Was ist das richtige Teleskop für mich?
ED-Apochromat oder Refraktor oder doch Newton oder Reflektor?
Beim Beobachten mit Teleskopen spielen viele Parameter für eine erlebnisreiche und gute Beobachtung eine Rolle. Und oft ist es nicht die Größe eines Teleskop, was für Erfolg und Spaß sorgt, sondern das richtige Fernrohr für die bevorzugte Anwendung: Planeten oder Mond, oder doch lieber Galaxien und Sternhaufen.
So wie Sie sich keinen Traktor kaufen würden, nur weil Sie viele PS mögen, so kann ein 14'' Newton Teleskop wenig Freude bereiten, wenn Sie "nur" Mondbeobachtungen auf dem Balkon oder auf Reisen machen möchten.
Wir selber erfreuen uns an tollen astronomischen Beobachtungen durch kleinere Spiegelteleskope ab 8", die z.B. kostengünstig sind, und wir kennen viele Sternfreunde, die mit Ihrem 300,- ¤ Dobson sehr zufrieden sind.
Das ist dies keine Spiegel-vs.-Linsen-Ausarbeitung, sondern unsere eigene, persönliche, jahrzehntelange Erfahrung!
Bevor Sie sich ein Teleskop zulegen, sollten Sie überlegen:
Was möchten Sie gern beobachten (Planten oder Deep-Sky)?
Visuell oder Fotografie?
Wieviel möchten Sie ausgeben?
So wählen Sie das richtige Teleskop aus:
Tipps für Einsteiger:
Gerade wenn man nicht weiß, ob das Hobby einem zusagt, sollte man neben dem Geld, dass man ausgeben möchte, gerade als Einsteiger auch unbedingt die folgenden Punkte mit in Betracht ziehen:
- Dobson sind ideale Einsteiger- und Anfängerteleskope , denn:
- sie hängen in einem stabilen Holzgestell (Rockerbox), meist auf Rollen, und bilden so eine wackelfreie Unterkonstruktion
- sind schnell aufgebaut, da einfach das Teleskop in die Rockerbox eingehängt wird
- sie sind intuitiv zu bedienen, da das Telekop einfach in die gewünschte Richtung "gerückt" (rocked) wird
- sie sind besonders für Kinder und Judendliche geeignet, aus oben genannten Gründen und der geringe Höhe des Einblicks
- sind günstiger, als vergleichbare Teleskope auf Statitv mit Montierung (mal abgesehen, dass eine "gescheite" Montierung mit stabilen Stativ seinen Preis hat)
- Eine Auswahl an Dobson finden Sie: hier
- Newton bieten viel Öffnung für wenig Geld
Diese Teleskopbauart hat sich nicht nur seit 300 Jahren bewährt, Isaac Newton war Erfinder und Namensgeber dieses Telekoptyps, sondern es bietet durch die einfache, aber hocheffiziente Bauform viel Öffnung für hohe Lichtsammelleistung. Die Funktionsweise ist wunderbar zu sehen.
Kleiner Nachteil: Es muss gut eingestellt und justiert sein, damit man scharfe Abbildungen hat. Leider werden sie vom Hersteller zwar montiert, aber nicht immer ausreichend justiert. Achten Sie also immer beim Kauf auf die optimale Justage. Gern beraten wir Sie hierüber.
Eine Auswahl an Newton Teleskopen finden Sie: hier
- Weniger ist mehr
Fangen Sie am Anfang mit weniger Okularen, dafür aber mit hochwertigen an. Die Standardokulare, die bei Einsteigerteleskopen dabei sind, sind ganz ok, doch sollten Sie nach einer Weile sich ein oder zwei hochwertige Okulare zulegen.
- Zoom Okulare
Gerade am Anfang weiß man noch nicht, welche von den Okularen denn nun das richtige ist. Oft will man schnell viele Details sehen und geht dann doch mit dem Detailokular in die Irre, da einfach die Übung fehlt. Da leisten Zoom-Okulare Abhilfe.
Einsetzen, Objekt anpeilen und durch drehen nach Wunsch vergrößern.
