Welche Bauarten von Teleskopen gibt es? Was sind deren Vor- und Nachteile? Was sind Duplet, Triplet und Quadruplet-Apochromaten? Auf diese und viele weitere Fragen finden Sie hier eine Antwort!
Kurzübersicht:
Das "perfekte Teleskop?" - Linse oder Spiegel
Das "perfekte" Teleskop gibt es leider nicht. Man kann auch nicht sagen, dass ein bestimmter Teleskoptyp besser oder schlechter ist als ein anderer, aber man muss sich der unterschiedlichen Handhabung bewusst sein! Diese hängt einerseits von der Montierung und andererseits vom Teleskoptyp ab. Im Allgemeinen gibt es zwei Teleskoptypen:
Refraktoren (von Refraktion = Lichtbrechung)
Bei diesem Design wird das Licht auf seinem Weg von Linsen gebrochen, bevor es auf das Auge/den Sensor trifft.
Reflektor (von Reflexion)
Hier wird das Licht von mehreren Spiegeln reflektiert bevor es auf das Auge/ den Sensor trifft.
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Refraktoren kann man einerseits anhand der Anzahl und anderseits anhand der Art der Linsen unterscheiden. Die beiden grundlegen Bauweisen werden im Folgenden erläutert: |
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Das Galileische Fernrohr Dieser Fernrohrtyp besteht aus einer Sammellinse und einer Negativlinse/Zerstreuungslinse. 1608 wurde es vom holländischen Brillenmacher Hans Lipperhey erfunden und danach von Galileo Galilei weiterentwickelt, weshalb es auch seinen Namen trägt.
Dieses Fernrohr findet in der heutigen Astronomie keine Anwendung (mehr). Da es nur für kleine Vergrößerungen geeignet ist und ein aufrechtes Bild liefert, wird dieser Typ vor allem bei Ferngläsern eingesetzt (Feldstecher bzw. Prismenferngläser sind meist als Kepler-Fernrohre ausgeführt). |
| Das Kepler Fernrohr Dieses Fernrohr findet man heutzutage in der Astronomie und wird auch astronomisches Fernrohr genannt. Hier befindet sich hinter der ersten Sammellinse anstatt der Zerstreuungslinse eine weitere Sammellinse. Da sich hier die zweite Linse hinter dem Brennpunkt der ersten Linse befindet, erzeugt das Kepler-Fernrohr ein auf dem Kopf stehendes Bild.
Vergleicht man beide Bauweisen wird deutlich, dass das Kepler Fernrohr im Allgemeinen länger ist, weshalb es für terrestrische Anwendung eher ungeeignet ist. Des Weiteren entstehen bei diesem einfachen Design Farbfehler, die im nächsten Abschnitt näher erläutert werden. |
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Wenn Licht von einem Medium in ein anderes übergeht, sich also der Brechungsindex verändert, wird es gebrochen. Blaues Licht wird dabei aufgrund seiner höheren Frequenz stärker gebrochen als rotes Licht. Diese Abhängigkeit nennt man in der Physik auch Dispersion. Bei einer Sammellinse resultiert die unterschiedliche Brechung von Licht in verschiedenen Brennweiten für die jeweiligen Frequenzen.
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Man unterscheidet dabei zwischen dem Farblängsfehler und dem Farbquerfehler: |
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Farblängsfehler |
| Farbquerfehler |
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Dieser Fehler entspricht dem obigen Bild. Das heißt unterschiedliche Frequenzen sind an unterschiedlichen Positionen bezüglich der optischen Achse fokussiert. Sobald eine Farbe im Brennpunkt fokussiert ist, ist eine andere Farbe stark aufgefächert und nicht mehr fokussiert. |
| Wegen der geringere Brennweite für blaues Licht wird das blaue Abbild früher fokussiert und erscheint dem Beobachter ein wenig kleiner. Legt man die drei Abbilder übereinander erscheinen diese seitlich verschoben, weshlab man diesen Fehler Farbquerfehler nennt. Vor allem zum Bildfeldrand hin macht sich dieser Fehler bemerkbar. |
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Früher hat man diese Farbfehler „korrigiert“ indem man Teleskope mit sehr großem Öffnungsverhältnis gebaut hat. Das heißt die Brennweite war sehr viel größer als die Öffnung.
