Celestron AS-GT "CAM" GoTo-Montierung das erste Mal im Einsatz

Celestron AS-GT "CAM" Montierung das erste Mal im Einsatz

Sehr geerhter Herr Kloss,
 
am Wochenende hatte ich das erste Mal die Gelegenheit die im Titel genannte Montierung auszuprobieren.
 
Ich habe mein Stativ hingestellt (nicht 100%ig in Waage), die Montierung darauf montiert und dann einfach erst mal (mit Brille ) durch das Loch in der Rektaszensionsachse, welches frei wird wenn man die DEC-Achse vom Index aus um 90° dreht, Polaris zentriert. Kamera hab ich natürlich auf die Montierung geklemmt. Vorher noch alle Kabel angeschlossen – das zum Lieferumfang gehörige KFZ-Kabel angeschlossen – ist auch schön lang! – und die Montierung eingeschaltet. Dann 2-Star-Alignment mit 2 Sternen im Westen und danach 2 Kalibrierungssterne im Osten. Das GoTo fährt Stern an.........Mein Fotozoomobjektiv hab ich wegen des besseren Überblicks noch auf 50mm gehabt. Stern war dann schon mal im Sichtfeld. Mit den Steuertasten mittig gebracht und das Prozedere bis 300mm und 10x Liveview-Ansicht verfeinert. Man merkt, dass das GoTo mit jedem weiteren Stern genauer wird.
Danach Polar-Alignment: Man wählt einen geeigneten Stern (nicht zu nah am Ost- und Westhorizont und auch nicht zu nah am Pol oder am Zenit. Den per GoTo anfahren. Dann in der Handbox Polaralign wählen und die Monti fährt dahin, wo der Stern bei 100%ig genauer Einnordung stehen müsste. Dann zentriert man sich den Stern – NICHT MIT DEM HANDCONTROLLER, SONDERN MITHILFE DER POLHÖHENSCHRAUBEN UND DER AZIMUT-FEINVERSTELLUNG!! FERTIG  ......wer will kann danach nochmals ein 2-Star (und 1-2 Kalibrierungssterne) Alignment durchführen – habe ich so gemacht – es ist zwar angeblich mit der aktuellsten Firmware nicht mehr notwendig – aber mir erschließt sich der Grund nicht, warum es nicht notwendig ist. Nach dem Polar-Alignment hat man ja die Monti “verstellt” indem man per Polhöhenschrauben und Azimutfeinverstellung genau eingenordet hat. “Verstellt” schreibe ich deshalb, weil das vorige 2-Star-Alignment ja noch nur mit der sehr groben Ausrichtung vorgenommen wurde. Egal....ich bin auf Nummer sicher gegangen.
Beim ersten Mal dauerts halt ein wenig bis man alles so raus hat (ca. 1 1/2 Stunde ).
 
Bei dem Sterne-Alignment habe ich übrigens ein Tipp aus einem Forum übernommen. Leicht defokussieren, sodass die Sterne schön scheibenförmig und somit größer werden – ist um einiges angenehmer zum Zentrieren! Man darf nur nicht vergessen vor der Aufnahme richtig zu fokussieren  Habe das so gut es ging in der vergrößerten Liveview-Ansicht gemacht (Fotoobjektive sind in dem Bereich was das fokussieren angeht zum wild werden – das geht mit jedem Billig-Teleskop denke ich um einiges einfacher – aber Fotoobjektive werden ja auch nicht primär für Astroaufnahmen entwickelt – aber ich denke es ist mir auch ohne Bahtinovmaske ganz gut gelungen).
 
Dann habe ich Andromeda angefahren und erst mal 1 Minute belichtet – Sah für mich alles bestens aus – 2 Minuten........sah auch super aus...............Das Foto, welches ich im Anhang schicke besteht aus (nur) 6 Einzelbelichtungen a 3 Minuten ohne Darks, Flats und Biasframes! Und das ohne Guiding nur per Software-Polar-Alignment! Ich habe aus Spaß 5 Minuten versucht, aber da waren leichte Strichspuren zu sehen – ob 4 Minuten noch drin gewesen wären weiß ich nicht. Ich bin mehr als erstaunt – 3 Minuten bei 300mm Brennweite!! Die Kamera hat einen Crop-Faktor von 1.5x, also entspricht der Bildwinkel einem Objektiv an Kleinbild mit 450mm Brennweite.
 
Daten des Fotos:
Kamera: Pentax K-5
Objektiv: Pentax 55-300mm (bei Offenblende)
Brennweite: 300mm (450mm KB)
Gesamtbelichtungzeit: 18Minuten (6x3Minuten), keine Darks, Flats oder Biasframes
Blende: F/5.6
ISO: 1600
mit Spiegelvorauslösung
in DSS gestackt und minimal in Photoshop bearbeitet und auf 1200Pixel Breite verkleinert – das Originalbild ist ca. 4x so groß!
 
Ich wollte eigentlich viel mehr Lights (und auch Darks) machen und nicht nur 6, aber dann kam Bodennebel und mir ist die ganze Ausrüstung völlig zugetaut. Das andere Foto ist eine Einzelbelichtung, so wie sie aus der Kamera kommt ohne Bearbeitung.
Zusammengefasst ist es natürlich nicht das “Super-Astrofoto” aber ich habe zuvor noch nie mit einer Montierung hantiert und musste mir die letzten Wochen erst mal alles Wissen anlesen – das bei mir überhaupt mal was auf Anhieb so gut funktioniert ist äußerst selten  .....Verbesserungsbedarf gibt es natürlichaber noch genug.........So habe ich zum Beispiel vergessen das “Calibrate Mount” auszuführen und im Nachhinein gibt es doch noch etliche Punkte, die ich beim nächsten Mal anders machen werde – ISO800 oder ISO400 anstatt ISO1600, mehr Lights, auch Darks usw. Die Bildbearbeitung ist auch nur “Quick&Dirty” – da muss ich mich auch noch intensiv einarbeiten.
 
 
Gruß Marcel

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