Eine Auswahl an Zoom Okularen finden Sie: hier
Tipps für Fortgeschrittene:
Sie haben bereits erste Erfahrungen gesammelt sowie viel Freude an Himmelsbeobachtungen und Sie wissen tendenziell, ob Sie eher ein "Planetenbeobachter, ein "Spaziergänger", ein "Deep-Sky-Freund" oder eher ein "Schnellspechtler" sind.
Das ist der Zeitpunkt, wo man etwas mehr investieren will für das persönlich richtige Teleskop.
Hier eine paar Orientierungshilfen:
Teleskope für Planetenbeobachter:
Bei Planetenbeobachtungen will man vor allem Details sehen, die Schärfe und Kontrast bei einem Teleskop voraussetzen.
- Langbrennweitige Spiegelteleskope, wie Maksutow und Newton ab f/6, sind gute und beliebte Planetenbeobachter.
Eine Auswahl an MAKs finden Sie: hier
Langbrennweitige Newton | Maksutow |
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Vorteile | Nachteile | Vorteile | Nachteile |
- Keine Farbfehler durch Spiegelbausweise
| - Langer Tubus ist windanfällig
| - Kein Farbfehler durch Spiegelbausweise
| - Enges Gesichtsfeld (was bei Detailsbeobachtung nicht stört)
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| - Justage muss regelmäßig vorgenommen werden
| - Geschlossener Tubus sorgt für geringe Turbulenzanfälligkeit
| - Geschlossener Tubus sorgt für langsame Temparaturanpassung
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- Schnelle Tempertur-anpassung durch offene Bauweise
| - Koma-anfällig am Gesichtsfeldrand
| - Kurzer Tubus ist handlich und kompakt
| - Umlenksystem bei zenitnahen bzw. Landschaftsobjekten notwendig
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- Große Öffnung für viel Lichteinfall in dieser Bauart möglich
| - Abschattung durch den Fangspiegel (Obstruktion)
| - Abbilungsfehler werden gut korrgiert
| - Abschattung durch den Sekundärspiegel (Obstruktion)
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- Günstig in der Anschaffung
| - Sphärische Aberration, wenn Hauptspiegel nicht parabolisch geschliffen
| - Scharfes Bild bei hohem Kontrast
| - Teurer als Newton Teleskope
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- Richtige Planetenspezialisten sind langbrennweitige Linsenteleskope (Refraktoren), die durch scharfe und kontrastreiche Bilder bestechen.
Hier bieten sich also Achromaten, oder die Luxusklasse der Apochromaten an: Apochromaten
Teleskope für Spaziergänger:
Für ausgedehnte Himmelsspaziergänge sollte man Telekope mit einem großen Gesichtsfeld und gutem Kontrast wählen.
- Kurzbrennweitige Achromaten (Refraktoren) sind wunderbare Teleskope, um am Himmel spazieren zu gehen und z.B. die Weiten der Milchstrasse auszuloten, Satellitenbahnen zu verfolgen, oder Sternschnuppen zu beobachten.
Bei höheren Vergrößerungen zeigen sie jedoch Farbfehler/Farbsäume. - Auch Ferngläser (Doppelrefraktor) von mindestens 50mm Öffnung sind ideal und bequem durch den beidäugigen Einblick und dem großen Gesichtsfeld. Sie werden oft unterschätzt.
Nur sollte man unbedingt auf eine qualitativ gute Optik achten.
Eine Auswahl an guten Ferngläsern finden Sie: hier
Teleskope für Deep-Sky-Freunde:
Für lichtschwachte Deep-Sky Objekte braucht man mehr Öffnung für einen möglichst hohen Lichteinfall.
- Hier sind Newton-Teleskope (ab mindesten 6'' / 150mm Öffnung und ab f/5) ideale Instrumente, die mit großer Öffnung und ihrer Spiegel-Bauweise für viel Lichteinfall und farbfehlerfreie Abbildungen sorgen.
- Auch Refraktoren ab 120mm Öffnung (sie entsprechen etwa einem 6'' Newton) sind für Deep-Sky geeignet, dazu gehören Fraunhofer und Achromaten & Aprochromaten (ED-Apo).
