Rückmeldung / Erfahrung mit Celestron C6 / Skywatcher EQ 5 / Baader Hyperion Zoom Okular

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Produktbeschreibung

Rückmeldung / Erfahrung mit Celestron C6 / Skywatcher EQ 5 / Baader Hyperion Zoom Okular



Guten Tag Herr Kloss,
es ist zwar gefühlt schon viel zu lange her, dass ich bei Ihnen mein neues Teleskop gekauft habe (Celestron C6 auf Skywatcher EQ-5 mit einer 2-Achsen Nachführung und dem Baader Hyperion Zoom inkl. 2,25x Barlow). 
Allerdings habe ich mein Versprechen, mich nach einiger Zeit mit einem kleinen Erfahrungsbericht zu melden nicht vergessen und möchte es heute nun endlich einlösen.

Ganz kurz vorab:
Natürlich hat sich selbst nach dieser kurzen Nutzung ein Wunsch nach weiterem Zubehör eingestellt. Wenn sie also heute eher umsatzorientiert denken, scrollen sie einfach weiter nach unten. :- )Aber nun mal zur Sache.

Leider war es mit den Gelegenheiten für Beobachtungen aufgrund einer sehr langwierigen Erkältung und einem danach einsetzenden Projektdruck in der Firma recht dünn gesät. Von den wenigen Gelegenheiten ausgehend, an denen ich das Equipment testen konnte, will ich Ihnen aber ein erstes Feedback geben.

Als Referenz habe ich natürlich nur mein zwar erst in diesem Jahr nochmal selbst kollimiertes aber eben doch günstiges und altes 76/700 Newton von Bresser. Das Celestron ist im Vergleich dazu schon rein von der Bauausführung her eine andere Liga, insgesamt wertig in der Verarbeitung, nichts klappert und auch die Mechanik der Spiegelverstellung hinterlässt mit dem leichtgängigen und angenehm spielarmen Lauf einen wirklich guten Eindruck. Probleme durch das Spiegel-Shifting halten sich wirklich in Grenzen und stören bisher überhaupt nicht. Ich war beeindruckt, wie scharf und fein Sterne abgebildet werden, allerdings haben sich meine Beobachtungen bisher im Wesentlichen auf Planeten konzentriert. Auch hier wurde die größere Abbildungsleistung der C6 deutlich. Schnell gelernt habe ich allerdings, dass auch der "simple" Blick durch das Okular gelernt sein will. Ein Blick "auf die Schnelle" offenbart selbst bei Jupiter nur sehr grob die Wolkenbänder, die 4 Galileischen Monde sind aber natürlich nicht zu übersehen und gestochen scharf. Man muss sich schon etwas Zeit nehmen um auf der Planetenscheibe dann Details zu erkennen. Saturn offenbarte auch erst bei genauerer Betrachtung die Cassini-Teilung der Ringe, die Polkappe des Mars war hingegen relativ gut zu erkennen. Bei all diesen Beurteilungen muss man natürlich sicher auch berücksichtigen, dass die Planeten in den letzten Monaten nicht sehr hoch über dem Horizont standen. Und auch die Beobachtungsposition von meiner am Stadtrand befindlichen Balkonsternwarte ist, was die Lichtverschmutzung angeht, sicher nicht optimal. Auffällig ist auch eine leichte Unschärfe in der Bildmitte. Ich vermute ja, dass ist systembedingt durch der Fangspiegel gegeben. Jedenfalls hat man bei einem genau in der Bildmitte befindlichen Objekt immer das Gefühl durch einen leichten Schleier zu blicken.

Mit der EQ5-Montierung bin ich bis auf wenige Abstriche auch sehr zufrieden. Sie ist durch den breiten Stand und das Gewicht sehr stabil. 
Selbst auf dem Holzboden unserer Dachterrasse ist ein Beobachten mit hohen Vergrößerungen eigentlich ohne Probleme möglich. Ich verwende sie bisher ausschließlich in der niedrigsten Höhe und stelle mit für angenehmeres Beobachten einen kleinen Hocker daneben. Das funktioniert für meine Körpergröße (186cm) hervorragend. Auch die Mechanik der beiden Achsen läuft sehr satt und sauber und macht einen soliden Eindruck. 
Ideal wäre noch ein beleuchteter Polsucher. Wenn man hier den richtigen Zeitpunkt zur Ausrichtung auf den Polarstern verpasst und der Himmel schon zu dunkel ist, heben sich die Markierungen im Sucher kaum noch ab. 
Es ist aber machbar. Offenbar hat Skywatcher auch die Bauform des Polsuchers erst kürzlich geändert, denn die verbaute Form weicht von der im Handbuch erläuterten deutlich ab. So hat z. B. der Datumsring an der RA-Achse keinerlei Bedeutung mehr, ist aber dennoch montiert. Der neue Sucher ist nur äußerst knapp auf einem beliegenden Blatt beschrieben. 
Zur Hilfestellung bei der Nordausrichtung habe ich mir daher die App "Synscan Init 2.0" auf mein Smartphone geladen. Hier wird  die korrekte Position von Polaris im Sucher für den aktuellen Beobachtungsort und die Zeit auf dem Display angezeigt. Im Sucher muss man diese Anzeige auf dem Display dann lediglich nachbilden, was die Ausrichtung deutlich vereinfacht. Etwas unschön ist weiterhin, dass die Klemmschrauben für das Teleskop dessen Montageschiene recht heftig malträtieren und deulich Abdrücke im Eloxal der Schiene hinterlassen. Aber damit lässt sich leben.

