Vergleich Baader Hyperion Aspheric 31mm mit TS WA 32mm Okular an Startravel 120/600

Vergleich Baader Hyperion Aspheric 31mm mit TS WA 32mm Okular an Startravel 120/600
Für eine größere Ansicht klicken Sie auf das Vorschaubild
0,00 EUR
exkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
In den Warenkorb



  • Details

Produktbeschreibung

Vergleich Baader Hyperion Aspheric 31mm mit TS WA 32mm Okular an Startravel 120/600




 
 
Vergleich von zwei Übersichtsokularen für schnelle Teleskope
 
 
Okulare:
Baader Hyperion Aspheric 31mm 72° 2“
TS WA 32mm 70° 2“
Teleskop:
Skywatcher Startravel 120/600 auf AZ3 Montierung mit Alustativ
Baader T2 Maxbright Zenitspiegel mit 2“ Clicklock
Autor:
Christoph Heinemann, Recklinghausen
 
 
 
 
 
Anmerkung: Dies ist keine wissenschaftliche Arbeit. Die Daten habe ich nach bestem Wissen und Gewissen ermittelt, gebe dafür aber keinerlei Gewähr. Gleiches gilt für meine Beobachtungsergebnisse.

Ermittelte bzw. berechnete Daten
Daten der
Okulare
Baader Hyperion Aspheric
31mm 72°
TS WA
32mm 70°
Außenmaßeh=104mm / d=57,5mm
(selbst gemessen)
h=110mm / d=56mm
(selbst gemessen)
Gewicht328g (Küchenwaage)354g (Küchenwaage)
Linsen6, multivergütet (Hersteller)5, multivergütet (Hersteller)
Augenabstand17mm (Hersteller)24mm (Hersteller)
Feldblended=38mm (Hersteller)d=40mm (Hersteller)
Scheinbares
Gesichtsfeld *)
sGf=2·tan-1(38mm/2·31mm)
     =63,0°
sGf=2·tan-1(40mm/2·32mm)
     =64,0°
ZubehörM43 + SP54 Kameragewinde
Filtergewinde,
Augenmuscheln,
Staubschutzkappen,
Lederbeutel, 1,25” Adapter
Filtergewinde,
Staubschutzkappen,
Reinigungstuch
Preis
(März 2023)
189¤ bei Teleskop-Spezialisten, München119¤ bei Teleskop-Spezialisten, München
Teleskopspezifische Daten
VergrößerungV=600mm/31mm=19,4-fachV=600mm/32mm=18,8-fach
AustrittspupilleAP=31mm·1/5=6,2mmAP=32mm·1/5=6,4mm
Reales
Gesichtsfeld
rGf=2·tan-1(38mm/2·600mm)
     =3,63°
rGf=2·tan-1(40mm/2·600mm)
     =3,82°
 
*) Kissen- bzw. trapezförmige Verzeichnungen, die zu einer Vergrößerung des scheinbaren Gesichtsfelds führen, sind hier nicht berücksichtigt.
Aufgrund des sehr geringen Backfokus meines Teleskops verwende ich den zu Beginn aufgeführten T2 Zenitspiegel. Die im Vergleich zu 2“ kleinere Öffnung begrenzt die Feldblende des Übersichtsokulars auf ca. 40mm, wenn man visuell keine Vignettierung sehen möchte. Daher und aufgrund der günstigen Austrittspupillen habe ich mich für die beiden getesteten Okulare entschieden.
Karl Kloss von den Teleskop-Spezialisten in München war so nett, mir die beiden Okulare zum Testen auszuleihen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar und habe daher diesen Testbericht geschrieben.

