Einrichtung und Erfahrungen bei einer Balkonsternwarte

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Produktbeschreibung

Einrichtung und Erfahrungen bei einer Balkonsternwarte

Mir geht es wie den meisten Amateurastronomen. Ich besitze kein Haus in den Bergen oder einer dunklen Gegend, so dass ich keine Sternwarte im eigenen Garten realisieren kann. Ich habe im Laufe der Zeit auch bemerkt, dass ich meine Ausrüstung nicht im KFZ zu einem guten Beobachtungsstandort bringe. Der Schweinehund liegt einfach vor der Wohnungstür und knurrt mich an. Zig Ausreden, warum es ausgerechnet heute nicht klappt waren die Regel.

Ich habe aber das Glück, dass ich in einem südlichen Wohngebiet von Landsberg einen kleinen Balkon habe, der eine Sicht nach Süden bietet. Zwar haben meine Nachbarn noch nicht verstanden, dass Flakscheinwerfer einfach nicht für Eingangsbeleuchtungen genutzt werden sollten, aber da werden sicherlich gute Gespräche helfen (die Hoffnung lebt).

 

Aber auch mein Balkon hat typische Nachteile:

  • keinen Blick auf Polaris und 30° Umgebung (das mochte bisher die ASIAIR nicht)
  • eine 30 cm Stufe zwischen Wohnzimmer und Balkon; das Equipment kann also nicht heraus gerollt werden, sondern muss getragen werden (ein wichtiger Punkt später)
  • die Thermik der Hauswand und der unter meinem Balkon liegenden Balkons ist deutlich bemerkbar, vor allem bei Solarbeobachtungen
  • die umliegenden Häuser haben Metalldächer

 

An dieser Stelle ein kleiner Hinweis: die hier beschriebene Ausrüstung stammt aus meiner Zeit vor den Teleskop-Spezialisten oder wurde seitdem von mir privat gekauft. Ich werde also nicht von den Herstellern gesponsert und kann daher neutral berichten. Natürlich kaufe ich mir nur Equipment, von dem ich überzeugt bin, daher werden die Bewertungen sicherlich nicht schlecht sein, außer ein Primalucelab-Konstrukteur hatte seine Finger im Spiel.

 

Der Anfang

Es fing alles an mit einer 30 Jahren alten Vixen GO, die ich mittels Onstep auf GOTO umgerüstet habe. Eine sehr schöne, transportable Lösung, die mittels INDI und ASCOM-Treiber sehr gut vom PC/Mac/Raspberry angesteuert werden kann. 

Auf der Vixen GP kann ein Celestron C8 [Link] problemlos visuell genutzt werden. Auf der Abbildung unten sieht man auch, dass ich ein Fan der Skywatcher Säule bin [Link]. Trotz mancher Bedenken mag ich diese Säule: sie ist günstig, für meine Ansprüche sehr stabil und tragbar (Erinnerung: ich „leide“ an einer 30 cm Stufe zum Balkon).

Um die Montierung aufgrund längerer Schlechtwetterperioden in der Wohnung stellen zu können und dann in Beobachtungszeiten reproduzierbar auf den Balkon zu stelllen, sind Unterlegscheiben für M15 auf den Balkonboden geklebt worden.



Da ich natürlich im Wohnzimmer die Fixierschrauben der Montierung an den Füßen hoch schraube, werden nach der Ausrichtung die Höhen der Schrauben auf der Säule notiert. 

 

 

Solarbeobachtungsfan ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen,daher kam dann noch ein Coronado-PST40-Mod dazu, inkl. Motorfokussierer. Hier gibt es einen Extrabericht dazu [Link] [noch ein Link].

 

 

Die Vixen GP kann das Gewicht des gekürzten Evostar 120 gut tragen, die Luftunruhe tagsüber an meinem Beobachtungsstandort ist ein deutliches Problem.


 

Der Beginn der Fotografie

 

Dann kam wider Erwarten doch der Wunsch nach Astrofotografie auf. Ich war bisher rein visuell unterwegs; ich habe nur Kameras genommen, um die H-alpha-Wellenänge besser darzustellen.

