Erfahrung und Testbericht zu der iOptron MiniTower

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Produktbeschreibung

Ein Leichtgewicht mit Power- die neue AZ GoTo- Montierung von iOptron

Mit knappen 12 Kilogramm Gesamtgewicht für Montierung und Stativ stellt der neue Minitower eine recht transportable Entwicklung dar, die laut Angaben des Herstellers  eine Zuladung von immerhin  11 Kilo (25 lbs) erlauben soll. Offensichtlich wird damit die  maximale Tragfähigkeit aber immer noch nicht erreicht,   so ist es zumindest in der momentan  nur in Englisch verfügbaren Produktbeschreibung nachzulesen. Nicht näher beschriebene „heavy-duty accessories“ sollen die Zuladungsmöglichkeit um weitere 50% (!) steigern lassen.  Möglicherweise wird  hier an zusätzliche Gegengewichte  gedacht, Genaueres ist aber nicht  zu erfahren.
Zusammen mit Handsteuerung, Adapter und Gegengewicht im praktischen Transportkoffer verstaut, ist der Minitower vor allem als stabile Reisemontierung interessant, die azimutale Auslegung dürfte mit Sicherheit für die vielen „Balkonbeobachter“ mit eingeschränkten Sichtverhältnissen von Vorteil sein. Das eingebaute GPS und der GOTONOVA 8401 Handcontroller, der laut Angabe der Hersteller „mit der größten Datenbank auf dem Markt“ (130000 Objekte) ausgestattet ist und „besser organisiert und einfacher zu handhaben sei“ als die konkurrierenden Modelle, lässt somit in zusätzlicher Weise einiges erwarten.
Auf Grund der permanent ungünstigen Witterungsverhältnisse der letzten Zeit kann hier jedoch nur relativ wenig zu den GoTo und Nachführeigenschaften gesagt werden, wir beschränken uns deshalb in diesem Beitrag auf allgemeine Eindrücke und mechanische Eigenschaften der Neuentwicklung.

Zuladung und Stabilität
Obwohl die von mir erworbene  Montierung bei einseitiger Zuladung bis 5 Kilogramm weder wackelte, noch in irgendeiner anderen Weise in ihrer Funktion eingeschränkt schien, sollte man vielleicht doch auf das mitgelieferte Gegengewicht von  4 Kilogramm  nicht verzichten. Alternativ- und das ist für mich ein echter Produktvorteil- kann an Stelle des Gegengewichts aber auch eine Kamera oder ein zweites Teleskop montiert werden. Da die maximale Zuladung auf dieser Seite lediglich  3,6 Kilogramm  (8lbs) beträgt, sind natürlich die Möglichkeiten deutlich begrenzt. Vor allem für  die immer wieder interessanten Vergleiche zwischen verschiedenen Optiken bleibt somit  nicht viel Spielraum.
Aus diesem Grund ließ ich mir an Stelle der 18 cm langen Gegengewichtsstange eine um genau die Hälfte gekürzte Welle anfertigen. Theoretisch wären nun 7,2 Kilogramm zuladbar, die mit Sicherheit aber nicht voll ausgereizt werden können. Hauptproblem (so sehe ich das) dürfte die unzureichende Fixierung der Prismenklemme auf der harten und glatten Oberfläche der Chromstahlwelle sein. Bereits bei geringer Zuladung musste ich die Feststellschraube sehr fest anziehen und trotzdem passierte es gelegentlich, dass der Tubus während des Beobachtens etwas nach unten rutschte. Durch die Verwendung von Messing lässt sich das Problem zumindest begrenzen. So ließ sich meine C6 Optik (hier 4,5 Kilo ) auf diese Weise recht sicher fixieren, da die Schraube im deutlich weicheren Messing gut greifen konnte. Vielleicht lässt sich das Problem aber auch durch eine zweite Stellschraube (etwa wie bei Vixen) beheben.
Für meine ersten Tests habe ich aufgrund der Tubuslänge (und des etwas höheren Gewichts) den 102 mm ED-APO (5 kg) auf der stabilen „Hauptseite“ adaptiert, beide Optiken zusammen scheinen in dieser Anordnung  für die Montierung keine besondere Belastung darzustellen. So blieben die Nachschwingzeit in Grenzen, GoTo und die in ihrer Griffigkeit sehr schön verstellbaren Rutschkupplungen zur manuellen Steuerung funktionierten zur vollsten Zufriedenheit.

