Info: Vergleich dreier Möglichkeiten, um Protuberanzen zu beobachten

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Produktbeschreibung

Vergleich dreier Möglichkeiten, um Protuberanzen zu beobachten

 

Auf meiner Balkonsternwarte habe ich drei Möglichkeiten die Sonne in dedizierten Wellenlängen anzusehen. 

 

Anhand der Probuberanzen sollen hier drei grundverschiedene Lösungen präsentiert und die Vorgehensweise der Bildgebung beschrieben werden.

 

 

Lösung 1: Spektroheliograph

 

Der detaillierte Werdegang dieses Projekts im Eigenbau ist in diesen Berichten beschrieben:

Teil 1: Link

Teil 2: Link

Teil 3: Link

 

Für die schnelle Info hier die Details des Aufbaus:

Als Grundteleskop dient ein modifizierter Skywatcher Explorer 150 PDS Newton, dem dessen Hauptspiegel entspiegelt wurde. Somit werden nicht mehr 97% der eintreffenden Sonnenstrahlung reflektiert, sondern nur noch 4%. Daher kann bei dem Spektroheliographen auf einen Sonnenfilter wie die Astrosolarfolie von Baader [Link] verzichtet werden. 

(Achtung: bitte niemals ohne Sonnenfilter diesen modifizierten Explorer 150 PDS visuell nutzen; bei Fotografie wird ein ND3.0 Filter vor der Kamera benötigt!)

 

Daten des Explorer 150 PDS:

Öffnung:    150 mm 

Brennweite: 750 mm

 

Pasted Graphic 3.png

Der Spektroheliograph Sol’Ex wird durch Drehung des Beugungsgitters (2400 Linien/mm) auf die Wellenlänge H-Alpha (656,28 nm) eingestellt.

Das Licht der Sonne wird durch einen 10 µm-Spalt auf den Kamerasensor abgelichtet. Der schmale Streifen der H-Alpha-Linie wird über den Sensor gescannt, so dass eine Software daraus ein komplettes Bild der Sonne errechnen kann.
 

Mit Sharpcap (es gehen auch Firecapture, ToupSky und andere Software) werden folgende Schritte durchgeführt:

Pasted Graphic 1.png

1. So sieht das Bild aus, was der Kamerasensor sieht. Die waagerechten Streifen sind die einzelnen Absorptionslinien des Sonnenlichts, die prominente dunkle Linie ist die von H-alpha. Die senkrechten Streifen sind die von Verunreinigungen oder Unregelmäßigkeiten des Spalts, aber auch Strukturen auf der Sonnenoberfläche.

 

2. Der Bereich der H-Alpha-Linie wird mittels ROI-Funktion ausgewählt:

 

Pasted Graphic 2.png

 

3. Das Tracking wird ausgeschaltet und somit diese Linie über den Sensor gescannt. Dabei wird ein SER oder AVI-Film gespeichert

 

4. Die Software INTI errechnet daraus die verschiedenen Bilder, z.B. Protuberanzen und Sonenoberfläche

Unbekannt.jpg

 

Die Sonne kann bei diesem Verfahren also nicht live gesehen werden, sondern muss erst errechnet werden.

 

Die Bilder haben einen einen sehr hohen Kontrast und es kann jede gewünschte Wellenlänge eingestellt werden.

Der Spektroheliohgraph kann selber gebaut werden und erhöht dadurch das Verstehen und Erlebnis enorm. Der Newton ermöglicht aufgrund seiner rein reflektierenden Optiken auch Untersuchungen außerhalb des sichtbaren Spektrums im UV-Bereich.

 

Die Protuberanz vom 30.08.2022 im Spektroheliographen:

 

Unbekannt_1.jpg



 

Lösung 2: Ein dedizierter H-Alpha-Filter

 

Ein Sykwatcher Evostar 120 wird mit einem DERF 110 mm (Energie-Reflexions-Filter) und einem SolarSpektrum Sundancer 2 ausgestattet. Da es sich um eine monochrome Anwendung handelt, reicht ein Achromat völlig aus; ein Apochromat ist hier nicht nötig.