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Theorie: |
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Die Physik hat schließlich einen weiteren Weg gefunden die chromatische Aberration zu reduzieren. Anstatt einer einzigen Sammellinse wurden nun eine Sammellinse (meistens bestehend aus Kronglas) und eine Zerstreuungslinse (meistens bestehend aus Flintglas) für das erste Linsenelement benutzt. Der sogenannte Achromat war geboren. |
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Chester Moor Hall entwickelte 1733 die ersten achromatischen Doubletobjektive, wobei er versuchte das Design vorerst geheim zu halten. Dies gelang ihm leider nicht, weshalb John Dollond davon erfuhr und ein Patent für diese Bauweise einreichte. Bei einem Achromaten können durch dieses Linsendesign bereits zwei Farben in der gleichen Ebene fokussiert werden. Möchte man ein noch höhere Farbreinheit erzielen muss man zum Apochromaten greifen. |
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Theorie: Doublet Apochromaten werden auch als Halbapochromaten bezeichnet. Das douplet (zwei) steht dabei für die Anzahl der verwendeten Linsen. Diese Systeme weisen deutlich weniger Farbfehler als Achromaten auf sind aber noch nicht Dieses System wird auch als Vollapochromat bezeichnet und sorgt für eine extrem gute Farbkorrektur. Hier kommen 3 Linsen (triplet) zum Einsatz sodass 3 Wellenlängen in der selben Ebene fokussiert werden können.
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| Praxis und unsere Empfehlung an Sie:
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Abb.: Strahlengänge verschiedenfarbigen Lichtes durch einen Apochromaten by Egmason. Licensed under Creative Commons Attribution 3.0 via Wikimedia Commons - Link zum Bild | |||||||||||||||
Superachromaten oder Quadruplet Apochromaten Obwohl diese Teleskope Apochromaten sind werden sie auch als Superachromaten bezeichnet. Wie der Name (Quadruplet) schon sagt werden hier 4 Linsen verbaut, sodass 4 Wellenlängen in einer Ebene fokussiert werden können. | |||||||||||||||
Abb.: Focus error for four types of lens, over the visible and near infrared spectrum by Cmglee. Licensed under Creative Commons Attribution 3.0 via Wikimedia Commons - Link zum Bild |
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Wie der Name schon sagt wird bei diesen Teleskopen das Licht vor allem reflektiert (im Gegensatz zum Refraktor, wo es nur gebrochen wird), weshalb es hier zu keinen Farbfehlern kommt. Auch bei den Reflektoren gibt es unterschiedliche Bauweisen. Wir beginnen mit der ältesten und klassischsten. |
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Theorie: Der Newton ist der Reflektor mit der wohl simpelsten Ausführung. Isaac Newton selbst (das war der mit dem Apfel) hat diesen Teleskoptyp 1668 entwickelt. Am Ende des Tubuses befindet sich der sogenannte Primärspiegel der das Licht sammelt und auf den zweiten Spiegel, den Fangspiegel, reflektiert. Newton nutze bei seinem Teleskop einen sphärischen Spiegel, der allerdings den Nachteil hatte, das paralelle Lichtstrahlen nicht in einem Punkt gebündelt wurden. Dies ermöglichten erst die Parabolspiegel. Die Herstellung dieser Spiegel war früher sehr schwierig ist aber heute kein Problem mehr, weshalb mittlerweile Parabolspiegel mit großer Fläche zu erschinwglichen Preisen erhältlich sind. Der Fangspiegel ist an der Fangspinne aufgehängt und leitet das Licht aus dem Tubus in den Okularauszug wo das Bild mit geeigneten Okularen oder einer Kamera betrachtet werden kann. Dieses einfache Desgin sorgt dafür, dass man schon für wenig Geld viel Öffnung bekommt. Wenn der Fang- oder Hauptspiegel nicht richtig eingestellt ist, reduziert sich die Abbildungsleistung enorm, daher sollte ein Newton immer gut justiert sein. Am besten fein-justieren Sie ihren Newton immer direkt am Beobachtungsort mit einem Justierlaser. |
| Praxis und unsere Empfehlung an Sie: Geeignet für?
