Erfahrung mit Skywatcher Explorer-250PDS Newton Teleskop auf Selbstbau-Rockerbox

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Produktbeschreibung

Erfahrung mit Skywatcher Explorer-250PDS Newton Teleskop auf Selbstbau-Rockerbox


Sehr geehrter Herr Kloß,

hier nun endlich eine kurze Rückmeldung zum Skywatcher 10-Zöller. Vollmundig versprach ich Ihnen eine kurze Notiz bei Eintreffen des Pakets, das habe ich dann leider verschusselt. Ich bitte um Entschuldigung.

Wie sie vorhergesagt hatten: der Versand mit DPD war problemlos. Das Paket kam wohlbehalten an, es scheint bei DPD mit solchen großen Sendungen tatsächlich keine besonderen Schwierigkeiten zu geben. Die Verpackung in einem doppelten Karton und den Tubus in Schaumelementen gelagert scheint aber auch für den Transport durch Paketdienste ausreichend zu sein. Nach dem Auspacken der Kartons der erste Eindruck: Sie hatten mit Ihrer Aussage "das Ding tut es, wie es ist" natürlich wieder einmal Recht:

Die Verarbeitung erscheint mir zweckmäßig und sparsam, aber nicht luxuriös. Für mich erheiternd ist das blecherne Geräusch beim Anklopfen an das Tubusrohr (einer Mülltonne nicht ganz unähnlich). Als Bastler muß ich beispielsweise auch grinsen, wenn die Fangspiegelstreben das Blech des Tubus' einbeulen, weil das nicht steif genug ist, man sieht das sehr schön im Streiflicht.
 
Für meinen Geschmack sehr hübsch: die recht einfache, aber massive Spiegelzelle. Der Spiegel ruht mit direkt zugänglicher Rückseite auf wohl drei Filzfitzeln auf den Streben der Spiegelzelle. Trotz der 10 Zoll gibt es hier keine Spezial-Mehrpunktlagerung. Der Spiegel wird mit sechs Halteklammern gehalten. Schön gelöst finde ich die Aufhängung der Spiegelzelle mit drei Pärchen Druck- und Zugschrauben, wobei die Schrauben dicht beieinander liegen und in der Größe und Gestalt unterschiedlich ausgeführt sind. Die Schrauben stehen nicht über der hinteren Tubuskante vor, so daß man das ganze Teleskop auch auf ebener Unterlage vorsichtig auf dem Tubusring abstellen kann. Der sehr kräftig ausgeführte Tubusabschlußring kann auch bequem gefaßt werden, so daß sich der recht große Tubus sicher auf einem Unterarm abgelegt tragen läßt. Auch bleibt man durch die versenkten Schrauben beim Transport weniger leicht irgendwo hängen. Durch den schweren Spiegel und die massive Spiegelzelle liegt der Schwerpunkt knapp 50 cm vor der hinteren Tubuskante.
Verlockend zum Anbau eines Tubuslüfters sind die in der Spiegelzelle vorgebohrten vier Gewindelöcher im 72 mm-Raster. Standard-80 mm-Lüfter aus dem Elektronikhandel sollten genau passen und stehen dann auch nicht über die Tubushinterkante über. Der Spalt zwischen Tubusabschlußring und Spiegelzelle ist allerdings recht knapp, so daß ein Lüfter hier wohl nur wenig zur Verbesserung des Tubusseeings beitragen dürfte. Den Spiegel zumindest von der Rückseite her anzublasen sollte aber problemlos funktionieren, ich werde das mal überlegen.

Die Rohrschellen, wohl aus Aluminiumguß, erscheinen recht kräftig und halten den Tubus schön fest. Erwähnenswert ist, daß die Gewinde in den Rohrschellen meines Exemplars als die üblichen zölligen Gewinde (1/4") ausgeführt sind. Verzichtet man auf die mitgelieferte Prismenschiene, so sollte man zur Montage also ein gutsortiertes Schraubensortiment im Keller haben. Zur Montage des recht schweren Tubus' auf Montierungen oder der mitgelieferten zierlichen Prismenschienen würde die Auflagefläche der Rohrschellen von jeweils etwa 40 mm * 30 mm meine Stabilitätsanforderungen nicht erfüllen. Die Prismenschiene erscheint mir auch als für den Tubus viel zu zierlich.
 
Der Okularauszug wirkt zwar etwas grobschlächtig, erfreut mich aber durch Justierbarkeit der OAZ-Basis und durch geschmeidigen Gang. Ein 300 g-Okular wird sicher gehalten und läßt sich feinfühlig fokussieren. Zumindest die Klemmschrauben der 2"-Hülse sind bei meinem Exemplar sauber verrundet, so daß sich beim leichten Anlegen der Schrauben an den Okularen kaum Klemmspuren ergeben sollten. Trotzdem empfinde ich Klemmschrauben hier als eher unelegant. Vielleicht interessant, weil es nirgendwo geschrieben steht: der Fokussierweg beträgt etwa 39 mm.