Voraussetzungen
Ich interessiere mich schon länger für die Astronomie, habe einige Bücher gelesen und mir (auch über diverse Foren) viel theoretisches Wissen angeeignet. Im praktischen Bereich habe ich allerdings so gut wie keine Erfahrungen.
Das verwendete Teleskop, welches ich seit Mitte Januar 2023 besitze, ist mein erstes und bisher einziges (neben einem TS WP 10x50 Fernglas). Aufgrund der ungünstigen Wetterbedingungen konnte ich es noch nicht besonders oft benutzen.
Seitdem ich die beiden Übersichtsokulare habe (Anfang März 2023) sind die Wetterbedingungen leider noch schlechter geworden, daher haben sich nicht viele Testmöglichkeiten ergeben.
Erste Begutachtung
Die Okulare wirken optisch und haptisch hochwertig und fühlen sich gleichschwer an. Das TS WA hat glänzenden Lack, das Baader Hyperion matten Lack. Die Gummierung wirkt ebenfalls bei beiden hochwertig und riecht nicht. Die Öffnung an der Oberseite (sichtbare Linse) ist beim TS WA deutlich größer als beim Baader Hyperion (34,5mm zu 25,5mm, selbst gemessen). Da die maximal nutzbare Austrittspupille aber bei ca. 7mm liegt (Teleskope mit Öffnungsverhältnis ca. 1/4,5), sollte das keinen Unterschied machen.
Wenn man die Okulare nebeneinander über ein weißes Blatt Papier hält, sind keine Unterschiede bei der Lichtdurchlässigkeit und keine durch die Vergütung der Linsen verursachten Verfärbungen des Bildes zu erkennen.
Stellt man die Okulare an einen hellen Ort, sieht man im Baader Hyperion (rechts im Bild) mehr Reflexe als im TS WA (links im Bild). Beim TS WA sind die Reflexe zudem violett verfärbt. Die im Bild obere Linse befindet sich beim TS WA knapp  tiefer im Okular als beim Baader Hyperion, was wahrscheinlich dazu führt, dass Reflexe von seitlich eintretendem Licht reduziert werden. Ich habe erst überlegt, beim TS WA die Gummiaugenmuschel abzunehmen um die tiefere Lage der Linse auszugleichen, aber das Ergebnis hätte dann nichts mehr mit der Beobachtungsrealität zu tun.