 

Evostar 120 [Link]

DERF110 [Link]

Adapter DERF110 auf Evostar 120 [Link]

Solar Spectrum Sundancer 2 [Link]

 

Pasted Graphic 4.png

 

Das vordere, schwarze Teleskop ist das H-Alpha-System.

 

Daten Evostar 120

  • Öffnung 120 mm (durch DERF110 aber auf 110 mm Öffnung abgeblendet)
  • Brennweite 900 mm (der Sundancer verlängert diese auf 2700 mm)

 

Der Workflow ist hier anders:

  1. mit Sharpcap o.ä. das Livebild aufnehmen
  2. mit Autostakkert3! die besten Bilder stacken
  3. mit ImPPG das Ergebnis schärfen
  4. mit Affinity Photo oder Photoshop das Bild verbessern.

 

 

Die Probuberanz vom 30.08.2022 im Solar Spectrum Sundancer 2

Unbekannt_2.jpg

 

Sehr feine Details sind hier sichtbar.

 

Vorteile dieser Lösung:

Das Bild kann live gesehen werden; jedoch kann nur die H-Alpha-Wellenlänge angesehen werden.

 

 

 

 

 

Lösung 3: CaK-Ansatz von Lunt

 

Ein TS-Optics 102mm f/11 ED Refraktor (der wurde in der Ausstellung schlecht und musste da weg) wird mit einem CaK-Modul von Lunt ausgestattet.

 

 

Aufbau:

TS-Optics 102mm f/11 ED Refraktor [Link]

CaK-Modul [Link]

 

Daten TS-Optics 102mm f/11 ED Refraktor :

Öffnung: 102 mm

Brennweite: 1122 mm

 

Ein paar Anmerkungen zu diesem Aufbau:

Das CaK-Modul kann bis zu 100 Öffnung des Teleskops ohne Objektivfilter genutzt werden. DA die CaK-Wellenlänge bei 393 nm liegt, ist die Auflösung deutlich besser als bei H-Alpha. Eine 100 mm Teleskopöffnung reicht vollkommen aus, um feine Details auf der Sonnenoberfläche zu sehen.

 

Pasted Graphic 4.png

Jetzt handelt es sich um das weiße, hintere Teleskop.

 

Der Workflow ist identisch wie beim Sundancer 2:

  1. mit Sharpcap o.ä. das Livebild aufnehmen
  2. mit Autostakkert3! die besten Bilder stacken
  3. mit ImPPG das Ergebnis schärfen
  4. mit Affinity Photo oder Photoshop das Bild verbessern.

 

 

Das folgende Bild ist ein Rohbild(!) direkt aus Sharpcap:

 

Pasted Graphic 5.png

 

Wenn der Kontrast, die Belichtung und ein paar kleine andere Parameter passend eingestellt werden, werden die Protuberanzen im oben gezeigten Bild sichtbar (Bildausschnitt stammt von oben links):

 

Unbekannt_3.jpg

 

Es ist also defintiv möglich Protuberanzen mit einem CaK-Filter zu sehen. Diese sehen teilweise anders aus als in der H-alpha-Wellenlänge

 

 

 

 

Übersicht der Lösungen

 

 

Spektroheliograph

Sundancer 2

CaK Lunt

Preis

günstig, da Selbstbau

teuerste Lösung der drei

mittleres Preissegment

Auflösung

niedrig, kann aber durch Modifikation des Spektrographen erhöht werden

hohe Auflösung

hohe Auflösung

Livebild

no

ja

ja

 

 

Vergleich der Bilder direkt

 

Spektroheliopgraph

Unbekannt_1.jpg

 

Sundancer 2

 

Unbekannt_2.jpg

 

CaK Lunt

 

Unbekannt_3.jpg

 

 

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