Reparartur: SC Celestron C5 lässt sich nicht scharfstellen & auch nicht justieren

Uns erreichte ein kleines Oldtimer-"Schätzle": Ein Celestron C5 white,

der wunderbar die Produkt-Entwicklung auch bei Celestron aufzeigt. Doch dazu weiter unten mehr.....

Problemstellung:
Der Kunde zu diesem Celestron C5 bat uns um Reparatur, da sich Beobachtungsobjekte nicht richtig scharf stellen ließen, man kam nicht in den Fokus. Auf der Werkbank am künstlichen Stern wurde dann klar: Der in der Schmidtplatte eingebettete Sekundärspiegel ließ sich über die drei äußeren Justageschrauben nicht mehr bewegen. Das ist aber nötig, um den Spiegel in den richtigen Winkel und Abstand zum Hauptspiegel zu bringen und so Fokus und Abbildungsschärfe zu erlauben.
Nachdem Aufschrauben des Halterings der Schmidtplatte, lag diese auch zum Hauptspiegel nicht mehr richtig im Winkel, was aber noch sehr wichtig bei alten Celestron ist

Kleiner Ausflug in die Celestron Produktgeschichte:
Wie erwähnt, zeigt dieser kleine Celestron C5 die Weiterentwicklung der Celestronprodukte. Denn bei diesem Bautyp liegt die Schmidtplatte mit ca. 2-3mm Spiel zum Tubus los auf der Öffnung auf. Allein der Schraubmetalring hält die Platte an Ort und Stelle. Es gibt weder justierbare Abstandshalter, noch Korkplättchen oder andere Haltemaßnahmen. Dennoch darf dieser Haltering nicht zu fest aufgeschraubt werden, da sonst Verspannungen auf der Platte auftreten. Gefühl ist hier gefragt.
Auch bei den Schleifverfahren der Optik hat sich viel getan, sodass heute nicht mehr auf die Winkellage von Sekundärspiegel und/oder Schmidtplatte geachtet werden muss.

Lösung:
Bevor es losgeht; Wir können nicht müde werden, zu erwähnen: Handschuhe tragen!
Gerade der kleine, fast zierliche C5 bietet nicht viel Fläche zum sicheren Anfassen rund um die Schmidtplatte, im Gegensatz zu den großen "Brüdern".

Beim Abschrauben des Halterings der Schmidtplatte bitte wieder daran erinnern, dass diese nur lose aufliegt. Darum ist die Platte jederzeit an der Spiegel-Justageplatte in der Mitte festzuhalten! Den Haltering dann durch Schräglage an den beiden oberen und unteren Metallstiften vorbeibuchsieren und ablegen - Platte auch hier nie loslassen!
Danach vorsichtig die Schmidtplatte entnehmen und mit dem Spiegelhülse nach unten ablegen, und zwar auf einem weichen, fusselfreien Untergrund.

Nun löst man die 3 oberen Schrauben vom Sekundärspiegel, und schon fällt dieser dann nach unten raus (daher die weiche fusselfreie Unterlage).

Tipp: Versuchen sie zu Verhindern, dass die nun losen Schrauben aus dem Gehäuse fallen. Sie wieder an den richtige Ort zu bringen ist ziemlich fummelig.

Ein Blick ins freie Innere zeigte nichts verdächtiges, aber auf der Halteseite vom Fangspiegel fehlte in der Mitte das Innenleben, dass den Fangspiegel auf Abstand und gleichzeitig in Spiel hält, damit die drei Schrauben durch Anziehen oder Lockern entsprechend eine Justage erlauben.

Ersatzweise kann man in die Vertiefung eine entsprechend große/kleine Kugel oder ähnliches einbringen. Wichtig, es sollte aus hartem, rostfreiem Material bestehen und nicht zu hoch sein.
Danach baut und schraubt man alles fachgerecht zusammen. Dabei ist dringend auf die korrekte Lage der Markierungen am Fangspiegel zur Schmidtplatte zum Tubus zu achten. Bei den meisten kleineren Celestrons auf ist die Markierung auf 3 Uhr korrekt. Oft erschließt sich das aus der (ab Werk) aufgebrauchen Markierung & Zahl im Sekundärspiegel zur gravierten Zahl inkl. Markierung auf der Schmidtplatte - diese müssen alle auf der gleichen Linie liegen.
Ist das, wie auch in diesem Fall, nicht so, kann man durch leichtes und entgegensätzliches Drehen von der Spiegelhülse unten und Justageplatte oben die Schmidtplatte lockern und so an die richtige Position drehen.
Bitte nur wieder leicht zudrehen, gerade das die Platte fest ist, da es ansonsten auch hier zu unnötigen Spannungen kommen kann.

Am Ende muss die Seriennummer, das Logo wie auch das Celestron-Logo auf der Tubusaußenseite waagerecht zu lesen sein und die Markierungen alle nach 3 Uhr zeigen.

Trotz des Alters, waren Teleskop & Optik in einem sauberen und guten Zustand.


Ein Wort zum Thema Schmidt-Platte reinigen:

Eine Schmidt-Platte muss in den seltensten Fällen gereinigt werden. Staubpartikel oder kleine Schlieren beeinflußen die Optik nicht!
Die Glasoberfläche der Platte ist vergütet! Diese Vergütung reagiert sensibel auf mechanische und chemische Beanspruchung.
Wir reinigen Schmidt-Platten nur in absoluten Ausnahmefällen!
Wollen Sie dennoch unbedingt die Platte zu reinigen, beachten Sie dringend folgende Punkte, damit Sie keine dauerhaften Schäden an der Platte verursachen:

• Keine (Haut)Fette & Säuren an die Platte kommen lassen - Handschuhe tragen,
  die menschliche Haut ist Fett- und Säureträger!!
• Niemals Hausputzmittel verwenden - keine Glasreiniger, Spülmittel oder ähnliches
• Optical Wonder und Micofasertuch (fusselfrei) verwenden
• Üben Sie keinen Druck auf die Platte aus
• Partikel niemals wegwischen, immer wegblasen
• Nicht mit dem Mund, sondern nur via Blasebalg blasen
• Achten Sie auf Markierungen und Halteplättchen, dass diese wieder an die original Position gebracht werden