 
Tests am Nachthimmel
Zeitraum:           Fünf Beobachtungsnächte vom 08.03. bis zum 28.05.2023
Orte:                   Recklinghausen Suderwich, im eigenen Garten
                          Recklinghausen Suderwich, neben dem Modellflugplatz
                          Attendorn
Bedingungen in Recklinghausen Suderwich:
                          - Lichtverschmutzung von Südosten bis Westen durch das Ruhrgebiet, im Nordwesten durch den Chemiepark Marl
                          - vergleichsweise dunkler Himmel von Norden bis Osten
                          - im Garten:  störendes Licht von Straßenlaternen von Norden bis Südosten
Beobachtet wurden im Garten Sterngruppen im Süden und am Modellflugplatz Sterngruppen im Osten.
Bedingungen in Attendorn:
                          - im Vergleich zu Suderwich sehr dunkler Himmel
Beobachtet wurden Sterngruppen im Bereich Südost bis Südwest.
Beim 1. Test im Garten habe ich die Okulare nacheinander am Mond scharf-gestellt. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Fokuspunkt beim Baader Hyperion ca 5mm weiter vorne liegt als beim TS WA. Bei Teleskopen mit sehr wenig Backfokus hat das Baader Hyperion also einen Pluspunkt, der entscheidend sein kann. Bei meiner Konstellation gibt es allerdings auch beim TS WA keine Probleme.
Außerdem habe ich direkt überprüft, ob Vignettierung aufgrund der kleinen Öffnung des T2 Zenitspiegels zu erkennen ist. Das ist bei keinem Okular der Fall, der Rand des Gesichtsfelds ist bei beiden scharf abgegrenzt und die Sterne büßen dort auch nicht erkennbar an Helligkeit ein. Bei den weiteren Tests bestätigt sich diese Beobachtung. Okulare mit 40mm Feldblende sind also in Kombination mit T2 Zenitspiegeln bei visueller Beobachtung ohne Einschränkung zu empfehlen. Fotografisch mag das anders sein, das spielt aber für mich keine Rolle.
Zudem ist klar feststellbar, dass das reale Gesichtsfeld beim TS WA etwas größer ist als beim Baader Hyperion (wie aufgrund der größeren Feldblende erwartet). Beim scheinbaren Gesichtsfeld bemerke ich keinen Unterschied. Die etwas höhere Vergrößerung des Baader Hyperion „kompensiert“ also das kleinere reale Gesichtsfeld ungefähr (siehe Tabelle).
Der Augenabstand ist bei beiden Okularen angenehm groß. Der Unterschied von 7mm (siehe Tabelle) wird wahrscheinlich durch die tiefere Lage der Linse im TS WA ungefähr ausgeglichen. Für Brillenträger kann bei beiden Okularen die Gummiaugenmuschel umgeklappt werden.
Bei den Beobachtungen im eigenen Garten stört mich der vergleichsweise unruhige Einblick ins Baader Hyperion. Die Straßenbeleuchtung führt hier auch (wie vorher schon befürchtet) zu mehr störenden Reflexionen im Okular als beim TS WA. Hier kommt mir der Einblick angenehmer vor und es sind deutlich weniger Reflexionen sichtbar.
Beim Baader Hyperion wird der Himmel etwas dunkler abgebildet, dadurch erscheint der Kontrast höher, was ich zunächst positiv bewertet habe. Aufgrund der hellen Straßenbeleuchtung sind meine Pupillen allerdings nicht so geweitet, dass dieser Unterschied auf die etwas keinere AP im Vergleich zum TS WA zurückzuführen sein könnte. Auch diffuse Lichtreflexionen im TS WA durch die Straßenbeleuchtung sind keine Erklärung dafür, da ich am Modellflugplatz den gleichen Effekt beobachtet habe. Nach einiger Überlegung kann ich mir den dunkleren Himmel im Baader Hyperion nur dadurch erklären, dass es vielleicht etwas weniger Licht durchlässt als das TS WA, weil es eine Linse mehr hat. Da beim Papiertest aber kein Unterschied zwischen den Okularen zu erkennen war, bleibt das eine Vermutung. Den dunkleren Himmel werde ich daher nicht in die Wertung mit einbeziehen.
Beim Baader Hyperion gefällt mir die punktförmige Sternabbildung bis fast zum Rand (ca. 10% des Durchmessers), die das etwas kleinere reale Gesichtsfeld zum Teil kompensiert. Die Verzeichnungen am Rand bemerkt man beim normalen Beobachten kaum. Beim TS WA ist die Abbildung in der Mitte des Gesichtsfelds zwar auch punktförmig, am Rand des Gesichtsfelds (ca. 20% des Durchmessers) sind aber mehr Verzeichnungen zu sehen, die allerdings (zumindest mich) nicht sonderlich stören.
Am Modellflugplatz haben sich die beschriebenen Eindrücke zumeist bestätigt.
Der Einblick ins Baader Hyperion ist angenehmer als im Garten, was meiner Meinung nach auf die im Vergleich stärker geweiteten Pupillen zurückzuführen ist. Trotzdem kommt mir der Einblick ins TS WA noch etwas angenehmer vor. Reflexionen in den Okularen sind nicht zu erkennen, es ist aber am Beobachtungsort auch keine künstliche Beleuchtung vorhanden.
Bei einem Besuch von Verwandten in Attendorn übers Wochenende hat der Wetterbericht mitgespielt, so dass ich das Teleskop mitgenommen habe. So hat sich die Gelegenheit ergeben, die Okulare an einem (nahezu) dunklen Himmel zu testen, wo sie ihre volle Leistung entfalten können.
Der Blick durch beide Okulare offenbart hier deutlich mehr lichtschwache Sterne als in Recklinghausen. Die Sternabbildung auf der Achse ist bei beiden Okularen absolut punktförmig, beim Baader Hyperion fast bis zum Rand. Beim TS WA beginnen die strichförmigen Verzeichnungen etwas früher (ca 20%), stören mich aber noch immer nicht wirklich.
Der Himmel kommt mir nun in beiden Okularen dunkel vor und ich meine, im TS WA per indirektem Sehen den ein oder anderen lichtschwachen Stern zu erkennen, der vom Baader Hyperion verschluckt wird.
Der Einblick ist bei beiden Okularen angenehm, beim TS WA aber gefühlt noch ein wenig besser.
Insgesamt liefern beide Okulare bei dunklem Himmel überzeugende Ergebnisse, so dass das Beobachten viel Freude macht.
Fazit
Beide Okulare sind wirklich empfehlenswert, beide haben ihre Stärken und Schwächen, daher ist es von persönlichen Gegebenheiten bzw. Vorlieben abhängig, welches Okular das bessere ist.
Wer Wert auf einen besonders ruhigen Einblick legt oder am Beobachtungsort störende Lichtquellen hat (was aber generell nicht zu empfehlen ist), der sollte sich das TS WA anschauen. Wem eine nahezu punktförmige Sternabbildung bis zum Rand oder ein möglichst geringer Lichtweg wichtig ist, sollte das Baader Hyperion in die engere Auswahl einbeziehen. Das gilt auch für die fotografische Nutzung, da es zwei Gewinde für den Kameraanschluss hat (siehe Tabelle).
Über die fotografische Abbildungsqualität kann hier allerdings keine Aussage getroffen werden, ebensowenig über das Verhalten der Okulare an einem anderen Teleskop.
Interessant wäre es gewesen, zusätzlich ein Okular aus der >500¤-Liga zur Verfügung gehabt zu haben, da ich dann die Abbildungsqualität der beiden Okulare besser hätte einordnen können.
 