Besonders die Apochromaten zeigen durch ihre optische Güte viele Details und brillieren durch hohen Kontrast und Schärfe. Apo- & Achromate (ab 120mm) | Newton (ab 6'' f/5) |
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Vorteile | Nachteile | Vorteile | Nachteile |
- Scharfe und kontrastreiche Abbildung (besonders bei den APOs)
| - Achromaten weisen Farbfehler auf
- (Apochromaten kaum)
| | - Koma-anfällig am Gesichtsfeldrand
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- Geschlossener Tubus sorgt für geringe Turbulenzanfälligkeit
| - f/8 Refraktoren geläufig, aber lichtschwächer ("dunkler") als geläufige f/5 Newton
| - Goße Öffnung für hohe Lichtsammelleistung
| - Abschattung durch den Fangspiegel (Obstruktion)
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- Fester Linseneinbau sorgt nach korrekter Justage für wenig Wartungsaufwand
| - Schwerer und langer Tubus
| | - Justage muss regelmäßig vorgenommen werden
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- Kompaktes, instrumentelles Design
| - Besonders große Apochromaten sind sehr teuer (wenn auch sehr leistungsstark)
| - Günstig in der Anschaffung
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Teleskope für Reisende & Schnellspechtler:
Manchmal darf ein Teleskop nicht viel Platz benötigen, sei es auf Reisen oder man "schnell mal" schauen möchte, dann bieten sich folgende Teleskoptypen an.- Kurzbrennweitige (kurze) Newton, bis 6'' (150mm Öffnung) auf einer azimutaler Montierung
- Kurzbrennweitige Achromaten und Apochromaten auf einem handlichen Fotostativ
- Maksutows bis 6'' (150 mm Öffnung) auf einer Gabelmontierung
- Die Vor- und Nachteile zu den gennanten Teleskopen könne sie den oberen Tabellen entnehmen
Teleskope für universellen Einsatz:
Für alle, die ein Telekop für universellen Einsatz suchen, das noch bezahlbar sein soll, bieten sich katadioptrische Teleskope an. Sie kombinieren Spiegel und Linsen zu einem kompakten Gerät.
- Schmidt-Cassegrain-Teleskope z.B. haben eine große Öffnung und Korrekturlinse, die Abbildungsfehler (Astigmatismus, Bildfeldkrümmung, sphärische Aberration und Koma) gut minimiert.
Gleichzeitig bieten sie durch die Bauweise eine lange Brennweite in kompakter Form an, bei der die Anfälligkeit für Turbulenzen reduziert wird.
Durch die "Faltung" des Strahlengangs (zur Erzeugung der langen Brennweite) über Haupt- und Fangspiegel, können diese Teleskope nicht ganz so lichtstark, scharf und kontrastreich abbilden, wie etwa Apochromaten. Auch ein leichtes Spiegelshifting muss ggf. in Kauf genommen werden.
Eine Auswahl an Schmidt-Cassegrain finden Sie bei uns: hier
Tipps für Versierte:
Sie haben schon sehr klare Vorstellungen, was Sie wollen und/oder suchen? Dann schauen Sie am besten persönlich vorbei oder rufen an, damit am Ende alles zusammen passt und es so funktioniert, wie Sie es sich vorgestellt haben.
Zusammenfassung:
Ein Anfänger, der noch wenig Erfahrung zu Beginn hat und noch nicht weiß, wie lange er dieses Hobby betreiben möchte, ist mit einem Dobson und einem guten Zoom-Okular bestens unterwegs und wird lange damit Freude haben!
Fortgeschrittene und versierte Hobbyastronomen mit bestimmten Vorstellungen sollten mit unseren Spezialisten sprechen, um das ganz eigene individuelle Equipment zusammen zu stellen.
Zur besseren Anschauung möchten wir auf eine Website verweisen, auf der Cai-Uso Wohler einen sehr informativen Vergleich verschiedener Teleskoptypen am Jupiter mit Handzeichnungen erstellt hat:
Vergleich verschiedener Teleskope am Jupiter
Immer wichtig: Das beste Teleskop zeigt nichts, wenn Justage, Himmelsqualität und Auskühlen (Anpassung an die Umgebungstemperatur) nicht stimmen ;-)
Mehr Details zu diesem Thema finden Sie in unserer Wissenübersicht: hier