen Okularen auf.
Wegen des knappen Platzes im Okularkoffer habe ich die Abbildungsleistung
der Morpheus 6,5, 9 und 12,5 mit den Hyperions 8 und 10 etwas gründlicher
verglichen. Das 10er ist nicht schlecht, aber gegenüber dem Mor9 lohnt es
das Mitschleppen auf den Acker für mich überhaupt nicht. Erstaunlich gut bildet aber
das Hyperion 8 ab, dem fehlt nach meiner Wahrnehmung im Vergleich zum Morpheus 6,5 und 9 ein
deutlicher Hauch Kontrast und ein deutlicher Hauch Schärfe, bei der
Testbeobachtung wurden die Sterne im 8er auch etwas größer abgebildet als im
9er. Aber das 8er schlägt sich wacker und bleibt im Koffer.
Nicht die beste meiner Ideen war allerdings, das Hyperion 5 per 20 mm-Zwischenring
auf etwa 3,6 mm Brennweite zu bringen (war ja ein Versuch...). Das Bild wird
zwar größer, mir aber am 72/432 und am 10" Newton zu matschig. Hier scheint mir das
Ende der Hyperion-Optiken erreicht oder überschritten zu sein. Werde ich
nochmal genauer begucken, vielleicht auch mit dem 130/910, das kann aber
dauern.
Insgesamt habe ich aber den Eindruck, daß Baader den Okularen sehr
manierliche Vergütungen spendiert, die besonders bei den Aspherics und den
Morpheus zum guten Bildeindruck erheblich beitragen.

 
Das soweit. Ist doch etwas länger geworden, als eigentlich geplant. Ich
hoffe, es sind nicht zu viele Tippfehler und vergurkte Sätze drin. Wenn ich
weitere Erkennnisse habe, gibt's gerne Nachschlag.

 
Viele Grüße von
M. S. 
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