Steuerung/ Betrieb
Wie bereits eingangs angedeutet, verwendet  iOptron den GOTONOVA 8401 Handcontroller zu Steuerung der Montierung.  Outfit und Tastenbelegung sind mit etablierten Handsteuerungen generell vergleichbar. Auffällig jedoch das großzügig dimensionierte achtzeilige  Display mit einer Reihe von Angaben zur Navigation des Systems. Die Bewegungen in Alt/Azimut werden wie üblich über die Tastatur gesteuert, angenehm dabei die leisen Betriebsgeräusche auch bei höheren Drehzahlen. Die angekündigte vereinfachte Handhabung können wir auf jeden Fall bestätigen. So ist beispielsweise das „One star align“ in einem simplen Zweischritt  möglich:  Man drückt die  Align Taste, wählt „One-star align und bestätigt mit ENTER. Es erscheint eine Liste der zur Zeit für den entsprechenden Standort angebotenen Referenzsternen oder Planeten (meist drei, die man allerdings kennen sollte!). Nun muss man nur noch eines dieser Objekt auswählen, im Okular zentrieren und wiederum mit ENTER bestätigen. Fertig!  Die Nachführung setzt ein und man kann aus der beeindruckend großen Datenbank die gewünschten Ziele auswählen und über GoTo ansteuern lassen.
Neben „One-star align“ steht das präzisere „Two-star align“ zur Verfügung, der Controller bietet darüber hinaus noch ein „Easy-star align und ein „Three-star align“ an, beide sind aber im azimutalen Betrieb nicht nutzbar.
Voraussetzung für Eichung und GoTo ist die so genannte „Park-Position“. Sie wird durch die Nivellierung der Montierung in der Waagerechten und durch ihre zumindest ungefähre Ausrichtung nach Süden erreicht.
Erfreulich praktisch die Nivellierung: Sie lässt sich durch einfaches Verdrehen der höhenverstellbaren „Zapfen“ auf dem Stativkopf recht präzise realisieren.. Nun muss nur noch der Tubus in die Senkrechte gebracht werden (Vorteil?) und –für mich missverständlich- mit dem Drücken der „To Park-position“ bestätigt werden. 
Am Rande: Die durchdachte Abstimmung zwischen Montierung und Stativ erlaubt es, auch längere Tuben in Zenithöhe zu positionieren oder sie ganz „durchdrehen“ zu lassen. Eine Halbsäule, die das Anstoßen an die Stativbeine verhindern soll, wird somit nicht benötigt.

Da ich zumindest in der kalten Jahreszeit lieber vom Balkon aus beobachte, war mir natürlich das Funktionieren des „One-star align“ am wichtigsten.  Glüchlicherweise habe ich einigermaßen freie Sicht nach O-S-W, denn  die zugewiesenen Referenzsterne lagen allesamt in dieser Richtung. Pech also für einen Beobachter mit Sicht in nördliche Richtung ??
Unabhängig von diesem Problem funktionierten GoTo und Tracking bereits mit dieser Ein- Stern- Eichung  unerwartet genau. Sicher ist dies auch auf den eingebauten GPS- Empfänger zurückzuführen, der eine exakte Standortbestimmung gewährleistet. Probleme mit dem Connect des Empfängers zu den Satelliten hatte ich nicht, in einem Zeitfenster von 1-3 Minuten war  der Kontakt hergestellt. Darüber hinaus schien es mir auch wichtig, das Gerät möglichst genau zu nivellieren, Ungenauigkeiten (z.B. durch kleinere Verschiebungen des Stativs) machten sich sofort in einem ungenauen Tracking bemerkbar. Eine von anderen Herstellern vorgesehene Möglichkeit zum Realignment gibt es nicht. Man muss also in einem solchen Fall wieder von vorn beginnen.

Fazit
Nach diversen Enttäuschungen ist der Minitower für mich ein Gerät, das nicht nur verspricht, sondern auch zu halten scheint, was dem interessierten Käufer in der Produktwerbung offeriert wird.

                                                                                               Joachim Balfanz

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