Hier eine Erfahrung mit dem Celestron RASA 8

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Produktbeschreibung

Hier eine Erfahrung mit dem Celestron RASA 8:

FIRST LIGHT MIT RASA 8, ATIK HORIZON UND AVX

Setup, Einstellungen, Lokation und Himmel

Am 2.9.19 hatte ich das First Light mit dem RASA 8. Mein Setup umfasste den RASA mit Telrad am hinteren Tubusende und die ATIK HORIZON Color, montiert via variablem Baader-Adapter (auf exakt 1,2 cm eingestellt), das Ganze auf der AVX-Montierung; die Kamera war mit einem Standard-8 GB-Notebook mit Signalverstärkung durch 5-Meter-USB-Kabel (was deutlich besser funktioniert als das unverstärkte mitgelieferte USB-Kabel der HORIZON) über USB 3 verbunden.

Aufbauen und Einstellen dauerte keine halbe Stunde. Die Montierung bekam ein 2-Star-Alignment mit zwei Zusatzsternen. Sie trägt den RASA - der übrigens aufgrund seiner Kürze bei keinem Flipping und auch nicht im Zenit an der Montierung anschlägt, und den man gewichtsmäßig auch nicht allzu fein austarieren muss - einwandfrei: Eine grauenvoll überbelichtete 180-Sekunden-Testaufnahme Richtung Westen am Ende des Testabends war ohne größere Sterndeformationen als bei den 20-Sekunden-Shots des Abends, aber dies war eher ein bloß akademischer Test, denn als Belichtungseinstellung der HORIZON nutzte ich die Low-Gain-Standardeinstellung mit 1x Binning und machte aussließlich 20-Sekunden-Lights x 120, ohne einen Lichtverschmutzungs-Filter. Das Scharfstellen der HORIZON machte ich wie bei meinem f 4-Newton via Live View in Infinity - Sterne groß einzoomen unter 4x-Binning und dann mit dem Fokussierer möglichst klein kriegen (Achtung: das war ziemlich daneben für F 2). Ich bastelte aus Moosgummi einen ca. 28 cm überstehenden und etwas überlappenden Streulichtschutz, stabilisiert durch eine Aussparung für die Schiene des RASA, in den ich die Kabel der HORIZON bogenförmig einspannen kann; das soll unästhetische Spikes an den Sternen vermeiden (und das kann ich nun bestätigen). Das war´s auch schon.
Ich knipste von meinem Balkon am Rande des Rhein-Main-Gebietes bei Aschaffenburg aus, wo der SQM 21 angibt, die Straßenlaternen sind auf der anderen Seite des Hauses. Das Seeing war mittelmäßig, am Zenit die Milchstrasse etwas sichtbar, Temperatur 18 Grad bei leichten Windböen. Die Aufnahmen begannen um 22:30 Uhr, der Mond war gerade untergegangen, die Lüftung des RASA lief seit 45 Minuten (und dann den ganzen Abend, was aber laut Herrn Kloss und seiner sehr kompetenten Beratung gar nicht nötig war). Die Atik war auf 0 Grad heruntergekühlt.

Motivation

Anbei noch ein kurzes Wort zu meiner Motivation für dieses Setup. Horizon Color, AVX und RASA 8 verraten schon einiges: Wenig Gewicht, schneller Aufbau und Einstellung sind neben der Vermeidung langstündiger - monochrom ja oft mehrabendlicher - Belichtungsarbeit meine Motive für das hier besprochene Setup. Ich knipse gern, aber noch lieber beobachte ich. Ferner habe ich einen oft schlimmen Rücken, was mich ein wenig empfindlich gegen Schlepperei und gewundenes Bücken macht. Aber was tut man nicht alles, wenn man es für unvermeidlich hält... Ich nutze astrofotografisch sonst vor allem die EQ 6 mit einem 10er F 4-Newton, was mir bei meinen Einschränkungen einiges abverlangt in Sachen Gewicht und Einstellungen. Also wollte ich den RASA 8 schaffen lassen, ohne permanent alles abzuprüfen, und beobachtete während der Aufnahmen durch einen 12er Skywatcher Dobson, der auch schnell aufgebaut ist und einfach Spaß macht.

Lektion 1: Ordentlicher verbinden, ordentlicher fokussieren

In Anbetracht des großen Sichtfeldes des RASA 8 suchte ich mir erstmal ein großes Ziel - NGC 7000, nah am Zenit stehend. Ich benutzte dazu die Artemis-Software von ATIK, einfach und recht stabil. Ich kümmerte mich hier zunächst weiter um nichts. Die Bilder wurden am nächsten Vormittag in DSS gestackt (die wohl verbreitetste Einstellung, Median und Kappa-Sigma), in Photoshop in 10 Minuten schnell nachbearbeitet, wie auch bei Testobjekt 2 und 3, mit Spreizung der einzelnen Farbkanäle, Gradation, Helligkeit und Kontrast, und zum Schluss habe ich noch mit dem Modul Astroflat Pro die Gradienten korrigiert und die HIntergrundaufhellung reduziert - ein gutes Tool für mich. Resultat: Abgesehen von der generellen Rot-Schwäche der ATIK HORIZON Color waren die Farben schön kräftig - und die Sterne überall leicht eiförmig, was ich allerdings erst bei Testmotiv 2 merkte. Die Eier-Sterne hatten zwei Gründe: erstens war es tagsüber mit 29 Grad recht warm, und so war das Metall bei Zusammenschrauben des Equipments noch nicht ganz zusammengezogen, und das Zusammenziehen wurde zweitens noch etwas verstärkt, da die ATIK gekühlt wurde, was sich auf den Kameraadapter des RASA auswirkte - die HORIZON lockerte sich und war verkippt. Ferner war alles etwas unscharf, was daran liegt, dass man mit dem sehr feinfühligen Fokussierer des RASA achtsam umgehen muss: Zwei, drei Millimeter Drehweg außen am Griff des - übrigens stabil haltenden - Fokussers machen etwas aus. Ich habe da geschlampert, zumal meine F 4-10 Zoll-Newton-Fokussiermethode, im Infinity LIve View umter 4x-Binning Sterne groß einzuzoomen und scharf zu stellen, unter F 2 mit dem RASA zu ungenau war.