Schlucken mußte ich aber bei der Inspektion des Hauptspiegels: beim Blick in den Tubus war auf dem Spiegel ein Schmierabruck ähnlich dem von Luftpolsterfolie zu sehen. Am nächsten Tag war der Schmier nur noch bei direkter Taschenlampenbeleuchtung zu erkennen, mit dem bloßen Auge nicht mehr. Es scheint irgendwas auf dem Spiegel zu kleben, woran Luftfeuchtigkeit besonders gerne kondensiert. So beschloß ich, ersteinmal abzuwarten, was denn die Abbildung am Stern zeigt.

Der Sucher liefert ein recht ordentliches Bild ab, das Fadenkreuz dürfte für mich gerne dünner sein. Der Sucherschuh erscheint mir etwas grob toleriert, klemmt aber doch recht fest.

Nach dem Basteln einer Kiste und der Transformation des 250PDS in einen Dobson (die Höhenräder einfach an die Rohrschellen geschraubt) war ich dann gestern damit kurz auf dem Balkon, das war aber kein genüßliches First Light, vielmehr ein kurzer Test des neuen Ensembles. Beguckt habe ich auf die Schnelle nach einer knappen Stunde des Temperaturausgleichs Jupiter, tiefstehend über die Stadt hinweg, die Tubusöffnung ragte gerade so über die Balkonbrüstung des sommerlich aufgeheizten Südbalkons, das Seeing (auch das Tubusseeing?) war eher mäßig. Also alles falsch gemacht, was geht. Trotzdem waren blickweise durch das Wabern nette Marmorierungen der Wolkenbänder zu sehen. Schlecht scheint die Optik also nicht zu sein. Es gab aber um Jupiter herum ein wenig vierfachsymmetrisches Streulicht von der Spinne oder deren Aufhängung.
An irgendeinem mittelhellen Stern erschien mir das Beugungsbild in der Bildmitte (auch ohne irgendeine Nachjustage nach dem Transport) schön symmetrisch, Beugungsringe artig rund, nichts Verspanntes oder Astigmatisches. Ob der Spiegel andere Fehler aufweist, kann ich nicht beurteilen oder erkennen. Sterne werden mit den Morpheus-Okularen erstaunlich schön und weitestgehend randscharf abgebildet. Probleme bereitet meine noch immer nicht erneuerte Brille (Astigmatismus).

Ein wenig wahnsinnig hat mich allerdings schon in der kurzen Zeit der Okularauszug gemacht, da ich mit meinen Okularen im 2"-Modus nicht immer in den Fokus komme (die Verlängerungshülse ist wenige mm zu kurz) und außerdem die Klemmschrauben mitleiderregend auf die Okulare drücken. So ertrage ich das nicht und deshalb muß ich eine Verlängerungshülse drehen und dazu einen Clicklock-Adapter haben. Verbesserungswürdig empfinde ich außerdem: ein paar blanke Schrauben oder Befestigungselemente, die zumindest etwas schwarze Farbe spendiert bekommen müssen.

Fazit:
Das Teleskop tut es prinzipiell aus dem Karton heraus, so wie es ist. Die ganze Konstruktion erscheint mir einfach, aber zweckmäßig und ordentlich, die Verarbeitung durchaus akzeptabel.
Als besonders erfreulich und erstaunlich empfinde ich die Justagestabilität des Teleskops - soweit ich es beurteilen kann ist die Justage trotz des Transports immer noch perfekt. Die Optik erscheint mir durchaus brauchbar, wie gut sie wirklich ist, werden erste wirkliche Beobachtungen zeigen.
Das Instrument ist doch ein ziemlicher Brocken mit einer erheblichen Segelfläche, eine Montierung dürfte sich schon ziemlich anstrengen müssen, um so Gerät auch bei Wind sicher zu tragen. Verdobst verspricht der 250PDS aber sehr bequeme Beobachtungen.
Nun ist natürlich ersteinmal schlechtes Wetter, daher wird sich erst in einiger Zeit zeigen, ob und was ich an dem Instrument noch optimieren werde.

Vielen Dank auch diesmal für Ihre Beratung und die schnelle Lieferung des betriebsfertigen Instrumentes!


Viele Grüße von

M. S.


Link zum Teleskop:

https://www.teleskop-spezialisten.de/shop/Teleskope/Newton/250mm-10-Zoll/Skywatcher-Explorer-250PDS-1200mm-10-Zoll-f/4-7-Newton-Teleskop::470.html
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