 

Also fragte ich Karl nach einer Montierung, die für mich optimal wäre. Er riet mir zu einer Skywatcher AZ-EQ6 mit den Worten: „das ist die Montierung fürs Leben“. Spoiler: ich glaube sehr stark, er hat recht.  Denn die AZ-EQ6 hat für das Geld eine richtig gute Performance.

Sie trägt meine Teleskope klaglos, ich kann sie auch im AZ-ALT-Modus gut nutzen und führt sauber nach.

 

Hier ist die Montierung im AZ-ALt-Modus zu sehen. 

 

Ja, bei einem weiteren Besuch bei Karl kam dann ein RASA8 hinzu. Ich konnte nicht widerstehen, und, zu meiner Entschuldigung, es war auf Lager. Mir waren die Lieferzeiten bekannt, daher zögerte ich genau 7 Sekunden.

 

Was mir mit der Zeit auffiel:

Ich habe trotzdem weiterhin die Vixen GP mit dem H-alpha-Teleskop deutlich mehr benutzt.

Warum: 

Die Vixen-GP ist in meiner Situation Grab-n-Go, d.h. ich nehme sie komplett mit Teleskop und trage sie raus. Beobachte und trage sie danach wieder rein.

 

Die AZ-EQ6 ist eher für nachts gedacht: Teleskope runter nehmen, die Montierung, Gegengewichte und Säule zusammen auf den Balkon tragen (sehr kopflastig und aufgrund der Säulenbeine muss ich mich durch die Balkontür fädeln) und dort wieder alles aufbauen. Nach der Beobachtung das Ganze in umgekehrter Reihenfolge. 

Da kam leider manchmal die Faulheit durch und ich verzichtete auf wunderbare Sternennächte.

 

Hier meine Maximalbelastung der AZ-EQ6. Evostar 120, RASA8, C8. Funktioniert fotografisch. Definitiv.

 

Hier kommen wir zu meiner Diskussion mit Primalucelab. Da kauf ich mal eine Montageplatte mit zwei Klemmen, um zwei Teleskope nebeneinander zu montieren und nehme extra alles von einem Hersteller. Was kommt raus? Der Konstrukteur bei denen hat irgendwie etwas auf den Markt gebracht, was so nicht funktioniert:

Die Montagelöcher sind so angebracht, dass die Klemmschrauben zuerst an der Montageplatte anschlagen, statt zu klemmen. Die vorgesehenen Bohrungen und Schrauben passen nicht zusammen, so dass die zu verwendenden Ersatzschrauben deutliche Einschränkungen erzeugen. 

Lassen wir mal Bilder sprechen.

 

Hier mussten Unterlegscheiben eingesetzt werden.

 

Die Muttern sind zu groß für die Bohrungen, so dass sie leider teilweise eine Ausbalancierung blockieren. Kleinere Schrauben waren suboptimal.

Auf meine Einladung zum Duell im Morgengrauen ist der Konstrukteur leider nicht eingegangen. Aber, diese Enttäuschung hat dazu geführt, dass wir an neuen Fertigungsverfahren für Montageplatten forschen und haben daher unter anderem den 3D-Druck eingeführt. Mittlerweile hatte Karl mich eingefangen und ich unterstütze ihn seitdem bei den Teleskop-Spezialisten.

 

Mit dieser Ausrüstung taste ich mich langsam in die Astrofotografie vor. Leider sorgen meine beiden Berufe und unsere wenigen klaren Nächte dafür, dass das Herantasten länger dauert. 

 

Die Steigerung

 

Ich bin wie so viele von uns. Ich kann nicht mal richtig Astrofotos erstellen, aber träume vom perfekten Equipment. Mein Vorteil ist: ich kaufe mir dann Equipment und beruhige mein schlechtes Gewissen und mein begrenztes Bankkonto damit, dass ich das ja für die Firma und Euch tue. Erfahrungen sammeln und so…

Lange Diskussionen mit Karl folgten, welche Montierung denn die „optimal“ bei welchem Budget und Anwendungsbereich sei. Sie sollte bezahlbar, genau und tragbar sein.