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Quelle: [Zinth, Wolfgang; Zinth, Ursula, (2013), Optik: Lichtstrahlen - Wellen - Photonen (4., aktualisierte Aufl.) München, Deutschland: Oldenbourg Verlag, S. 133] - Link zum Buch |
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Bei einem Newton wird das Licht also nur von zwei Spiegeln abgelenkt. Es sind keine Linsen notwendig. Daher kann man auch „schnellere“ Newtons, das heißt Newtons mit kleinem Öffnungsverhältnis (z.B. f/4) bauen. Allerdings können andere Bildfehler auftreten, die hauptsächlich durch den parabolisch geformten Spiegel auftreten, allen voran die sogenannte Koma (siehe unteres Bild). Hierbei verformen sich die punktförmigen Sterne zu ovalen Quellen. Dieser Fehler nimmt zum Rand des Bildfeldes hin zu. Korrigieren lässt sich dieser Fehler mit sogenannten Komakorrektoren, welche sich einfach in den Okularauszug einschrauben lassen. |
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Kurz gesagt: Ein Cassegrain ist ein Newton mit Loch und geradem Fangspiegel. Was heißt das? Das Licht trifft wieder auf einen parabolisch geformten Primärspiegel welcher, ein Loch in der Mitte hat. Dieser reflektiert das Licht auf den konvexen hyperbolischen Fangspiegel welcher jedoch das Licht nicht seitlich aus dem Tubus lenkt, sondern zurück in Richtung Primärspiegel durch das Loch in den dahinter angebrachten Okularauszug. Diese Baweise erzeugt jedoch Bildfehler, die von den darauf aufbauenden Bauweisen teilweise korrigiert werden.
Auf dieser Bauweise bauen nun viele weitere Bauweisen auf. Die folgenden vier sind diejenigen, dei in der Amateurastronomie am verbreitetsten sind.
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Theorie:
Des Weiteren kommt es bei diesem Teleskop zu einer Bildfeldwölbung und am Rand können Unschärfen auftreten., was zu einem kleinen Öffnungsverhältnis führt. Die Schmidtplatte macht dieses Teleskop einerseits zu einem geschlossenen System und andererseits wird keine Fangspinne benötigt, da der Fangspiegel direkt an der Schmidtplatte angebracht wird. Aufgrund der Bauweise haben Schmidt-Cassegrains meist ein sehr großes Gesichtsfeld.
Celestron bietet hingegen die EDGE-HD Teleskope an die einen zweilinsigen Korrektor im Fokus besitzen. Das korrigiert Bildfehler 1ter Ordnung und minimiert alle höheren Ordnungen. |
| Praxis und unsere Empfehlung an Sie:
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Theorie: Das vom russischen Optiker Dmitri Maksutov erfundene Teleskop ist ebenfalls ein katadioptrisches System nur das hier die Schmidt-Platte durch eine meniskusförmige Linse ersetzt wird. Diese Linse erzeugt dabei aufgrund ihrer konstanten Stärke kaum Farbfehler und korrigiert gleichzeitig die sphärische Aberration. Zudem haben Maksutovs meist hohe Brennweiten was sie in dieser Kombination ideal für Planetenbeobachtung macht. Auch hier befindet sich der Fangspiegel direkt an der Linse weshalb die Fangspinne nicht benötigt wird. Da sowohl Primärspiegel und Fangspiegle bzw. Linse sphärisch geformt sind, ist die Herstellung wesentlich leichter als bei anderen Teleskopbauarten. Abb.: Strahlengang eines Maksutov-Cassegrain-Teleskops by I, ArtMechanic. Licensed under Creative Commons Attribution 3.0 via Wikimedia Commons - Link zum Bild Zudem gibt es noch sogenannte Maksutov-Newtons. Hierbei handelt es sich um ein Newtonteleskop, welches eine Meniskuslinse besitzt. Daher benötigt man bei einem MAK-Newton auch keinen zusätzlichen Komakorrektor. |
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Theorie: Bei dieser Cassegrainbauweise kommen zwei parabolisch geformte Spiegel zum Einsatz. Das führt zu einer komafreien Abbildung, weshalb keine Korrekturlinse (Maksutov) und keine Schmidtplatte (Schmidt-Cassegrain) benötigt wird. Aufgrund dessen sind diese Teleskoptypen vor allem im wissenschaftlichen Bereich an zu treffen. Der bekannteste Vertreter ist hierbei das Hubble-Space-Teleskop (HST) der NASA. |
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