 Baader Hyperion Aspheric 31mm 72°TS WA 32mm 70°
Pro- Weniger Backfokus nötig (5mm)
- Scharfe punktförmige Sternabbildung (ca. 90% des Durchmessers)
- Nur wenig Verzeichnungen
am Rand des Gesichtsfelds
(ca. 10% des Durchmessers), Sterne fast punktförmig
- Scharfe punktförmige Sternabbildung
(ca. 80% des Durchmessers)
- Etwas größeres reales Gesichtsfeld
- Etwas angemehmerer Einblick
- Kaum sichtbare Licht-reflexionen im Okular bei künstlichen Lichtquellen
Contra- Etwas kleineres reales Gesichtsfeld
- Etwas unruhigerer Einblick, vor allem bei schlecht adaptierten Pupillen
- Störende Lichtreflexionen im Okular bei künstlichen Lichtquellen
- Mehr Backfokus nötig (5mm)
- Strichförmige Verzeichnun-gen der Sterne am Rand des Gesichtsfelds
(ca. 20% des Durchmessers)
 

 
Kaufentscheidung
Es ist mir nicht leichtgefallen eine Entscheidung für bzw. gegen eines der beiden Okulare zu treffen. Ich habe zwischenzeitlich sogar mit dem Gedanken gespielt, beide zu behalten. Da sie sich aber dafür zu ähnlich sind, macht das nicht wirklich Sinn.
Letztendlich ist die Tatsache kaufentscheidend, dass ich auch in Zukunft (aus Zeitgründen bzw. Bequemlichkeit) häufig aus dem eigenen Garten heraus beobachten werde. Die Entscheidung fällt also aufgrund des angenehmeren Einblicks und der deutlich geringeren Reflexionen durch die Straßenbeleuchtung zugunsten des TS WA. Das etwas größere reale Gesichtsfeld ist schön, aber nicht der ausschlaggebende Faktor, da die Sternabbildung am Rand schlechter ist als beim Baader Hyperion.
Bitte beachten Sie bei ihrer Kaufentscheidung, dass die von mir beschriebenen Abbildungseigenschaften der Okulare meine persönlichen Eindrücke sind, die ein zweiter Beobachter vielleicht nur eingeschränkt oder gar nicht teilt. Daher ist es unbedingt sinnvoll, noch weitere Informationsquellen hinzuzuziehen.

 
Quellenverzeichnis
Baader Hyperion Aspheric 31mm:
           https://www.teleskop-spezialisten.de/shop/Teleskop-Zubehoer/Okulare/Weitwinkel-Okulare-bis-80-GRAD/Baader-Okular-Hyperion-Aspheric-31mm-2-72-GRAD-Weitwinkel::2412.html
           Herstellerinformationen:
           https://www.baader-planetarium.com/de/31mm-hyperion-aspheric-2%22-okular.html
TS WA 32mm:
           https://www.teleskop-spezialisten.de/shop/Teleskop-Zubehoer/Okulare/Weitwinkel-Okulare-bis-80-GRAD/TSWA32-TS-WA32-ERFLE-Weitwinkel-Okular-32mm-2-70-GRAD-Gesichtsfeld::2419.html
           Herstellerinformationen:
           https://www.teleskop-express.de/shop/product_info.php/info/p956_TS-Optics-32-mm-2----70--Weitwinkelokular.html
Mein Zenitspiegel:
           https://www.teleskop-spezialisten.de/shop/Teleskop-Zubehoer/Zenitspiegel-Zenitprisma/Baader-T2-90-GRAD-Maxbright-Zenitspiegel-mit-1/10-lambda-Oberflaechenguete::6201.html
           Herstellerinformationen:
           https://www.baader-planetarium.com/de/t-2--90%C2%B0-maxbright-zenitspiegel-mit-36mm-prisma.html
Mein Teleskop:
           https://www.teleskop-spezialisten.de/shop/Teleskope/Refraktor/120-130mm/Skywatcher-Startravel-120-auf-AZ-3-Montierung-Grossfeldrefraktor-Teleskop-120mm-600mm-f/5::227.html
 
 
Übersicht   |   Artikel 84 von 667 in dieser Kategorie« Erster   |  « vorheriger   |  nächster »   |  Letzter »
Schnellkauf

Bitte geben Sie die Artikelnummer aus unserem Katalog ein.

Willkommen zurück!
Hersteller