10micron? iOptorn? Skywatcher EQ8R? Avalon?

Allein diese Diskussion würde Bände füllen, daher ruft uns einfach an, wir ermitteln dann die perfekte Montierung mit Euch zusammen für Euren Anwendungsbereich.

Es wurde die Avalon M-Uno-D. Mich reizte die Montierung schon lange. Mir war bewusst, dass sie gegenüber meiner AZ-EQ6 auf dem Papier nicht wirklich eine deutliche Steigerung bringen würde.

Beispiel:

AZ-EQ6: Tragkraft visuell 20kg, fotografisch realistisch 13- 17 kg

M-Uno-D:  Tragkraft visuell 25, fotografisch 20 kg (hier fehlen noch eigene Tests)

 

Rechtfertigt das den fast dreifachen Preis der Avalon M-Uno-D?

 

Beide Montierungen haben definitiv ihre Daseinsbrechtigung. Der Vorteil der AZ-EQ6 sind neben dem Preis die Möglichkeit einfach ein anderes Teleskop anzubringen. Schnell können die Gegengewichte verändert werden. Es wird einfach eines hinzugefügt oder entfernt, je nach Teleskopgewicht. 

Des Weiteren hat die Synscan-Steuerung jede Menge Objekte in der Datenbank, also direkt in der Hand; das Alighment ist auch im Handterminal integriert.

Das Ganze, also Montierung, Säule und Gegengewichte ohne Teleskop wiegen 40-45 kg zusammen. Das ist zwar tragbar (in die Hocke gehen, Schulter gegen die Säule und aufstehen), aber doch etwas kopflastig. Das ist der einzig gravierende Nachteil, der mich stört. 

Die AZ-EQ 6 läuft sauber und macht alles, was sie soll, mit Bravour.

 

Die Avalon M-Uno-D wiegt zwar selber 14,9 kg (im Vergleich: die AZ-EQ6 liegt bei 15,4 kg), aber aufgrund der Konstruktion kann man sich (fast) die Gegengewichte sparen. Mein Gegengewicht beim RASA8 hat 0,5 kg. Das Ganze wiegt also plötzlich nur noch ca. 30 kg. Es lässt sich deutlich leichter tragen.

Die kleinen Nachteile sollen auch genannt werden: die Montierung mussjedes Mal etwas umgebaut werden, um die verschiedenen Teleskope auszubalancieren. Das geht einfach und sie sehr gut beschrieben, aber etwas aufwändiger, als ein Gegengewicht auf der AZ-EQ6 anzubringen. Nach diese Mühe ist sie dann sehr gut ausbalanciert. Da die Avalon kein Backlash hat, kann udn sollte sie gegenüber einer "normalen" Äquatorialmontierung genau ausbalanciert werden.

Die Handsteuerung hat echte Taster (die Synscan nur Folientaster), welche direktes Feedback geben. Jedoch ist kein Display vorhanden und die Funktionen der Objekt-Datenbank sowie Alignment müssen über eine andere Software (Android/iOs, macOs, Windows) gelöst werden. Ein weiterer Rechner ist also nötig.

Die neue StarGo2 von Avalon hat diese Funktionen jedoch integriert. Diese habe ich jedoch noch nicht getestet

Die M-Uno-D wirkt trotz ihrer Größe filigraner als die AZ-EQ6.

 

Fazit (der Bericht wird aber weiter fortgeführt)

Nachts ist der Beobachtungsplatz natürlich nicht optimal, aber es ist möglich gute Astrofotos zu erstellen. Bisher wurden keine Filter benutzt, diese folgen aber und werden ausführlichen Tests unterzogen.

Für die Sonnenbeobachtung zeigen sich mehr Einschränkungen. Die umliegenden Metalldächer sowie die eigene Hauswand erzeugen eine starke Thermik. Daher nutze ich das Tool “Seeing Monitor and Auto Capture” von Sharpcap und kann ziemlich gute Bilder erzeugen. Beim visuellen Eindruck stört es mich nicht sehr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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