Lektion 2: Gute Trennschärfe und Farbe

Das wusste ich an diesem Abend und vor der Bildbearbeitung noch nicht sicher. Also blieb ich zunächst bei meiner Fokusstrategie, und richtete das Teleskop gegen 23.15 Uhr auf den Helix-Nebel als zweites Ziel aus. Die gelockerte HORIZON hatte ich noch nicht bemerkt. Alles blieb also wie bei Objekt 1. Aufgrund seiner wenn auch knappen Position nur wenig über dem Horizont kommen für Helix von meiner Lokation aus keine besseren Zeiten. Und er ist für mich ein einigemale anvisiertes, zähes Ziel, das innerhalb eines Abends bestenfalls ein schemenhaftes Resultat lieferte, denn Helix liegt südlich, in Stadtrichtung im Streulicht. Und ich nutzte diesmal ja auch keinen Streulichtfilter. Das Resultat: ein verwaschenes, unscharfes Bild, aber mit kräftigen Farben und Licht da, wo sie sein sollen. Wow.... und nach dieser Aufnahme bemerkte ich die Lockerung der HORIZON.

Erfahrung 3: Bessere Fokussierstrategie

Beim dritten Ziel gegen 0:30 Uhr - M 31, ca. auf 55 Grad Höhe östlich über dem Spessart und daher weniger belastet mit Lichtverschmutzung - überprüfte und arretierte ich die entsprechenden Metallverbindungen einmal am Anfang - nach den Aufnahmen von Motiv 3 war die HORIZON aber wieder etwas locker, da ich mich nicht getraut hatte, die Verschraubungen etwas fester zu ziehen. Immerhin, die Sterne bei Aufnahme 3 waren nun fast ganz rund. Das Scharfstellen im Live View machte ich hier nun testweise mit 2 x-Binning, und so wurde es schon deutlich genauer (1x-Binning schafft mein Setup nicht, was an der notorischen ATIK-Software liegt, die dann einfach streikt). Versuch 3 war also deutlich besser, wenn auch verbesserungswürdig (siehe das beigefügte JPG). Auch hier habe ich nur grob in Photoshop bearbeitet. Die Bildtiefe ist jedenfalls deutlich besser als bei viermal längerer Gesamtbelichtung des gleichen Motivs am 70mm-Photoline-dreier-Apo von TS, wo das Gain der HORIZON weit höher eingestellt werden muss; das Bild ist dann gröber, und es muss auch schon genauer nachgeführt und somit wesentlich länger eingestellt werden. Gerade die Einfachheit der Nutzung ist beim RASA ein großes Argument, und dies trifft in der Praxis wirklich zu.

Fazit: Einfach und schnell

Der RASA ist sehr leicht handzuhaben - nicht schwer, mit praktischem Tragegriff - und leichter zu fokussieren als gedacht, wenn man eine F 2-adequate Methode dafür hat. Die Fokussierung ist zumindest über eine Stunde stabil, man sollte nur die Verbindung zwischen Kamera und RASA ab und an überprüfen.
Lichtverschmutzung ist bei so hellen Objekten wie M 31 und NGC 7000 mit dem RASA kein großes Thema. Bei feineren Zielen wie Galaxiengruppen kann das natürlich anders sein. Ich werde also mit anderen Kamera-Gains experimentieren, 20 Sekunden mit Standard-Low-Gain wählte ich, um ein möglichst feines Bild zu bekommen, aber so wird das Ganze schon etwas zu hell - ich werde also demnächst auch eher auf 15 Sekunden und dafür mehr Frames gehen. Experimentieren werde ich bei Nebeln jedenfalls auch mit Filtern (z.B. IDAS NB 1), sobald Baader eine entsprechende Lösung für den Filtereinsatz bietet.
Für das aus Warte längerer Brennweiten dämonisierte F 2 ist das Ganze jedenfalls überraschend pflegeleicht. Ein F 4-Newton macht da mehr Mühe (ist aber natürlich auch für andere Sachen gut), der RASA 8 hingegen ist ein Spezialist für eine Sache (Großfeld), aber macht tatsächlich hervorragend, was er verspricht und ich mir versprochen habe. A propos Spezialist: Montierung, Kamera und RASA habe ich nach und nach bei Herrn Kloss gekauft, der mir mit seiner wirklich kompetenten und klaren Beratung schon öfter Unsinn oder Übertriebenes ausgeredet hat. Der RASA 8 ist ein tolles Teil mit einfachstem Handling, das Freude macht.

Dr. Werner W

Link zu dem RASA 8" Rowe-Ackermann Schmidt Astrograph Teleskop:

https://www.teleskop-spezialisten.de/…/RASA-8-Rowe-Ackerman…

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