Sehr begeistert bin ich von der Zwei-Achsen Nachführung! Ich habe festgestellt, dass selbst eine recht grobe Pol-Ausrichtung beim rein visuellen Beobachten kaum ein Problem darstellt. Auch bei recht hohen Vergrößerungen kann man damit entspannt beobachten und das Bediengerät erlaubt eine sehr einfache Korrektur in beiden Achsen, die je nach Güte der Pol-Ausrichtung auch nur alle paar Minuten erforderlich ist. So kann man das Beobachtungsobjekt wirklich einfach im Okular halten.
Enttäuschend sind allerdings die Skalen bzw. Teilkreise der RA- und Dec-Achse. Speziell der Teilkreis der RA-Achse tun nicht wirklich, was sie gem. Handbuch tun soll. Normalerweise soll ja die RA-Achse an einem Stern mit bekannten Koordinaten kalibriert, das Teleskop auf die gesuchten Koordinaten geschwenkt und dann der Teilkreis über die Klemmschraube befestigt werden, damit die Kalibrierung bei der Nachführung beibehalten wird. Das funktioniert leider gar nicht. 
Leichtes Anziehen fixiert die Skala beim Nachführen der RA-Achse nicht zuverlässig, starkes anziehen führt dann häufig zum Klemmen der Achse und die Nachführung ist nicht mehr möglich. Ich habe schon ein paar Bastel-Ideen für eine andere Art der Klemmung um das besser hinzukriegen, die muss ich aber erst noch umsetzen.

Leider bin ich dadurch  sehr häufig auf die Verwendung des Sucherfernrohrs angewiesen, was speziell bei Objekten mit hoher Deklination (bzw. Elevation) nur sehr umständlich möglich ist und zu einigem Kopf-Verrenken führt. Für mich als Nacken-vorgeschädigtem Menschen ist das leider sehr unangenehm. Hier habe ich mir praktisch jedes Mal ein gewinkeltes Sucherfernrohr gewünscht.

Ich muss zugeben, dass ich in einigen Momenten schon bereut habe, nicht doch das C8 gekauft zu haben. Meine Sorge war ja, dass es durch die Größe unhandlicher als das C6 ist und daher die Hemmschwelle steigt, das ganze Teleskop überhaupt aufzubauen. "Lieber kleiner und öfter draußen als größer und immer im Karton!" war meine Devise. Schon nach den ersten Verwendungen muss ich aber feststellen, dass rein aufgrund des Gewichts beim Transport hier definitiv die Montierung der limitierende Faktor dabei ist, nicht das Teleskop. Von daher wünsche ich mir manchmal doch eher das C8 herbei. Speziell die zusätzliche sinnvolle Vergrößerung von ca. 200x statt 150x bei Planeten käme mir sehr gelegen.

Nicht bereut habe ich den Kauf den Baader Zoom-Okulars. Es erleichtert die Beobachtung enorm! Einziges Manko ist eine etwas zu undeutliche Rastung der einzelnen Zoomstufen, wobei es durch den stufenlosen Zoom auch nicht wirklich ins Gewicht fällt. Es scheint mir auch nicht zu 100% fokusneutral zu sein, bei einer Änderung der Brennweite muss ich doch ein wenig die Schärfe nachjustieren. Die Montage am Okularauszug ist auch etwas fummelig, da die Rändelschrauben zur Fixierung nicht mehr erreichbar sind wenn das Okular ganz in den Auszug eingeführt wird. Man muss das Okular also in einer Zwischenposition halten und dann die Klemmschrauben anziehen. Aber auch damit lässt sich ganz gut leben. 
Dieses Okular ist sicher eine Investition in die Zukunft und wird daher das jetzige Teleskop bestimmt überleben.

Gemischte Gefühle hinterlässt die zugehörige 2,25x Barlow Linse. Auch bei Vergrößerungen unterhalb der Grenzvergrößerung des C6 habe ich hier den Eindruck, dass das Bild nicht wirklich scharf gestellt werden kann. 
Insbesondere bei Verwendung meiner Pentax K5 über den T2-Adapter der Barlow-Linse habe ich diesen Eindruck. Allerdings ist das fokussieren der K5 generell schwierig. Fotografisch habe ich mich bisher lediglich am Mond und an Jupiter versucht. Jupiter füllt auf dem großen Sensor der
K5 natürlich nur einen Bruchteil der Fläche aus, jedoch war auch der Mond nur scher richtig scharf einzufangen. Die Barlow-Linse lässt sich auch nur recht schwergängig in das entsprechende Gewinde des Baader Okulars einschrauben, da scheinen die Gewindetoleranzen nicht ganz eingehalten worden zu sein. Mehr als 3-5 Gewindegänge kann man nicht aufschrauben, dann wird der Kraftanstieg schon deutlich. Ansonsten ist diese Linse was die Fertigungsqualität betrifft wirklich hochwertig.

Dennoch macht mir speziell das Fotografieren sehr viel Spaß, auch wenn mir natürlich noch das Können und die Erfahrung fehlen. Ich arbeite mich sehr gemächlich in Bildverarbeitungssoftware wie Regstiax ein, was mir beim Fotografieren der Jupiter-Opposition am 09.05. schon ein Bild beschert hat, über dass ich mich doch sehr gefreut habe. So war es mir mit Registax recht problemlos möglich, Europa und Ganymed einzufangen, sowie den großen roten Fleck und den Schatten von Io auf Jupiter. 
Letzterer zwar nicht ganz so markant, aber für den Dritten Versuch überhaupt war ich damit schon sehr glücklich. Das Video dazu habe ich mit der Pentax in Verbindung mit der 2,25x Barlow aufgenommen. Das so entstandene Bild finden Sie im Anhang dieser Mail.

Alles in allem bin ich aber sehr glücklich mit der Ausrüstung und habe die Investition nicht bereut. Wie gesagt nur die Entscheidung für das C6 nagt ab und an mal an mir. Aber aufrüsten ist in Zukunft ja noch möglich.

Apropos "Aufrüstung":
Zwei Dinge gibt es doch, die ich mir aufgrund dieser ersten Erfahrungen jetzt schon gerne zeitnah zulegen würde:

1.) Planetenkamera.
Ich muss doch feststellen, dass die Pentax zumindest bei Planeten schon an ihre Grenzen stößt. Insbesondere in Hinblick auf die genutzte Fläche des Sensors was unter anderem die Fokussierung sehr erschwert. Und da mich die Planetenfotografie insgesamt doch sehr begeistert würde ich mir gern eine "echte" Planetenkamera zulegen. Ich liebäugele ein wenig mit der ZWO ASI290MC. Durch das T2 Gewinde könnte ich sie problemlos an die Baader Barlow-Linse anschließen. Ich habe mir das mal mit Stellarium angesehen und hinsichtlich der Auflösung und der genutzten Sensorfläche sollte das einen deutlichen Vorteil gegenüber der K5 bieten. Ein wenig sorgen mache ich mir über das Rauschverhalten, da die Pixelgröße noch einmal kleiner als die der K5 ist (ungefähr um die Hälfte). Da kommt mit die alte Weisheit in den Sinn: "Je mehr Pixel auf dem Sensor desto schneller neigt er zum Rauschen". Leider habe ich keine entsprechenden Vergleichstests dazu gefunden.

2.) Gewinkeltes Sucherfernrohr
Das wäre eine enorme Erleichterung für mich! Ich habe mich dazu mal in ihrem Online-Shop umgesehen bin aber leider unsicher, welches Modell passend wäre. Ein 6x30 genügt ja vollkommen, ich würde aber auch ein 8x50 oder 9x50 Modell nehmen, wenn es ein passendes gibt.

Ich würde mich freuen, wenn sie mir zu diesen beiden Produkten eine kurze Rückmeldung zukommen lasen könnten. Natürlich auch gerne telefonisch. Ansonsten würde ich mich in den kommenden Tagen noch einmal selbst bei Ihnen diesbezüglich melden.

Jedenfalls hoffe ich, Ihnen mit diesem kleinen Bericht ein wenig behilflich gewesen zu sein. Vieles davon ist ihnen sicher nicht neu. 
Aber ich denke mir, je mehr Berichte von den Kunden zurückkommen, desto besser wird die Statistik bei solchen Sachen, nicht wahr?

Ich freue mich jedenfalls auf Ihre Rückmeldung und auf den vielleicht baldigen Zuwachs meiner Ausrüstung!
Viele Grüße aus Braunschweig und klare Nächte, Timo
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